Schuppentiere: Rettung des am häufigsten illegal gehandelten Säugetiers der Welt
Schuppentiere: Rettung des am häufigsten illegal gehandelten Säugetiers der Welt
Eines der einzigartigsten Säugetiere der Welt ist nach wie vor durch die illegale Jagd und den illegalen Wildtierhandel bedroht. Und viele Menschen kennen das Tier nicht einmal. Wir wollen unsere Wertschätzung für diese kleinen, schuppigen Mitglieder der Ökosysteme unseres Planeten zeigen und uns zugleich verpflichten, sie zu schützen.

Schuppentiere, auch Pangoline genannt, sind zu einem begehrten „Handelsgut“ geworden, das häufig illegal gefangen, getötet und von Netzwerken der organisierten Kriminalität zwischen Ländern und Kontinenten gehandelt wird. Allein im Jahr 2021 wurden 23,5 Tonnen dieser bedrohten Wildtiere bzw. ihrer Körperteile gehandelt. Schätzungen zufolge wurden in nur zehn Jahren 1.000.000 Pangoline gewildert – oft für den asiatischen Handel mit traditionellen Heilmitteln oder für Buschfleischmärkte in Zentral- und Westafrika.
Die ökologische Bedeutung von Pangolinen
Die illegale Entnahme von Pangolinen aus ihrer natürlichen Umgebung stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Artenvielfalt und die Gesundheit ihrer Lebensräume dar. Pangoline ernähren sich vor allem von Ameisen und Termiten, aber auch von anderen Insekten und Larven, und tragen so dazu bei, die Überpopulation von Insekten zu verhindern und Wälder vor der Zerstörung durch Termiten zu schützen.
Schätzungen zufolge verzehrt ein einziges Pangolin rund 70 Millionen Ameisen und Termiten pro Jahr. Ein Ausmaß, welches auch wirtschaftliche Auswirkungen hat: Schätzungen zufolge sparen wir durch das Fressverhalten der Pangoline jährlich Millionen von Euro, die ansonsten durch Schäden von Schädlingen verursacht würden.
Pangoline kommen auch dem Boden zugute. Sie graben Löcher in den Boden und unterstützen so die Umwälzung organischer Stoffe und die Durchlüftung.

Zoonosen und der illegale Wildtierhandel
Die Eindämmung des illegalen Wildtierhandels schützt nicht nur Pangoline, sondern auch Menschen. Wiederholter und anhaltender enger Kontakt mit Wildtieren, der durch den Handel mit Wildtieren erleichtert wird, ist ein großer Risikofaktor für die Übertragung von Zoonosen auf den Menschen.
Die COVID-19-Pandemie hat die Gefahren des groß angelegten Wildtierhandels und seine Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit in den Fokus gerückt. Menschen sind immer häufiger im ständigen Kontakt mit Wildtieren, die oft unter beengten, strapaziösen und unhygienischen Bedingungen gehalten werden. Die im IFAW-Bericht „Beyond COVID-19“ zitierten Forschungsergebnisse zeigen, dass die Zahl der von Tieren auf Menschen übertragenen Infektionskrankheiten (Zoonosen) zunimmt, wobei der Wildtierhandel ein wahrscheinlicher Einflussfaktor ist.
China senkt die Quote für Schuppen von Pangolinen
2025 kündigte China eine jährliche Quote von einer Tonne Schuppen von Pangolinen für medizinische Zwecke an. Im Vergleich zu früheren Quoten stellt dies zwar eine erhebliche Reduzierung dar, reicht aber nicht aus, um diese bedrohten Tiere nachhaltig zu schützen. Auch kann die Tatsache, dass China weiterhin Schuppen von Pangolinen importieren wird, möglicherweise zur Förderung illegaler Aktivitäten führen.
China ist einer der weltweit größten Verbraucher von Pangolin-Produkten, sodass das Überleben dieser Art von Entscheidungen wie diesen abhängt. Eine Tonne Pangolin-Schuppen bedeutet, dass rund 2.000 Pangoline getötet werden.
Es gibt bereits große Unsicherheit über die Bestände an Schuppen von Pangolinen in China, sodass der fortgesetzte Import von Körperteilen von Pangolinen – und Schlupflöcher im chinesischen Artenschutzgesetz – erhebliche Risiken bergen. Letztendlich muss der Handel mit Pangolinen und ihren Körperteilen vollständig eingestellt werden.
Illegalen Wildtierhandel durch gemeinsame Anstrengungen beenden
Der IFAW arbeitet mit Regierungen, der Wissenschaft und anderen Natur- und Artenschutzorganisationen zusammen, um Pangoline zu retten und die Wilderei dieser faszinierenden Tiere zu beenden.
Von November bis Dezember 2024 wurden bei einer groß angelegten weltweiten Operation gegen den illegalen Holz- und Wildtierhandel fast 20.000 lebende Tiere beschlagnahmt und 365 Verdächtige festgenommen. Dabei wurden auch 12 lebende Pangoline beschlagnahmt. Bei der Operation wurden darüber hinaus 4.472 Kilogramm Pangolin-Schuppen in Nigeria gefunden.
Der IFAW-Partner Wildlife Trust of India (WTI) rettete kürzlich ein verwaistes Chinesisches Schuppentier, dessen Mutter vermutlich illegal gejagt wurde. Das erst ein Monat alte Pangolin wurde mit schweren Verletzungen gefunden und begann seine Genesung im Bären-Rehabilitationszentrum vom IFAW und WTI (Centre for Bear Rehabilitation and Conservation, kurz CBRC).

