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Warum sollten wir bedrohte Tierarten schützen?
Der Schutz bedrohter Arten ist nicht nur eine Frage der ethischen Verantwortung, sondern eine grundlegende Notwendigkeit für die Gesundheit unseres Planeten.
Menschliche Aktivitäten haben unbestreitbar zahlreichen Tierarten geschadet, sowohl direkt als auch indirekt. Die Rate des Artensterbens ist bis zu 1.000-mal höher als in der vormenschlichen Zeit, und die Wissenschaft geht davon aus, dass wir derzeit das sechste Massenaussterben auf unserem Planeten erleben. Zwischen 1970 und 2012 ist die Zahl der Säugetier-, Vogel-, Reptilien-, Amphibien- und Fischarten um 68% zurückgegangen. Wir verlieren die Biodiversität auf unserem Planeten schneller als jemals zuvor.
Der Schutz bedrohter Arten sichert das komplexe Gleichgewicht des Lebens auf unserem Planeten und gewährleistet eine gesündere und sicherere Zukunft für Ökosysteme und Menschen.
Der IFAW hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine bessere Zukunft für Tiere und Menschen zu schaffen. Mit diesem Ziel vor Augen ist es wichtig, nachzuvollziehen, warum wir bedrohte Arten überhaupt schützen sollten. Wie sähe unsere Welt ohne sie aus?
Warum sollten wir bedrohte Arten schützen?
Bedrohte Arten sind wichtig für die biologische Vielfalt
Wir können uns die biologische Vielfalt als eine Art Balanceakt der Natur vorstellen, bei dem alle Arten der Welt zusammenarbeiten, um die Populationen unter Kontrolle zu halten und die Ökosysteme unseres Planeten zu schützen. Sind bestimmte Arten vom Aussterben bedroht, gerät dieses Gleichgewicht aus den Fugen, was sich auch auf andere Arten auswirkt.
Nehmen wir als Beispiel die Bienen. Diese Insekten spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen, tragen zur Erhaltung der Artenvielfalt bei und sorgen für die Verfügbarkeit von Obst, Gemüse und Nüssen in unseren Ökosystemen.
Angesichts des weltweiten Rückgangs der Wildbienenpopulationen und des regionalen Aussterbens einiger Arten ist zu befürchten, dass dies erhebliche Folgen für die Ernährungssicherheit und die Gesundheit von Ökosystemen haben wird.
Indikatoren für die Gesundheit der Umwelt
Gefährdete Arten können auch als Indikatoren für die Gesundheit der Umwelt dienen. Schrumpfen Populationen, kann dies auf grundlegende Probleme wie Lebensraumzerstörung, Umweltverschmutzung oder die Klimakrise hindeuten, die, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, die Stabilität des gesamten Ökosystems und vieler anderer Arten bedrohen können.
Der Rückgang der Weißkopfseeadlerpopulationen in Nordamerika trug z.B. dazu bei, dass die Wissenschaft herausfand, dass die Umwelt mit Dichlordiphenyltrichlorethan, kurz DDT, verseucht war. Ein Pestizid, das zur Bekämpfung von Moskitos und anderen Insekten eingesetzt wird. Auf diese Weise diente der Weißkopfseeadler als Warnzeichen für die durch DDT verursachten Umweltschäden, so dass die Chemikalie verboten werden konnte und sich die Adlerpopulationen zusammen mit der Umwelt erholen konnten.
Die biologische Vielfalt hat Auswirkungen auf das Ausmaß der Klimakrise
Die Klimakrise und der Verlust der biologischen Vielfalt sind miteinander verbunden. Der Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen mit großer Artenvielfalt sind bedeutend für den Kampf gegen die Klimakrise.
Die biologische Vielfalt hilft den Ökosystemen bei der Anpassung an den menschengemachten Klimawandel, da verschiedene Pflanzen- und Tierarten Kohlendioxid binden, die Temperatur regulieren und die Resilienz gegenüber den Auswirkungen der Klimakrise unterstützen können. Wird die biologische Vielfalt durch die Zerstörung von Lebensräumen oder den Verlust von Arten verringert, werden die Ökosysteme anfälliger.
Der IFAW setzt sich für naturbasierte Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise ein, zu denen auch der Schutz von Tieren gehört. Sie stellen durch ihre natürlichen Funktionen einen Schlüssel zum Schutz ihrer Ökosysteme und zur Abschwächung der Klimakrise dar.
Der menschengemachte Klimawandel trägt zum Verlust von Lebensraum und zu steigenden Temperaturen bei, die viele Tiere weiter gefährden und eine Art Rückkopplungsschleife bilden. Bei einem Anstieg der globalen Temperaturen um 4,3 °C würden 16% der Arten weltweit aussterben.
Derzeit sind mehr als 25% der Tiere auf der Roten Liste der gefährdeten Arten der IUCN durch die Klimakrise bedroht. Die Wissenschaft sagt voraus, dass bis zum Jahr 2070 ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten durch die Klimakrise bedroht sein wird.
Wie bedrohte Arten der Tier- und Pflanzenwelt zugutekommen
Bestimmte Tiere werden auch als „Ökosystem-Ingenieure“ bezeichnet, da diese Arten durch ihre Ernährung und andere Verhaltensweisen zum Schutz ihrer Umwelt und ihres Lebensraums beitragen.
Im Folgenden stellen wir drei Beispiele für Ökosystem-Ingenieure vor:
- Haie: Dank ihrer Position an der Spitze der Nahrungskette tragen Haie zur Regulierung der Beutepopulationen bei, wodurch das Gleichgewicht der marinen Nahrungsnetze aufrechterhalten wird. Es ist ein komplexes System: Sind die Populationen der Schnapper und Zackenbarsche in den Korallenriffen zu hoch, weil die Riffhaipopulationen zu klein sind, fressen diese Mesoprädatoren zu viel von ihrer Nahrungsquelle: algenfressende Fische. Ohne ausreichende Populationen von algenfressenden Fischen können die Algen die Oberhand gewinnen und die Korallen ersticken und abtöten.
