Illegaler Wildtierhandel: Ein geretteter Orang-Utan auf dem Weg zurück in die Freiheit
Illegaler Wildtierhandel: Ein geretteter Orang-Utan auf dem Weg zurück in die Freiheit
29 November 2023
Ein junger Orang-Utan, der Opfer des illegalen Wildtierhandels geworden ist und von IFAW-Partnern in Indonesien gerettet wurde, tritt nun in einem Rehabilitationszentrum seine Reise zurück in die Freiheit an.
Im Mai führten die IFAW-Partnerorganisationen Jakarta Animal Aid Network (JAAN) und Wildlife Trust of India (WTI) verdeckte Ermittlungen gegen den illegalen Online-Handel mit Wildtieren in Indonesien durch.
Ein zehn Monate alter männlicher Orang-Utan war eines von vielen betroffenen Tiere, die bei dieser Aktion gerettet werden konnten. Er wurde Logos genannt – nach einem Polizeibeamten, der an der Razzia beteiligt war.
Die Mitbegründerin von JAAN, Femke den Haas, sagte: „Orang-Utans sind in Thailand sehr beliebt, so dass er für Unterhaltungsshows in den dortigen Zoos bestimmt war. Zum Glück konnten wir eingreifen und das Baby retten.“
Erstversorgung nach der Rettung
In den ersten Monaten nach seiner Rettung kümmerten sich JAAN und ihre Partner rund um die Uhr um Logos. Er musste alle zwei Stunden Milch trinken – ähnlich wie bei Menschenkindern.
Vor seiner Rettung erlebte Logos in seinem noch jungen Leben leider ein schreckliches Trauma.
„Orang-Utan-Mütter lassen ihre Babys nie los, also werden sie getötet und dann werden die Babys von der Leiche ihrer Mutter getrennt“, erklärte Femke.
Da sein Zustand sehr fragil war und Logos für die Polizei hinsichtlich der Beweislage in den Ermittlungen wichtig war, konnte JAAN ihn nicht sofort in eine Rehabilitationseinrichtung bringen.
Waldbrände durchkreuzen Pläne
Ursprünglich wollte JAAN ihn in ein Rehabilitationszentrum in Kalimantan bringen, das von Birutė Galdikas gegründet wurde, eine der sogenannten „Trimates“ – drei Primatologinnen, die Primaten in ihrer natürlichen Umgebung erforschten. Jane Goodall und Dian Fossey sind die anderen beiden Frauen der Trimates.
Schwere Brände um Kalimantan verzögerten jedoch die Pläne. Seit Jahrzehnten werden von der Bevölkerung vor Ort regelmäßig Brände für die Landwirtschaft gelegt, um Land für den Anbau von Pflanzen wie Palmöl zu roden. Doch die derzeitige Trockenheit in Indonesien ließ die Brände außer Kontrolle geraten – mit katastrophalen Folgen für die Menschen und die Tiere vor Ort.
Der Rauch, der durch die Brände entsteht, führt zu Atemproblemen und zerstört empfindliche Ökosysteme.
Rehabilitation von Orang-Utans
Glücklicherweise konnte JAAN den jungen Logos im Oktober endlich in eine andere Rehabilitationseinrichtung in Süd-Kalimantan bringen. In der Hoffnung, dass er irgendwann wieder in freier Wildbahn leben kann, wird er hier, sobald er sich dort eingelebt hat, die Fähigkeiten erlernen, die er für ein Leben in Freiheit braucht.
Die Rehabilitierung eines Orang-Utans dauert viele Jahre. Femke erklärt: „Logos hätte normalerweise alle Fähigkeiten, die er zum Überleben braucht, von seiner Mutter gelernt. In freier Wildbahn würde er noch bis zu acht Jahre lang in der Nähe seiner Mutter bleiben. Mit viel Fürsorge und Liebe bringt eine Orang-Utan-Mutter ihrem Baby bei, welche Früchte, Blätter und Insekten es fressen soll, wie es ein Nest in extremer Höhe in den Bäumen des Regenwaldes bauen kann, vor welchen Raubtieren es sich in Acht nehmen muss und vieles mehr.“
Dies ist nun die Aufgabe des fürsorglichen und engagierten Teams des Rehabilitationszentrums. Logos hat eine 'Pflegemutter', die ihn und andere verwaiste Orang-Utans jeden Tag auf eine Art Waldspielplatz bringt. Dort erkunden sie den Wald und lernen, auf Bäume zu klettern sowie sich selbst Nahrung im Wald zu beschaffen.
Strafverfolgung von illegalem Wildtierhandel
Die Höchststrafe für den illegalen Handel mit Wildtieren beträgt in Indonesien fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 100 Millionen Rupiah (ca. 5.900 €).
Die Person, die den Orang-Utan Logos gefangen hat, wurde noch nicht gefunden. Doch die Polizei ist weiterhin auf der Suche, und auch JAAN wird sich weiterhin dafür einsetzen, diese kriminellen Netzwerke zu zerschlagen.
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