Hand in Hand mit der Natur gegen die Klimakrise
Hand in Hand mit der Natur gegen die Klimakrise
Natur durch Klimakrise bedroht
Der von Menschen verursachte Klimawandel ist derzeit eine der größten Bedrohungen für unseren Planeten. Die stetig zunehmende Nutzung fossiler Brennstoffe, die zur Erderwärmung führende Treibhausgase in die Atmosphäre freisetzen, hat zu einer durchschnittlichen Erwärmung der Erdatmosphäre um mehr als 1,15 °C über vorindustrielle Werte geführt. Prognosen gehen bis 2100 von einer Erwärmung von fast 3°C aus. Neben fossilen Brennstoffen trägt auch die anhaltende Zerstörung der Artenvielfalt durch kommerzielle Praktiken, wie Landwirtschaft, Abholzung, Bergbau, Fischerei, Bauwesen und industrielle Umweltverschmutzung zur Erwärmung bei. Zudem hat die Erwärmung der Ozeane inzwischen beispiellose Ausmaße erreicht, sodass die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Meere Anfang August 2023 bisher unerreichte 20,96°C betrug.
Temperaturanstiege sind eine ernste und rasant wachsende Bedrohung für die Gesundheit unseres Planeten und das Überleben von Tier- und Pflanzenarten weltweit. Im Rahmen des Pariser Abkommens einigten sich die Länder der Erde darauf, dass die globale Erwärmung höchstens 1,5°C betragen dürfe, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels abzuwenden. Angesichts der derzeitigen Tendenz der Treibhausgas-Emissionen ist es jedoch wahrscheinlich, dass sich die Erdatmosphäre bis 2027 um 1,5°C und bis 2100 um 2.8°C erwärmen wird.
Eine derartige Temperaturerhöhung wird sich verheerend auf viele Pflanzen, Tiere und Menschen auswirken. So führt die Ozeanerwärmung an den Riffen in der Karibik und in Australien zum Ausbleichen und Absterben der Korallen, während in der Afrikanischen Savanne jedes Jahr mehr Tiere infolge immer schlimmerer Dürreperioden sterben. Im Golf von Maine beeinträchtigen die steigenden Meerestemperaturen zudem die Fortpflanzungsfähigkeit Nordatlantischer Glattwale. Insgesamt sind bis zu eine Million Arten vom Aussterben bedroht. Wir befinden uns inmitten einer Klimakrise.
Der IFAW rückt die Natur ins Zentrum des Klimaschutzes
Beim IFAW ist uns klar, dass wir dringend Maßnahmen zum Klimaschutz ergreifen müssen. Dafür nutzen wir einen ganzheitlichen Ansatz und rücken die Natur ins Zentrum unserer Bemühungen. Wir müssen weltweit dringend die Klimaschutzmaßnahmen verstärken. Dabei gehört die Natur zu unserem wichtigsten Verbündeten. „Naturbasierte Lösungen" sind Maßnahmen zum Schutz, zur Erhaltung, zur Wiederherstellung, zur nachhaltigen Nutzung und zur Bewirtschaftung natürlicher oder veränderter Land-, Süßwasser-, Küsten- und Meeresökosysteme, mit denen soziale, wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen wirksam und anpassungsfähig angegangen werden können, und die gleichzeitig dem menschlichen Wohlbefinden, den Ökosystemleistungen, der Widerstandsfähigkeit und der Biodiversität zugutekommen.