- Elefanten: Elefanten durchqueren z.B. die Savanne und können täglich 140-300 kg an Nahrung verzehren. Während sie durch ihren Lebensraum wandern, verbreiten sie mit ihrem Kot Samen – manchmal bis zu 60 Kilometer weit weg von dem Ort, an dem die Pflanzen gefressen wurden. Elefantenkot ist ein hervorragender Dünger, der das Wachstum neuer Pflanzen aus unverdauten Samen fördert. Diese Pflanzen besiedeln neue Gebiete und schaffen schließlich neue Lebensräume und Nahrung für andere Tiere.
- Robben: Diese Meeressäuger fungieren sowohl als Räuber (von Fischen, Tintenfischen, Muscheln, Seevögeln und anderen Meerestieren) als auch als Beute für Jäger (wie Eisbären, Orcas und Haie) – und tragen so zum Gleichgewicht im Nahrungsnetz bei. Indem Robben durch ihre Bewegungen Nährstoffe im Wasser aufwirbeln, sorgen die Meeressäuger dafür, dass diese in Richtung Ufer gespült werden und dort für das Wachstum und Überleben von Pflanzen unterstützen können.
Bedrohte Arten sind wichtig für Kultur und Tradition
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass viele Tiere integraler Bestandteil von Kulturen, Traditionen und Folklore weltweit sind.
Afrikanische Elefanten haben große Bedeutung für einige indigene Gruppen. Die Kwhe-Kultur z.B. glaubt, dass Elefanten einst Menschen waren und sich in Tiere verwandelt haben, während sie die Weisheit und die Verbindung zu ihrem Volk bewahrt haben.
Der Schutz bedrohter Arten ist auch ein Kampf um den Schutz von Kulturen und Traditionen weltweit.
Menschen müssen bedrohte Tiere schützen, da der Mensch selbst eine große Bedrohung darstellt
Wir erleben derzeit das sechste Massenaussterben in der Geschichte des Lebens auf der Erde, das durch einen alarmierenden Rückgang der Zahl der Insekten-, Wirbeltier- und Pflanzenarten weltweit gekennzeichnet ist. Unkontrolliert könnte dies den Planeten, wie wir ihn kennen, verändern und die Ökosysteme und das Leben auf der ganzen Welt zerstören.
Von einem Massenaussterben spricht man, wenn innerhalb eines kurzen Zeitraums rund 75% der Arten auf der Welt aussterben. Im Laufe der Erdgeschichte gab es bereits fünf bekannte Massenaussterben, und Forschende glauben, dass wir uns aktuell mitten im sechsten befinden.
Im Gegensatz zu den fünf vorangegangenen ist dieses sechste Massenaussterben jedoch in erster Linie auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen. Es ist auf eine Kombination von Faktoren zurückzuführen, darunter die Zerstörung von Lebensräumen, die Abholzung von Wäldern, die Umweltverschmutzung, die übermäßige Ausbeutung natürlicher Ressourcen, die Einführung invasiver Arten und die Klimakrise.
Diese Aktivitäten haben zu einem weit verbreiteten Verlust der biologischen Vielfalt und zum Rückgang oder Aussterben zahlreicher Arten geführt. Daher liegt es in unserer Verantwortung, eben diese Arten und die von ihnen bewohnte und beeinflusste Umwelt zu schützen. Dazu müssen wir unser Verhalten, unsere Aktivitäten und unsere Politik ändern. Maßnahmen auf internationaler Ebene sind erforderlich, um die Auswirkungen des Menschen auf die Umwelt umzukehren.
Wie können Sie zum Schutz bedrohter Arten beitragen?
Trotz der ungewissen Zukunft, die uns angesichts der Klimakrise und des Verlusts von Lebensräumen bevorsteht, gibt es Hoffnung für bedrohte Arten. Dank der Politik und der Bemühungen zum Schutz der Arten gibt es auch viele Arten, die sich erholt haben oder gerade dabei sind, sich zu erholen.
Der einfachste Weg, um zum Schutz bedrohter Arten beizutragen, ist, mehr über die Tiere zu erfahren. Mehr dazu in unserer Liste der am stärksten gefährdeten Säugetiere und unserem Glossar über bedrohte Arten.
Der IFAW unternimmt zwar groß angelegte Schutzmaßnahmen auf der ganzen Welt, doch wir glauben auch an die Wirkung kleinerer Taten.
Sie können mit einfachen Mitteln zum Schutz der Artenvielfalt beitragen, z. B:
- Gestalten Sie Ihren Garten „bestäuberartenfreundlich“
- Nehmen Sie an Aktionen wie kommunalen Aufräumaktionen teil und reduzieren Sie die Verschmutzung unserer Umwelt
- Kaufen Sie umweltfreundliche Reinigungsmittel, die keine schädlichen Chemikalien enthalten.
- Überlegen Sie jede Woche ein oder zwei fleischlose Mahlzeiten einzuführen.
- Unterstützen Sie Experteninnen und Experten beim Schutz von Wildtieren
Weitere Ideen finden Sie in unserer Liste mit 50 simple Maßnahmen, mit denen Sie Tieren helfen können.
Wer für Veränderungen sorgen will, muss selbst aktiv werden. Beteiligen Sie sich, indem Sie unsere Petitionen unterzeichnen und sich für die Tiere in Not einsetzen.
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