Das Malawi/Sambia-Elefantenschutzprojekt
Die meisten Verbreitungsgebiete afrikanischer Elefanten kennen keine StaatsgrenzenElefantenkalb mit wilder Herde in Indien wiedervereint
Elefantenkalb mit wilder Herde in Indien wiedervereint
Vor wenigen Tagen konnte ein weibliches Elefantenkalb gerettet werden. Es war nahe des Pagladiya-Flusses am Rande des Barnadi-Naturschutzgebiets im Bezirk Bodoland (Assam) allein aufgefunden worden. Unser medizinisches Soforthilfeteam, das seinen Sitz in Basbari im Manas-Nationalpark hat, kam der örtlichen Forstbehörde sofort zu Hilfe. Der folgende Bericht stammt von Dr. Bhaskar Choudhury, dem leitenden Tierarzt unserer Partnerorganisation Wildlife Trust of India. Er war an der Rettung direkt beteiligt. - Rupa Gandhi Chaudhary
Als das Team das Gebiet am Pagladiya-Fluss erreichte, konnten wir eine medizinische Erstuntersuchung des vermutlich zwei bis drei Monate alten Elefantenkalbs durchführen. Glücklicherweise konnte ich keine angeborene Fehlbildung oder schwere Verletzung erkennen. Wir versorgten das Kalb mit oralen Rehydrationssalzen, um es zu stabilisieren. Im Anschluss untersuchten wir gemeinsam mit den Mitarbeitern der Forstbehörde die Umgebung nach Herden wilder Elefanten ab. Denn die beste Lösung zur Rettung eines verirrten Elefantenkalbs ist die Wiederzusammenführung mit seiner Mutter beziehungsweise mit seiner ursprünglichen Herde.
Die Bewohner der Gemeinde waren sehr hilfsbereit und stießen schnell am anderen Ufer des Flusses auf eine Familie, bestehend aus drei Elefantenkühen und zwei Kälbern. Die Elefantenfamilie versuchte, den Fluss zu überqueren. Doch sie konnten die starke Strömung nicht überwinden, die besonders für junge Kälber sehr gefährlich ist. Inzwischen ließ das gerettete Kalb Anzeichen starker Dehydrierung erkennen, und so verabreichten wir ihm intravenös Flüssigkeit und ein Beruhigungsmittel.
Als die Dunkelheit einsetzte, fuhren wir mit dem Kalb aus dem Wald. Dort trafen wir auf eine Herde mit etwa zwanzig Elefanten. Wir entschieden uns, die Chance zu nutzen: Ich hob die Betäubung auf und half dem Team, das Kalb abzuladen und in Richtung Herde zu führen.
Es lief noch ungefähr zwanzig Meter im Licht unserer Scheinwerfer. Dann schalteten wir die Scheinwerfer aus und wendeten die Fahrzeuge. Als das Kalb einen Schrei ausstieß, näherte sich ihr ein ausgewachsener Elefant. Bald folgte die gesamte Herde. Danach konnten wir aus der Ferne die Laute der Herde hören.
Dann wurden die Geräusche immer leiser, und das Kalb verschwand mit der Herde im Dickicht in der Nähe des Waldwegs. Wir warteten noch mindestens eine Stunde, bevor wir davonfuhren. Am nächsten Morgen kehrten wir zurück und suchten nach Zeichen der Herde und nach dem Kalb – für den Fall, dass sie es zurückgewiesen hatten. Doch es war nicht mehr zu entdecken.
Besonders Mut machend ist an dieser Geschichte auch, dass die Menschen vor Ort dafür beteten, dass das Elefantenkalb seine Mutter wiederfindet - obwohl sie durch Mensch-/Elefantenkonflikten Ernteeinbußen, Verletzungen oder sogar den Tod von Angehörigen erleben müssen . Dennoch werden Elefanten von den Menschen in ganz Assam verehrt.
Inmitten aller aufwühlenden Szenen, die man als Tierschützer und insbesondere als Tierarzt für Wildtiere täglich erlebt, macht einem dieses Verhalten der Menschen in den Gemeinden viel Mut.
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