Verbot des Elfenbeinhandels in Europa
Verbot des Elfenbeinhandels in Europa
Die Europäische Union ist nicht nur einer der größten Zielmärkte für den illegalen Wildtierhandel, sondern zudem eine wichtige Drehscheibe für den Handel mit Wildtierprodukten wie Elfenbein.
Wichtige Fakten:
- Die Europäische Union (EU) ist einer der größten Exporteure von legalem Elfenbein weltweit
- 2016 wurden in der EU mehr als 2 Tonnen illegales Elfenbein beschlagnahmt.
- Die Wilderei findet nicht in Europa statt.
- Kriminelle nutzen legale heimische Elfenbeinmärkte innerhalb der EU und anderswo, um illegales Elfenbein von gewilderten Elefanten einzuschleusen und zu handeln. Zoll- und Vollzugsbeamte sind in der Beweispflicht, sie müssen nachweisen, dass es sich um illegales Elfenbein handelt. Viele Verbraucher sind verwirrt und missverstehen die bloße Marktverfügbarkeit des Elfenbeins als Zeichen der Legalität.
- Während Regierungen weltweit ihre Elfenbeinmärkte schließen, muss nun auch die EU ihren Beitrag dazu leisten.
Überblick: Die Entwicklung der EU-Elfenbeinkampagne über die Jahre
Das Problem
Der internationale Elfenbeinhandel stellt eine Bedrohung für Elefanten dar. Der Handel mit Elfenbein erzeugt Verwirrung bei Verbrauchern und Vollzugsbehörden und dient kriminellen Wildtierhändlern als Deckmantel zum Reinwaschen von illegalem Elfenbein.
Entgegen der weitverbreiteten öffentlichen Auffassung, dass ein internationales Verbot des kommerziellen Handels mit Elfenbein besteht, gibt es aufgrund von rechtlichen Ausnahmen und Schlupflöchern weiterhin einen erheblichen legalen Handel mit Elfenbein, auch innerhalb der EU und aus der EU heraus (1) . Aber auch der illegale Handel existiert: Elfenbeinprodukte und Stoßzähne wurden in der EU und an den EU-Grenzen beschlagnahmt, da der Verkauf, Import oder Export sich bei behördlichen Kontrollen als illegal erwiesen hat. Aus der EU exportiertes Elfenbein wurde zudem auch in Importländern wie China und Vietnam beschlagnahmt.
Elefanten sind überaus intelligente und soziale Wesen, die tote Artgenossen betrauern und verstorbene Familienmitglieder teils noch wochenlang bewachen. Forschungen zeigen, dass die Wilderei auch das Leben der überlebenden Elefanten stark beeinträchtigt, da sie danach lange Zeit unter emotionalen und sozialen Stress leiden.
Das Problem in Zahlen:
- Heutzutage leben nur noch etwa 400.000 Elefanten in Afrika; der Populationsrückgang um 70 Prozent seit den 1970er Jahren ist vorwiegend der Wilderei geschuldet.
- Jedes Jahr werden Tausende Elefanten wegen ihres Elfenbeins getötet.
- Jeglicher legale Handel ermöglicht und fördert illegalen Handel.
- Jedes Jahr werden mehr Elefanten von Wilderen getötet als geboren werden.
Die Lösung
Der IFAW setzt sich seit über 10 Jahren für strikte Beschränkungen des Elfenbeinhandels in Europa ein, so auch während der Erarbeitung und Verabschiedung des Europäischen Aktionsplans gegen illegalen Wildtierhandel (WTAP). Unser Einsatz machte sich bezahlt. Das Europäische Parlament verabschiedete zwei Resolutionen (English), in welchen sie zur Beendigung des Elfenbeinhandels (English) in der EU auffordert, während die Kommission 2017 zudem einen unverbindlichen Leitfaden erstellte, das einen Stopp der (Wieder-)Ausfuhr von Rohelfenbein empfiehlt. Diese Vorgabe wurde von den EU Mitgliedsstaaten dann auch entsprechend umgesetzt.
Um diese Dynamik zu nutzen, startete der IFAW im Juli 2017 mit #NoIvoryInEU eine öffentliche Kampagne, in der die EU aufgefordert wurde, ihre Elfenbeinmärkte ganz zu schließen. Wir arbeiteten aktiv mit anderen NGOs und verschiedenen Interessengruppen zusammen, um unser die Kampagne zu stärken und befürworteten eine schnelle Umsetzung des WTAP.
Im Mai 2018 riefen mehr als 90 Mitglieder des Europäischen Parlaments zu einem vollständigen Verbot des Handels mit Elfenbein und dessen Einfuhr in die EU auf, und eine von der Europäischen Kommission durchgeführte öffentliche Befragung ergab, dass mehr als 90% der 90.000 Umfrageteilnehmer ein EU-weites Verbot des Elfenbeinhandels unterstützen würden.
Die Europäische Kommission überprüft derzeit ihre Richtlinien, und wir hoffen, dass die Rechtsvorschriften bezüglich des Elfenbeinhandels verbessert und verschärft werden.
Die Unterstützung aller EU-Mitgliedsstaaten bei der Verabschiedung einer EU-weiten Regelung ist entscheidend, wobei diese anschließend in jedem Land konsequent durchgesetzt werden muss. In den letzten Jahren verabschiedeten Frankreich, Luxemburg, die Niederlande, das Vereinigte Königreich und Belgien nationale Gesetze, um den Handel mit Elfenbein zu verbieten – mit unterschiedlichen Ausnahmeregelungen.
Der IFAW fordert die EU-Mitgliedsstaaten auf, die Schließung aller Elfenbeinmärkte in der EU und die Einführung eines Verbots aller Importe und (Wieder-) Ausfuhren von Elfenbein zu unterstützen.
(1) Der Handel mit rohem Elfenbein innerhalb der EU kann nur erfolgen bei:
EU-innerer Handel: Einzelfallgenehmigung für Artikel vor 1990 / vor 1975 - Zertifikat erforderlich
Wiederausfuhr aus der EU zu kommerziellen Zwecken: Dies ist verboten für Exemplare, die nach 1975/1976 erworben wurden; und auch die Erteilung für Genehmigungen für ältere Elfenbeinexemplare ist ausgesetzt