Gute Nachrichten: Unsere Freunde vom Jakarta Animal Aid Network konnten die erfolgreiche Freilassung eines Pangolins feierten, das aus dem illegalen Handel beschlagnahmt worden war. Dessen Rehabilitation dauert nicht lange, da dieses Pangolin nur für kurze Zeit aus der Wildnis entfernt wurde. Das weibliche Tier wurde in einem geschützten Waldreservat in Sumatra (Indonesien) freigelassen und der Schmuggler vor Gericht verurteilt.
Nach einem vom IFAW unterstützten, grenzüberschreitenden Workshop zur Strafverfolgung zwischen China und Vietnam im Jahr 2018, gelangen dem vietnamesischen Zoll innerhalb eines Monats drei große Beschlagnahmungen: Dazu gehörte die Beschlagnahmung von Elfenbein (193 Kilogramm) und Pangolin-Schuppen (805 Kilogramm) in Hanoi, die Beschlagnahmung von zwei Tonnen Elfenbein und sechs Tonnen Pangolin-Schuppen in einem Container aus Nigeria sowie eine weitere Beschlagnahmung von Nashorn-Horn (34 Kilogramm) in Hanoi. Im Jahr 2019 führte ein weiterer Workshop zur Beschlagnahmung von 7,5 Tonnen Elfenbein und Pangolin-Schuppen im Hafen von Hai Phong, Vietnam.
Im Jahr 2016 leitete der IFAW eine Gruppe von Expert:innen im Natur- und Artenschutz, um auf die Notwendigkeit eines besseren Schutzes von Pangolinen aufmerksam zu machen. Als Ergebnis unserer gemeinsamen Bemühungen änderte CITES die Einstufung aller acht Arten von Pangolinen von Anhang II in Anhang I und verbot damit den kommerziellen Handel mit Pangolinen und ihren Körperteilen.
Wir arbeiten auch mit Online-Unternehmen zusammen, um den illegalen Wildtierhandel im Internet zu unterbinden. Im Jahr 2018 riefen IFAW, WWF und TRAFFIC gemeinsam die Globale Koalition zur Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels im Internet ins Leben, die innerhalb von sechs Jahren dazu geführt hat, dass über 24,1 Millionen illegale Angebote zum Kauf von Wildtieren blockiert oder von Websites entfernt wurden.
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