Spürhundeprojekt in Benin
Hunde im Kampf gegen die WildtierkriminalitätIFAW bildet erste polizeiliche Spürhunde-Teams in Benin zum Schutz gefährdeter Arten aus
IFAW bildet erste polizeiliche Spürhunde-Teams in Benin zum Schutz gefährdeter Arten aus
Vier Polizisten in Uniform standen am 20. Februar 2020 in der Hitze der Großstadt Cotonou im Süden Benins vor einer Gruppe prominenter Gäste, darunter Innenminister Sacca Lafia und Polizeichef Soumaila Yaya. Nabil, Francis, Diaz und Léopold erhielten ihre Zeugnisse für den erfolgreichen Abschluss des achtmonatigen Hundeführer-Ausbildungsprogramms des IFAW. Sie teilen diesen Erfolg mit Frederic und mit Tiburce, der als Ausbilder der Einheit vor Ort vorgesehen ist.
Aufbau und Ausbildung des Spürhund-Teams
Die nach anspruchsvollen körperlichen und technischen Tests aus einer Gruppe von 40 Bewerbern ausgewählten Beamten hätten wohl nie gedacht, dass sie – zusammen mit ihren Vierbeinern aus Frankreich – die ersten vier polizeiliche Hundestaffeln in Benin in den Kampf gegen den Handel mit geschützten Wildtierarten führen sollten. In einem Teil der Welt, in der die olfaktorischen Fähigkeiten von Spürhunden weitgehend unbekannt sind und viele Menschen Angst vor Hunden haben, lag eine große Aufgabe vor uns. Wichtigste Ziele: Die Hunde mussten Sicherheit im Erschnüffeln von Elfenbein und Schuppentierschuppen erlangen, und die Hundeführer mussten lernen, die Hunde bei der Suche nach Wildtierprodukten zu führen und ihre Reaktionen richtig zu deuten. Diese Beamten sind nun wichtige Akteure im ständigen, schwierigen Kampf gegen eine der lukrativsten Formen transnationaler Kriminalität, die jedes Jahr Millionen von Tieren das Leben kostet – darunter auch 100.000 Schuppentiere, 20.000 Elefanten und 1.000 Nashörner.
Eindämmung des illegalen Wildtierhandels
Am 20. Februar führten die Hundeführer öffentlich die erstaunlichen Fähigkeiten der Spürnasen vor, einige Milligramm Elfenbein oder Schuppentierschuppen in Gepäckstücken zu erkennen, die auf dem Boden oder auf Tischen platziert waren. Zuätzlich können wir nun die modernisierten und erweiterten Einrichtungen der K9-Brigade in Betrieb nehmen. Damit lösen wir eine Zusage an die Regierung Benins von Mai 2018 ein: diese spezielle Polizeieinheit dazu zu nutzen, um gegen den illegalen Handel mit Wildtieren vorzugehen. Nach fünfzehnmonatiger Arbeit der Unternehmen „Siven Afrique“ und „DCG-BTP“ konnten wir...
- die Fläche der Hundezwinger verdoppeln und zwei Parks anlegen, in denen sich die Hunde im Schatten großer Mangobäume ausruhen können
- eine Tierarztpraxis aufbauen, in der die Tiere unter angemessenen Hygiene- und Sicherheitsbedingungen bestmöglich versorgt werden
- Büros und Funktionsbereiche schaffen, die dem Personal gute Arbeitsbedingungen bieten und
- ein Gebäude errichten, das perfekt auf die täglichen Trainingsabläufe der Hundeteams zugeschnitten ist, wo praxisnahe Umgebungen wie etwa ein Gepäckförderband im Flughafen nachgebildet werden können.
Das neue Trainingsgebäude ermöglicht es den Hundeführern, ihre Techniken zu verfeinern, während die Hunde – wie Spitzenathleten – ihren Geruchssinn auf die Stoffe trainieren, die sie bei ihren Einsätzen aufspüren müssen. Dank hoher Mobilität und feinem Geruchssinn können sie 200 bis 300 Gepäckstücke in 20 Minuten überprüfen, wobei die Erfolgsquote je nach Erfahrung des Tieres bei 70 bis 95 Prozent liegt. Menschen hingegen erreichen – auch mithilfe von Werkzeug – nur knapp 30 Prozent. Die jetzt einsatzbereiten Staffeln werden bald mit den beiden vom IFAW zur Verfügung gestellten Spezialfahrzeugen für Hundetransporte an strategischen Orten wie dem Flughafen und dem Hafen von Cotonou eingesetzt. Sie sind bereit, es mit den Schmugglern von Wildtierprodukten aufzunehmen.
Der Einsatz gut ausgebildeter und gut ausgerüsteter Hundestaffeln ist nicht nur eine Frage der nationalen Sicherheit, sondern auch eine Frage der öffentlichen Gesundheit, wie wir an der Entstehung und der rasanten weltweiten Verbreitung von COVID-19 gesehen haben. Die Menschen in Benin sind dazu bereit, viel für den Schutz ihrer Tierwelt zu tun. Wir werden Sie über die Fortschritte auf dem Laufenden halten. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir alle gemeinsam dafür verantwortlich sind, die biologische Vielfalt wirksamer und entschiedener zu erhalten.
Um unsere Effektivität zu verbessern, arbeiten wir mit mehreren Partnern zusammen, die das IFAW-Ausbildungsprogramm unterstützen. Morin bietet Preisnachlässe beim Kauf von Hundeausrüstung, Almo Natur liefert Futter für die Spürhunde, und Ceva Santé Animale stellt veterinärmedizinische Produkte zur Verfügung. Im ersten Jahr wurde unserer Arbeit vom Elephant Crisis Fund mitfinanziert.
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