In unseren Programmen für den Arten- und Naturschutz nutzt der IFAW naturbasierte Lösungen, um Tiere vor den schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise zu schützen und sicherzustellen, dass deren Lebensräume den langfristigen Auswirkungen des Klimawandels besser standhalten können. Zudem nutzen wir diese Lösungen zur Eindämmung der Klimakrise, indem wir die in Wäldern, Savannen und im Meer existierenden Kohlenstoffspeicher schützen und wiederherstellen. Dieser Ansatz hilft auch den Menschen, die in und um artenreiche Landschaften leben, ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken und ihre Lebensgrundlage zu verbessern, um sich so besser den sich veränderten Umweltbedingungen anpassen zu können. Eine langfristige Koexistenz von Menschen und Wildtieren, die sich den Lebensraum teilen, wird so ermöglicht. Zudem bemühen wir uns, die durch die Klimakrise entstandenen Verluste und Schäden auszugleichen, indem wir Wildtiere retten und versorgen. Nicht zuletzt stärken wir die Resilienz von Gemeinden und Ökosystemen.
Der Rückgang der Artenvielfalt und der Klimawandel sind zwei Seiten derselben Medaille. Mit naturbasierten Lösungen trägt der IFAW zur Bewältigung der Klimakrise bei – mit Vorteilen für Natur, Klima und die Menschen. Indem wir artenreiche Ökosysteme und die in ihnen lebenden Wildtiere, wie Wale, Haie, Elefanten und Antilopen schützen, können wir dazu beitragen, dass möglichst viel Kohlendioxid gebunden und gespeichert werden kann. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen können gesunde Ökosysteme 37% zur Kohlendioxid-Reduzierung beisteuern, die zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs erforderlich ist. Derartige Initiativen tragen darüber hinaus zum Schutz und zur Wiederherstellung der Artenvielfalt bei, die nötig ist, um Ökosystemleistungen für Menschen und Natur für kommende Jahrhunderte nachhaltig zu bewahren.
Klimawandel und Rückgang der Artenvielfalt sind zudem eng mit Armut und sozialer Ungleichheit verknüpft. Häufig sind Wildtiere und bedrohte Ökosysteme in den ärmsten Regionen der Welt zu finden, wo die Menschen infolge von Armut und Ernährungsunsicherheit gezwungen sind, ihren Lebensunterhalt mit Jagen, Fischen oder dem illegalen Fällen von Bäumen zu verdienen. Zudem sind in Armut lebende Menschen oft besonders stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen und tragen die Hauptlast der Folgen, die anderswo verursacht wurden.
Um der Klimakrise und dem Rückgang der Artenvielfalt zu begegnen, müssen wir insbesondere in diesen Lebensräumen Armut und soziale Ungleichheit bekämpfen. Indem wir klimaresistente Landschaften schaffen, ermöglichen wir ein langfristiges Zusammenleben von Tieren und Menschen, trotz der Auswirkungen des Klimawandels. Der IFAW tut dies, indem wir mit unserer Arbeit örtliche Gemeinden dabei unterstützen, ertragreiche, klimabeständige und wildtierfreundliche Einkommensquellen zu erschließen, für Ernährungssicherheit zu sorgen sowie die schulische Ausbildung von Kindern und die Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Denn wir wissen, dass die Tiere und Lebensräume nur so lange sicher sind, wie die mit ihnen lebenden Menschen ihren Lebensunterhalt sichern und der Klimakrise standhalten können.
Schutz der Biodiversität
Eine der Hauptaufgaben des IFAW besteht darin, die Artenvielfalt zu schützen, zu erhalten und wiederherzustellen. Mit Hilfe unserer Programme für den Arten- und Naturschutz sowie für Schutz und Erhalt von Lebensräumen setzen sich unsere Teams täglich dafür ein, dass Tiere und deren artenreiche Lebensräume sicher und widerstandsfähig gegenüber zahlreichen Bedrohungen einschließlich des Klimawandels sind. So setzen wir uns dafür ein, resiliente Landschaften zu schaffen, in welchen Tiere und Menschen zusammenleben und der Klimakrise standhalten können, wobei wir sechs wichtige Ansätze kombinieren: 1) Klimaintelligenter Arten- und Naturschutz, 2) Integriertes Landschaftsmanagement 3) Katastrophenhilfe und Tierrettung, 4) Bekämpfung von Wildtierkriminalität, 5) Meeresschutz und 6) Politische Lobbyarbeit
1. Klimaintelligenter Arten- und Naturschutz
Durch klimaintelligenten Arten- und Naturschutz erkennen wir an, dass Tiere und deren Lebensräume in unseren Projektgebieten bereits vom Klimawandel betroffen sind und dass sich dieser mit der Zeit immer stärker auswirken wird. Naturschutzorganisationen und deren Partner müssen den Klimawandel in ihren Plänen berücksichtigen und Maßnahmen ergreifen, die sicherstellen, dass Wildtiere und deren Lebensräume belastbar und fähig sind, sich an ein änderndes Klima anzupassen.
