Wildtierkriminalität wird befeuert von Angebot und Nachfrage
Wildtierkriminalität wird befeuert von Angebot und Nachfrage
Wir setzen uns verstärkt dafür ein, sowohl Angebot als auch Nachfrage auf dem größten Marktplatz der Welt zu reduzieren: im Internet.
Das Problem
Um Wildtierkriminalität zu stoppen, müssen wir den Handel genauso im Auge haben wie den Schutz der Lebensräume. Wir müssen also den größten Marktplatz überhaupt angehen: das Internet.
Das Internet bietet Interessenten und Handelnden Zugang zu einem riesigen digitalen Geschäft, das jeden Tag rund um die Uhr geöffnet ist, 365 Tage im Jahr. In einer Untersuchung im Jahre 2014 ermittelten wir in 16 Ländern über 30.000 Tiere bzw. Tierprodukte: von Elfenbein oder mutmaßlichem Elfenbein über lebende Affen bis hin zu großen Mengen an Reptilien und Vögeln. All das innerhalb von nur sechs Wochen.
Für Interessenten mag das wie ein Traum klingen, für Tiere ist es ein Albtraum. Oft werden sie unter furchtbaren Bedingungen gehalten, sind unterernährt und krank. Beim Transport sehen die Bedingungen oft noch schlechter aus. Außerdem werden jedes Jahr unzählige Tiere für die Herstellung von Produkten wie etwa Lederwaren getötet.
Die Lösung
Um diese globale Bedrohung bekämpfen zu können, müssen sich verschiedene Sektoren zusammenschließen. Der IFAW agiert als Vermittler zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor und arbeitet eng mit Regierungen, Hochschulen, Strafverfolgungsbehörden, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Online-Marktplätzen und Social-Media-Plattformen zusammen, um gemeinsame Projekte und Aktivitäten durchzuführen. Der IFAW stellt Daten, Informationen und Schulungen bereit, damit die verschiedenen Sektoren Cyberkriminalität im Bereich der Wildtiere erkennen und bekämpfen können.
Wir arbeiten mit verschiedensten Partnern zusammen, um der Wildtierkriminalität im Internet ein Ende zu setzen. Wir unterstützen Strafverfolgungsbehörden durch den Austausch von Informationen, die Bereitstellung wichtiger Ausrüstung und Schulungen sowie bei der Entwicklung wirkungsvoller Instrumente und Ressourcen, um illegale Aktivitäten aufzudecken und zu unterbinden. Mit Unternehmen im Online-Handel arbeiten wir an Richtlinien, mit denen Wildtierkriminalität auf ihren Marktplätzen verhindert werden soll.
Und wir gehen das Problem an der Wurzel an: bei der potenziellen Kundschaft. Wir informieren die Öffentlichkeit über die Folgen des Kaufs von Tieren und Tierprodukten im Internet. Zu diesem Zweck veröffentlichen wir Forschungsarbeiten zum Problem, geben hilfreiche Hinweise und stellen Informationsmaterialien bereit. Wir zielen darauf ab, Einstellungen, Wahrnehmungen und Verhaltensweisen zu beeinflussen und wollen zeigen, wie man diese Produkte am besten meidet.
Und zu guter Letzt arbeiten wir auch mit internationalen Organisationen zusammen und werben dafür, das Problem auch auf politischer Ebene anzugehen. Gleichzeitig unterstützen wir Regierungen, die ihre Gesetze gegen Wildtier-Cyberkriminalität verschärfen wollen.
[Beendet] Äußern Sie Ihre Meinung zum EU-Aktionsplan gegen den illegalen Wildtierhandel
WeiterlesenWas wir schon erreicht haben
Seit 2006 setzt sich der IFAW für einen internationalen Rechtsrahmen zur Bekämpfung der Wildtier-Cyberkriminalität ein. Im Juni 2007 stimmten mehr als 170 Länder auf der CITES-Vertragsstaatenkonferenz (CoP) einer Resolution und einem Beschluss zu, die den Regierungen einen Fahrplan für die Bekämpfung des Online-Wildtierhandels an die Hand gaben. Dieser Erfolg wurde weiter ausgebaut und führte zu einer modifizierten Resolution und einem neuen Beschluss zur Bekämpfung der Wildtier-Cyberkriminalität auf der CITES-Vertragsstaatenkonferenz im August 2019 sowie zur Annahme eines IUCN-Antrags gegen den illegalen Online-Wildtierhandel im Jahr 2022.
Seit 2018 arbeiten wir im Rahmen der “Koalition zur Beendigung des illegalen Onlinehandels mit Wildtieren” mit verschiedenen Online-Unternehmen zusammen. Die Koalition wurde von IFAW, WWF und TRAFFIC ins Leben gerufen. Mittlerweile umfasst die Koalition 46 Unternehmen mit 11 Milliarden genutzten Konten. Unsere Partnerunternehmen haben berichtet, dass von ihnen mehr als 11 Millionen Angebote, die gegen die Richtlinien für den Handel mit Wildtieren verstoßen, blockiert oder entfernt wurden. Darunter befanden sich Angebote mit lebenden Großkatzen, Reptilien, Primaten sowie Vögel für den Handel mit exotischen Haustieren und Tierprodukte von Arten wie Elefanten, Pangolinen (Schuppentieren) und Meeresschildkröten.
In den letzten fünf Jahren hat der IFAW weltweit mehr als 30 Schulungen für mehr als 1.500 in der Strafverfolgung tätige Personen in China und 200 in Europa durchgeführt. Darüber hinaus haben wir Instrumente entwickelt, die den Kampf gegen die Cyberkriminalität im Bereich der Wildtiere erleichtern.
Cyber-Spotters
Das IFAW „Cyber-Spotter“-Programm nutzt geschulte Augen von ehrenamtlichen Helfern, um den illegalen Wildtier-Onlinehandel zu bekämpfen. Als „Detektive im Internet“ oder auch „Cyber-Spotter“ werden Freiwillige darin geschult, wie sie verdächtige Online-Angebote von Wildtieren und Wildtierprodukten erkennen und ihre Beobachtungen direkt an den IFAW melden können. Hierbei wird ihnen gezeigt, wie man ausgewählte Arten erkennen und sie auf Online-Plattformen finden kann, inkl. Hinweise welche Codewörter Verkäufer oftmals verwenden, um nicht entdeckt zu werden. Der IFAW arbeitet dann mit den Online-Marktplätzen zusammen, um diese Angebote zu bewerten und gegebenenfalls zu entfernen und die Plattform-Richtlinien hinsichtlich Wildtiercyberkriminalität zu modernisieren.
Der IFAW hat vier Prioritätsgruppen für sein „Cyber-Spotter“-Programm ausgewählt: Elfenbein und mutmaßliches Elfenbein, exotische Vögel sowie Greifvögel, Wasser- und Landschildkröten wie auch Eidechsen und Schlangen. Die Gruppen wurden mit dem Hintergrund ausgewählt, dass der illegale Handel entweder eine direkte Bedrohung für die Nachhaltigkeit der Art darstellt oder er zur erheblichen Beeinträchtigung des Wohlergehens der Tiere führen kann. Das vorangestellt, bleibt die Auswahl der Priorisierung für einzelne Untersuchungen jedoch stets flexibel und ist abhängig von den einzelnen Plattformen sowie weiteren individuellen Umständen.
Mit großer Unterstützung können wir Großes leisten. Bitte spenden Sie, um Tieren zu helfen.