Politische Übereinkommen und Vereinbarungen - weltweit
Globale Vereinbarungen für den Schutz von Wildtieren und LebensräumenArtenschutz in konferenzfreien Zeiten
Artenschutz in konferenzfreien Zeiten
Diesen Monat hätten Regierungsvertreter aus der ganzen Welt zusammenkommen sollen, um über Schutz für durch den Handel bedrohte Arten zu diskutieren. Der IFAW wäre bei der 73. Ständigen Ausschusssitzung des Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) vor Ort mit dabei gewesen, um für eine bessere Einhaltung und Durchsetzung der CITES-Entscheidungen und Handelsbeschränkungen einzutreten. Allerdings wurde auch diese Konferenz aufgrund der Pandemie verschoben.
Solche Treffen sind wichtig. Hier müssen die Vertragsstaaten über die Umsetzung von schon beschossenen Maßnahmen Rede und Antwort stehen, sie beraten auch, wie die Beschlüsse bestmöglich umgesetzt werden können. Artenschutz kann nicht auf pandemiefreie Zeiten warten. Die Arbeit kann und muss ohne diese Konferenz weitergehen. Aus diesem Grund setzt der IFAW sein langjähriges Engagement fort, Länder bei der Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen zur Erfüllung von CITES-Abkommen zu unterstützen.
Wie bereits berichtet (Englisch) arbeitet der IFAW mit Regierungen auf der ganzen Welt zusammen, um sicher zu stellen, dass Schutzmaßnahmen für bereits unter CITES gelistete Hai- und Rochenarten eingehalten werden - inklusive der 18 Hai- und Rochenarten, die im August 2019 in Anhang II von CITES aufgenommen wurden. Damit soll die Zukunft dieser stark gefährdeten Meerestiere gesichert werden.
Regierungen aus allen Teilen der Welt haben sich auf der letzten CITES-Konferenz in Genf auch zu neuen Maßnahmen zur Bekämpfung der Wildtierkriminalität im Internet verpflichtet. Dies umfasst die Einrichtung nationaler Anlaufstellen für Wildtier-Cyberkriminalität und nationaler Überwachungsprogramme sowie die Zusammenarbeit mit Online-Handelsplattformen, um das Bewusstsein über geltende Gesetze zum Schutz von Wildtieren zu stärken. Der IFAW unterstützt diese Bemühungen seit längerem und begrüßt neue Mitglieder wie Poshmark, Leboncoin und DeineTierwelt zu der Koalition öffentlicher und privater Organisationen, die sich für die Beendigung des illegalen Online-Handels mit Wildtieren einsetzt. Darüber hinaus werden die Mitglieder der Weltnaturschutzunion IUCN beim Kongress im Oktober über den IFAW-Antrag zur Bekämpfung des Online-Handels mit illegalen Wildtierprodukten abstimmen. Der Antrag zielt darauf ab, die im vergangenen Jahr eingegangenen Verpflichtungen der CITES-Vertragsstaaten zu stärken und den Regierungen, die dieser wachsenden Bedrohung begegnen wollen, zusätzliche Mittel an die Hand zu geben.
Der Kampf gegen den Elfenbeinhandel
Die Bemühungen zur Eindämmung des Elfenbeinhandels werden fortgesetzt: Auf der 18. CITES-Konferenz in Genf bekräftigten die Vertragsstaaten den Aufruf zur Schließung der nationalen Elfenbeinmärkte. Länder mit bedeutenden Elfenbeinmärkten, wie die EU-Mitgliedsstaaten und Japan, wurden aufgefordert, der Artenschutzkonferenz darüber zu berichten, welche weiteren Maßnahmen sie zu ergreifen gedenken. Während sich diese Berichterstattung nun leider verzögert, arbeitet der IFAW weiterhin mit der EU-Kommission und den EU-Mitgliedstaaten daran, den Elfenbeinhandel EU-weit zu beenden. Wie unsere Untersuchungen zeigen, wird in der EU auch heute noch Elfenbein in großem Stil gehandelt, teilweise mit fragwürdiger und potenziell illegaler Herkunft. Zwar hat die EU ihre Bereitschaft bekundet, die Elfenbeinmärkte weiter stark einzuschränken, doch trotz breiter öffentlicher Unterstützung sind die regulatorischen Maßnahmen in den letzten drei Jahren kaum vorangekommen. Die beschleunigte Umsetzung dieser Maßnahmen bleibt eine Priorität für den IFAW – mit oder ohne Sitzungen des Ständigen Ausschusses.
Schutz des Jaguars vor illegalem Handel
In Zusammenarbeit mit IUCN Niederlande entwickelten wir Schulungen, um Polizei- und Zollbeamte aus Guyana die Identifizierung von Jaguarzähnen, -häuten und Erzeugnissen wie Jaguarpaste zu ermöglichen, die auf den ersten Blick nicht als Produkt einer vom Aussterben bedrohten Tierart erscheinen. Damit unterstützen wir Guyana dabei, die Wilderei von Jaguaren zu stoppen und die Aufnahme der Großkatze in den CITES-Anhang I durchzusetzen, der den internationalen Handel mit dort gelisteten Arten verbietet. Wir sind in Gesprächen mit Vertretern aus Surinam, um dort ebenfalls Schulungen zu organisieren, um unsere Aktivitäten auch auf ein weiteres Schlüsselland in der Region ausdehnen - mit dem Ziel den illegalen Wildtierhandel zu bekämpfen.
Wildtierschutz – ein Ausblick
Der IFAW hat die vergangenen Monate dazu genutzt, frühere Workshops und Schulungen zu bewerten und gemeinsam mit den Strafverfolgungsbehörden noch bestehende Lücken in den Ausbildungsgängen zu ermitteln, um die Beamten künftig noch besser fortzubilden.
Die Auswirkungen ausgefallener oder verschobener Konferenzen auf den Artenschutz, die vergangenes Jahr noch als potentielle Wendepunkte in den Bemühungen um die biologische Vielfalt weltweit gesehen wurden, werden wir wohl erst auf längere Sicht richtig einschätzen können. Die Bereitschaft des IFAW, Regierungen bei der wirksamen Umsetzung von Beschlüssen und Vorgaben zum Schutz gefährdeter Arten zu unterstützen, besteht jedoch unabhängig davon, ob solche Konferenzen stattfinden oder nicht.
Ähnliche Inhalte
Mit großer Unterstützung können wir Großes leisten. Bitte spenden Sie, um Tieren zu helfen.