So rechnet man beispielsweise im östlichen und südlichen Afrika damit, dass Regenfälle zukünftig deutlich wechselhafter ausfallen werden, was sich in häufigeren und extremeren Dürreperioden und Überschwemmungen äußern wird. Wenn wir nichts unternehmen, um die Folgen zu minimieren, werden Wildtiere und deren Lebensräume unter gravierenden Folgen leiden, womit es zukünftig noch schwerer wird, die Artenvielfalt zu bewahren. Der IFAW geht gegen diese Bedrohungen auf vielfältige Weise vor. Im Hwange Nationalpark in Simbabwe stellen wir beispielsweise sicher, dass Elefanten und andere Tiere in Trockenperioden Zugang zu Wasser haben, während wir in Kenia mit kommunalen Naturschutzgruppen nahe dem Tsavo-Nationalpark zusammenarbeiten, um zu verstehen, wie sich der Klimawandel auf deren Landschaften auswirkt. Zudem fördern wir klimaintelligente Arten- und Naturschutzmaßnahmen, um den Folgen des Klimawandels jetzt und in Zukunft begegnen zu können.
2. Integriertes Landschaftsmanagement
Integriertes Landschaftsmanagement erweitert den Anwendungsbereich des klimaintelligenten Arten- und Naturschutzes über die Grenzen eines bestimmten Schutzgebiets hinaus. Es erkennt an, dass diese kritischen Gebiete zum Schutz von Wildtieren in größeren zusammenhängenden Landschaften existieren und dass das, was in diesen Landschaften geschieht, Auswirkungen auf Wildtiere und ihre Lebensräume hat.
In vielen Schutzgebieten, in denen auch der IFAW tätig ist, wie Amboseli in Kenia, Hwange in Simbabwe und Mengyang in China verlassen Elefanten auf der Suche nach Nahrung, Wasser und anderen Ressourcen regelmäßig die Schutzgebiete. Infolge des Klimawandels könnte sich ihr Aktionsradius vergrößern. Ebenso können Wasserressourcen wie Flüsse, auf welche die Wildtiere in Schutzgebieten angewiesen sind, aus Wassereinzugsgebieten stammen, die weit über die Grenzen eines Nationalparks hinausreichen. Zukünftig könnten diese durch den Klimawandel oder die Wasserentnahme durch den Menschen stark beeinträchtigt werden, was schwerwiegende Folgen für Wildtiere hätte.
Da wir uns der Bedeutung der landschaftlichen Region als Ganzes für den Schutz und die Stärkung der Artenvielfalt bewusst sind, kooperieren wir mit unseren Partnern und anderen Beteiligten, um integrierte Pläne für ein naturverträgliches Landschaftsmanagement zu erarbeiten, die sicherstellen, dass die Bedürfnisse von Tieren und Menschen auf eine Weise erfüllt werden, die flexibel auf Klimaveränderungen reagiert und zudem nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung fördert.
