Bekämpfung von Wildtier-Cyberkriminalität - global
Wildtierkriminalität wird befeuert von Angebot und NachfrageIFAW Cyber-Spotter im Einsatz gegen die Wildtier-Cyberkriminalität
IFAW Cyber-Spotter im Einsatz gegen die Wildtier-Cyberkriminalität
Das IFAW „Cyber-Spotter“-Programm nutzt geschulte Augen von ehrenamtlichen Helfern, um den illegalen Wildtier-Onlinehandel zu bekämpfen. Als „Detektive im Internet“ oder auch „Cyber-Spotter“ werden die Freiwilligen zunächst von uns darin geschult, wie sie verdächtige Online-Angebote von Wildtieren und Wildtierprodukten erkennen und ihre Beobachtungen direkt an den IFAW melden können. Der IFAW arbeitet dann mit den Online-Marktplätzen zusammen, um diese Angebote zu bewerten und gegebenenfalls zu entfernen. Meine Aufgabe besteht darin, die uns von den Cyber-Spottern gemeldeten Informationen zu sichten und einer ersten Überprüfung zu unterziehen, bevor wir damit an die Marktplätze selbst herantreten.
Während ich mich durch die Anzeigen-Links klicke, sehe ich Hunderte von geschützten Vögeln und Reptilien in Käfigen. Viele dieser Tiere sind vom Aussterben bedroht, wie etwa der Gelbwangenkakadu oder der Zwerggecko (Lygodactylus capensis). Ein Bild einer Beschlagnahmung in Indonesien von 64 lebenden Papageien – gestopft in Plastikflaschen – kommt mir in den Sinn. 10 Papageien in diesen Flaschen waren bereits tot. Viele Menschen denken, dass die Tiere, die sie kaufen, in Europa gezüchtet wurden und daher nicht aus der Wildnis stammen. Leider ist das nicht immer der Fall. Hinzu kommt, dass um eine gesunde Zucht-Population und einen gesunden Genpool zu erhalten, auch heimischen Zuchten regelmäßig wildlebende Tiere hinzugefügt werden. Der illegale Handel verursacht reichlich Tierleid. Immer wieder Tiere sterben beim Transport zum Endziel. So manche Anzeigen zeigen deutlich, wie Wildtiere unter schlechten Bedingungen gehalten werden.
Wildtier-Cyberkriminalität stoppen
Ich habe eine Gruppe von Cyber-Spottern für die Überwachung von Online-Marktplätzen, auf denen regelmäßig Wildtiere gehandelt werden, in Deutschland geschult. Indem wir Angebote mit Tieren geschützter Arten, insbesondere Vögel und Reptilien, sowie mit Elfenbein auf den Plattformen ausfindig machen, wollen wir den Online-Marktplätzen bei der Umsetzung ihrer Richtlinien und Nutzungsbedingungen unterstützen. Über einen Zeitraum von sechs Wochen gab ich wöchentlich die gesammelten Anzeigen an die Online-Plattformen weiter, damit sie die Angebote selbst prüfen und bei einem Verstoß gegen ihre Richtlinien entfernen konnten. Unsere Cyber-Spotter fanden über 800 einschlägige Angebote, darunter bedrohte Fidschi-Leguane und Graupapageien sowie Schildkrötenpanzer geschützter Arten und Produkte aus Elfenbein.
Die Arbeit der Cyber-Spotter ist sehr wertvoll. Sie erschwert den illegalen Online-Handel mit geschützten Arten und liefert den Plattformen hilfreiche Informationen darüber, welche Techniken die Verkäufer anwenden, um nicht entdeckt zu werden.
Für den Handel mit geschützten Arten sind amtliche Dokumente erforderlich, die nachweisen, dass das angebotene Tiere oder Produkt legal erworben wurde und zum Kauf angeboten werden darf. Sieht man sich die von unseren ehrenamtlichen Helfern gefundenen Anzeigen an, wird oft nicht ersichtlich, woher die angebotenen Tiere stammen - ob sie in Gefangenschaft gezüchtet oder in freier Wildbahn gefangen wurden. In einigen Anzeigen ist von vorhandenen Dokumenten die Rede, in anderen nicht. Fotos von solchen Dokumenten, um deren tatsächliches Vorhandensein und Korrektheit überprüfen zu können, gibt es in den wenigsten Fällen. Da es in Deutschland keine gesetzliche Vorgabe gibt, das Verkäufer dazu verpflichtet, den legalen Erwerb des lebenden Tiers oder Tierprodukts sowie die behördliche Verkaufserlaubnis direkt im Verkaufsangebot nachzuweisen, ist es für Interessenten immens schwierig zwischen legalen und illegalen Online-Angeboten zu unterscheiden. Im Zweifelsfall ist der sicherste Weg immer noch der Verzicht auf den Kauf.
Wie kann man den illegalen Handel mit Wildtieren verhindern?
Wenn Sie auf Online-Marktplätzen ein Angebot für ein Wildtier oder ein Tierprodukt einer geschützten Art sehen, in dem nicht klar auf die legale Herkunft hingewiesen wird, können Sie dies der Plattform melden. Die meisten Plattformen stellen eine einfach handzuhabende Meldefunktion zur Verfügung. Wir arbeiten weiter mit Online-Marktplätzen zusammen, um den illegalen Handel mit gefährdeten Tierarten zu unterbinden und dabei zu helfen, Tiere wie Blaulatzaras und Himmelblaue Zwergtaggeckos vor illegalem Handel zu schützen und sie in freier Wildbahn zu halten.
-Anna Bahraynian-Thayenthal, IFAW Projektmanagerin Wildtier-Cyberkriminalität
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