Von Zäunen eingeschlossene Giraffen dank Ranger-Team gerettet
Von Zäunen eingeschlossene Giraffen dank Ranger-Team gerettet
9 Januar 2024
Ende September 2023 entdeckte eins der vom IFAW unterstützen Community Ranger Teams während einer Routinepatrouille entlang der Grenzen der Olgulului Ololarashi Group Ranch (OOGR) in Amboseli, Kenia, 12 Massai-Giraffen, die hilflos in der brütenden Hitze lagen. Sie waren am Verdursten.
Die Giraffen waren zusammen mit Antilopen und anderen kleinen Huftieren auf einer weitläufigen Privatfarm an der Grenze zu Tansania und dem OOGR von Zäunen eingeschlossen und hatten seit einiger Zeit keine Wasserquelle mehr erreichen können. Als das Ranger-Team vor Ort eintraf, waren bereits 15 weitere Giraffen verendet.
„Amboseli ist ein wasserarmes Gebiet", erklärte Evan Mkala, der Leiter des IFAW-Programms für Ostafrika. „Während der Dürre wagen sich die Giraffen auf der Suche nach Nahrung und Wasser in neue Gebiete. Nachdem sie das eingezäunte Gebiet betreten hatten, gab es für sie keinen Zugang zu Wasser und keine Fluchtwege. Das wurde ihnen zum Verhängnis.“
Ihren Durst zu stillen war keine einfache Aufgabe
Die Wasserversorgung der Giraffen, die täglich bis zu 40 Liter Wasser trinken können und an heißen Tagen noch mehr benötigen, ist eine große Herausforderung. Das Ranger-Team setzte sich zunächst mit dem Kenya Wildlife Service (KWS) und dem Farmbesitzer in Verbindung, um sicherzustellen, dass eine Wasserlieferung zur Rettung der 12 Tiere, die kurz vor dem Verdursten waren, organisiert werden konnte. Sie nutzten den mobilen Wasserwagen des IFAW. Da die Bodenfeuchtigkeit aufgrund der anhaltenden Dürre extrem niedrig war, stellte diese Maßnahme nur ein Tropfen auf den heißen Stein dar; das meiste Wasser wurde von der trockenen Erde aufgesogen. Daher verhandelte das Ranger-Team mit verschiedenen Akteuren über die Bereitstellung von 10 weiteren Lkw-Ladungen, um den Boden zu sättigen und sicherzustellen, dass die Giraffen ausreichend Wasser erhalten.
„So gelang es, den Durst der Giraffen zu stillen“, sagte Patrick Sayialel, stellvertretender Direktor der Olgulului Community Wildlife Rangers (OCWR). „Später waren sie in der Lage, aufzustehen und sich langsam zu bewegen.“
Die Auswirkungen von Zäunen auf Giraffen
Das Ranger-Team musste einen Teil des Zauns niederreißen, damit die Giraffen das Gebiet verlassen konnten. Nach der Rettung wurde die Bewegung der Tiere eine Woche lang verfolgt, um sicherzustellen, dass sie alle wieder wohlauf waren. Von den 12 betroffenen Giraffen schafften es acht, das eingezäunte Gebiet zu verlassen. Währenddessen befinden sich die anderen vier Giraffen noch auf der privaten Farm, wo sie vom Landbesitzer mit Wasser versorgt werden.
Sayialel erklärte, dass sich die Zäune in der Landschaft bereits zuvor als problematisch erwiesen haben, da sich Giraffen in der Nähe der tansanischen Grenze in ihnen verfangen hatten. „Aufgrund ihrer Größe sehen Giraffen die Zäune nur selten und verheddern sich daher darin“, sagte er.
Die starke Zunahme und Ausbreitung von Zäunen in den Lebensräumen wild lebender Tiere bedroht die Tiere in mehrfacher Hinsicht. Verfangen sich Giraffen in solchen Zäunen, werden sie zu einem leichten Ziel für natürliche Raubtiere und opportunistische Wilderer.
„Wir müssen die Zäune abbauen!“, sagte Mkala.
Fragmentierung von Lebensräumen: eine leise Bedrohung
Mit der kommerziellen Landwirtschaft und den sich verändernden Landnutzungsmustern in Ostafrika werden Wildtierkorridore in privates Ackerland umgewandelt. Dadurch verlieren Afrikas majestätische Arten ihre Heimat und wichtige Verbreitungsgebiete. In einer zunehmend urbanisierten Welt sind die Herausforderungen für die Natur komplex und erfordern einen mehrdimensionalen Ansatz, um diese zu lösen.
Während Wildtierkriminalität, die Klimakrise und Wilderei nach wie vor eine große Bedrohung für die biologische Vielfalt darstellen, dezimiert die Fragmentierung von Lebensräumen im Stillen die Tierpopulationen. Diese Art von Bedrohung wird oft übersehen und erhält in den Medien zu wenig Aufmerksamkeit.
Doch die ernüchternde Realität, mit der sich das IFAW-Team an vorderster Front zum Schutz des Amboseli konfrontiert sieht, ist, dass wichtige Ausbreitungsgebiete für Wildtiere aufgrund von veränderten Landnutzungsplänen verloren gehen, wobei die Auswirkungen auf die Umwelt kaum berücksichtigt werden.
Maurice Nyaligu, der Leiter der IFAW-Programme in Ostafrika, sagt, dass Giraffen den gleichen Gefahren ausgesetzt sind wie Elefanten: Lebensraumverlust und Wilderei. „Um mit Room to Roam – einer ehrgeizigen Initiative, die darauf abzielt, Afrikas Elefanten, andere Wildtiere und die Menschen, die mit ihnen leben, durch die Sicherung von Lebensräumen für Wildtiere zu schützen – erfolgreich zu sein, müssen wir auch alle Barrieren niederreißen, die die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten verhindern, um ähnliche bedauerliche Vorfälle für Wildtiere zu verhindern.“
Die Community-Ranger-Teams nahmen nach der bemerkenswerten Giraffenrettung sofort ihre Patrouillen wieder auf. Für das Team von Sayialel war dies ein ganz normaler Arbeitstag und ein weiteres Beispiel für ihr Engagement zur Sicherung einer nachhaltigen Zukunft für Wildtiere und Gemeinden in dem wunderschönen, aber empfindlichen Ökosystem Amboseli.
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