3. Katastrophenhilfe und Tierrettung
Katastrophenhilfe und Tierrettung sind zentrale Bausteine des einzigartigen Artenschutz-Ansatzes des IFAW. Da für uns jedes Tier zählt, schaffen wir nicht nur Umweltbedingungen, in denen die Tiere als Art überleben können, sondern bemühen uns auch, von Katastrophen betroffene Tiere zu retten und Tierpopulationen in schwierigen Umständen stabil zu halten. Als beispielsweise die infolge des Klimawandels in Australiens verstärkt wütenden Buschbrände Koalas bedrohten, war der IFAW vor Ort, um betroffene Tiere zu retten, ihre Genesung zu unterstützen und ihren Lebensraum wiederherzustellen, wodurch viele Koalas schließlich in die Wildnis zurückkehren konnten. Zudem gehört der IFAW zu den weltweit führenden Organisationen bei der Rettung und Rehabilitation von Meeressäugern, wie Delfinen, Robben und Walen. Diese Tiere leisten einen äußerst wichtigen Beitrag, um das Ökosystem ihres Lebensraumes gesund zu halten und den Klimawandel einzudämmen. Indem der IFAW hilft, Tiere in Not zu retten, trägt er zum Schutz der Artenvielfalt bei und hilft der Natur, die Klimakrise aus eigener Kraft zu bewältigen.
4. Bekämpfung von Wildtierkriminalität
Wildtierkriminalität ist eine der größten Bedrohungen für die Artenvielfalt auf unserem Planeten. Die Wilderei – sei es zur Gewinnung von Buschfleisch oder tierischer Körperteile für den internationalen Verkauf – führt jedes Jahr zum Tod von Millionen von Wildtieren, auch geschützter Arten. Der Verlust jedes einzelnen Tieres stellt eine Bedrohung für die Artenvielfalt weltweit dar. Es beeinflusst z.B. den Nachwuchs, was sich negativ auf die Artenbestände auswirkt und indirekt das gesamte Ökosystem und die Gesundheit des Planeten bedroht. Indem wir Wildtierkriminalität bekämpfen, minimieren wir die Auswirkungen der Wilderei auf Wildtierbestände, schützen die Artenvielfalt und stellen sicher, dass Wildtiere wie Elefanten, Wale und Haie ihre wichtige Aufgabe bei der Eindämmung des Klimawandels übernehmen können, indem sie den Kohlenstoffkreislauf beeinflussen.
5. Meeresschutz
Meeresschutz ist ein weiteres wesentliches Puzzleteil, wobei sich der IFAW aktiv dafür einsetzt, einige der wichtigsten Meereslebewesen unseres Planeten zu schützen. Wir haben uns dem Schutz der letzten Nordatlantischen Glattwale verschrieben, die zu den weltweit größten Tieren zählen und eine wichtige Rolle bei der Speicherung von Kohlenstoff und beim Erhalt der Ökosysteme spielen. Mittels Kampagnen zur Verringerung von Schiffsgeschwindigkeiten, zur Reduzierung von Unterwasserlärm sowie zur Beendigung des kommerziellen Walfangs setzen wir uns für den Schutz von Walarten weltweit ein.
6. Politische Lobbyarbeit
Wenn wir das Potenzial voll ausschöpfen möchten, mit dem Wildtiere und naturbasierte Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen können, ist ein grundlegender politischer Kurswechsel nötig. Wir setzen uns dafür ein, dass verstärkt Investitionen in naturbasierte Lösungen für die Klimakrise getätigt werden und dass der Artenschutz als wichtiges Mittel anerkannt wird, um die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern, die Anpassung an diesen zu erleichtern sowie der damit einhergehenden Zerstörung von Lebensräumen entgegenzuwirken.
Speicherung von Kohlenstoff
Pflanzen nehmen Kohlenstoff durch den Prozess der Photosynthese auf und speichern diesen. Indem Tiere Pflanzen fressen und verdauen, speichern und zirkulieren sie Kohlenstoff in ihrem Körper und in der Landschaft. Somit sind Arten- und Naturschutz höchst wirksam, um den Klimawandel durch die Speicherung von Kohlenstoff abzumildern, wobei dieser von Pflanzen, Böden und Tieren aufgenommen und gespeichert wird. Die Arbeit des IFAW trägt in zweifacher Hinsicht zur Speicherung von Kohlenstoff bei:
Vermeidung des Kohlendioxyd-Ausstoßes
Indem wir artenreiche Landschaften, wie Wälder, Baumsavannen, Mangroven, Seegraswiesen und Korallenriffe vor Abholzung oder vor von Menschen verursachter Umweltzerstörung bewahren, stellen wir sicher, dass der in der Landschaft gespeicherte Kohlenstoff nicht in die Atmosphäre entweicht, wodurch sich die potenzielle Erwärmung der Atmosphäre verringert. Indem wir Haushalten und Gemeinden beim Umstieg auf kohlenstoffarme oder erneuerbare Energiequellen, wie Solarenergie, Biogas oder energieeffiziente Kochstellen unterstützen, verringern wir die Kohlendioxidmenge, die beim Sägen von Brennholz, bei der Holzkohlegewinnung und bei der Nutzung fossiler Brennstoffe in die Atmosphäre abgegeben wird.
Aufnahme und Speicherung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre
Indem wir geschädigte Landschaften durch Aufforstung, Renaturierung, agroforstwirtschaftliche Techniken, ganzheitliches Weidemanagement und andere regenerative landwirtschaftliche Techniken aktiv wiederherstellen, tragen wir dazu bei, dass Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufgenommen und in den Landschaften gespeichert werden kann, wodurch sich die atmosphärische Erwärmung allmählich verlangsamt. So half der IFAW einer in unmittelbarer Nähe des Lebensraumes von Asiatischen Elefanten in China lebenden Gemeinde bei der Umstellung ihrer Haupteinnahmequelle. Zuvor hatte man Bäume gefällt, um Platz für Kautschukplantagen zu schaffen, was den Lebensraum der Elefanten zerstörte. Mit Einführung einer agroforstwirtschaftlichen Produktion konnten stattdessen Bäume erhalten bleiben und hochwertige Nahrungsmittel, wie Mango und Macadamianüsse angebaut werden. Durch die Nutzung von Solarenergie verringerte sich zudem der Bedarf an Brennholz aus dem Wald.
Wiederherstellung von Landschaften und regenerative Landnutzung
Viele artenreiche Landschaften wurden infolge menschlicher Landnutzung im Laufe des vergangenen Jahrhunderts stark degradiert oder sind aufgrund von Landwirtschaft, Abholzung oder Infrastrukturentwicklung und Verstädterung von Bodendegradation bedroht. Deshalb besteht ein wichtiger Teil des IFAW-Ansatzes für nachhaltiges Landschaftsmanagement und klimaintelligenten Naturschutz darin, geschädigte Landschaften mittels regenerativer Landnutzungspraktiken wiederherzustellen.
Die Wiederherstellung von Landschaften ist eine wichtige naturbasierte Lösung, die darauf abzielt, die ökologischen Merkmale einer Landschaft durch regenerative Techniken wiederherzustellen. Dies beinhaltet Ansätze wie Renaturierung, bei der geschädigte Landschaften vor menschlichen Eingriffen geschützt und sich selbst überlassen werden, damit sie sich durch natürliche Prozesse regenerieren können. Die Restaurierung kann auch durch unterstützte Regenerierung erfolgen, bei der Techniken, wie die ökologisch sinnvolle Aufforstung, von Farmern gesteuerte natürliche Regenerierung (FNMR), Regenwassernutzung, Grundwasserneubildung, Agroforstwirtschaft, ganzheitliches Weidemanagement, Permakultur und regenerative Landwirtschaft zum Einsatz kommen, um die Landflächen wieder zum Leben zu erwecken.
Die Wiederherstellung von Landschaften mittels regenerativer Ansätze kann vielfältige Vorteile für Natur, Menschen und das Klima mit sich bringen:
- Sie fördert die Wiederherstellung der Artenvielfalt.
- Sie fördert die Fähigkeit der Bindung von Kohlenstoff in Pflanzen, Böden und Tieren.
- Sie verringert Treibhausgas-Emissionen und andere Formen der Umweltverschmutzung.
- Sie erhöht die Menge von Bodenwasser und organischen Materialien.
- Sie steigert die Verfügbarkeit von Wasser.
- Sie verbessert die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen.
- Sie fördert die Entwicklung nachhaltiger Lebensgrundlagen.
Stärkung der Resilienz und Anpassungsfähigkeit von Gemeinden
Armut und Vulnerabilität der Bevölkerung sind wichtige Risikotreiber für Wildtiere und deren Lebensräume. Ernährungs- und Einkommensunsicherheit verleiten Menschen dazu, Aktivitäten wie Wilderei, Überfischung und Abholzung nachzugehen. Diese verschärfen sich häufig, wenn die Menschen von Naturkatastrophen betroffen sind. Deshalb sollten Anstrengungen für den Schutz und die Wiederherstellung der Artenvielfalt immer auch die Menschen vor Ort einbeziehen. Sie müssen befähigt werden, ihren Herausforderungen zu trotzen und ihre Lebensgrundlage an das sich ändernde Klima anzupassen, damit sie Armut und Vulnerabilität gemäß ihren Bedürfnissen und Ansprüchen überwinden können.
Dabei ist sicherzustellen, dass Arten- und Naturschutzprogramme die Menschen vor Ort bei der Planung und Durchführung von Aktivitäten aktiv miteinbeziehen und die Gemeinden vom Schutz und der wirksamen Überwachung von Wildtierbeständen und gesunden Ökosystemen profitieren. Deshalb werden Vorstände von Gemeinden und Personen wichtiger Interessengruppen, wie Frauen, Jugendliche und Eingeborene in Entscheidungsprozesse bei IFAW-Projekten einbezogen und befähigt, als vollwertige Partner an diesen teilzunehmen – insbesondere bei unserer Arbeit in gemeinschaftseigenen Schutzgebieten.
Der IFAW trägt zudem zur Stärkung von Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein bei, indem vorwiegend mit örtlichen Partnern zusammenarbeitet wird und Gemeinden und Behörden dabei unterstützt werden, sich notwendiges Wissen, Fertigkeiten und Ressourcen selbst anzueignen, um ihre eigenen Pläne zu Umweltschutz und Entwicklung der Gemeinde umzusetzen.
Da die Gemeinden in den Einsatzgebieten des IFAW die Folgen des Klimawandels bereits spüren, möchten wir sie dabei unterstützen, diesen zu verstehen und die Anpassung an diesen aktiv zu planen – sowohl bei unserer Arbeit, um Schutzgebiete zu erhalten und verwalten, als auch bei unseren Bemühungen zur Entwicklung der Gemeinden.
So schulen wir Menschen in den Gemeinden darin, Informationen zum Klimawandel zu sammeln, zu analysieren und zu nutzen, um örtliche Pläne zur Anpassung gemäß ihren Bedürfnissen zu erstellen.
In Zusammenarbeit mit den Gemeinden leiten wir diese Pläne an lokale Behörden weiter, damit die Gemeinden Zugriff auf notwendige Ressourcen erhalten. So können sie ihre Anpassungspläne mittels integrierter Landschaftsplanung und Konzepten für lokale Entwicklung umsetzen, die die örtlich gesteuerte Anpassung fördern. Wir nehmen auch Einfluss auf internationale Geldgeber und kooperieren mit nationalen Regierungen, um die Gemeinden dabei zu unterstützen, ihre Pläne zur Stärkung der Resilienz gegenüber der Klimakrise und zur Anpassung an diese umzusetzen. Zudem stellen wir sicher, dass die Gemeinden die notwendige Schulung und technische Unterstützung erhalten, um langfristig Lösungen für klimarelevante Probleme zu erarbeiten.
Der IFAW gewährt Gemeinden auch materielle Unterstützung, um deren Fähigkeiten zur Anpassung an den Klimawandel und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber diesem zu fördern. Dies stärkt die Existenzgrundlage von Haushalten und deren Fähigkeiten zur Katastrophenvorsorge.