Anfang Oktober kamen der IFAW und weitere NGOs sowie betroffene Interessengruppen mit der Europäischen Kommission zur dritten Konsultation über den Elfenbeinhandel in der EU zusammen.
21 Monate nach dem ersten Treffen stellen wir fest, dass wichtige Schritte unternommen wurden und dass die Transparenz, mit der die Kommission dieses Thema mit den Interessensvertretern erörtert, bei anderen wichtigen Diskussionen in Brüssel Vorbildcharakter haben sollte.
Wir haben bei dem Treffen deutlich gemacht, dass wir dem kulturellen Erbe Europas nicht schaden wollen. Uns ist bewusst, dass dieses reiche, vielfältige Mosaik kulturellen, kreativen Ausdrucks erhalten werden muss – der Nachlass früherer Generationen von Europäern und unser Vermächtnis für die nachfolgenden.
Es freut uns, dass die Europäische Kommission wichtige Schritte unternimmt, um das Engagement der EU zum Binnenhandel mit Elfenbein mit dem weltweiten Trend in Einklang zu bringen, nationale Elfenbeinmärkte zu schließen. Zu diesem Zweck hat sie pragmatische Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen sich die aktuelle Regelung vereinfachen lässt und bedeutende Schlupflöcher geschlossen werden können, insbesondere in Bezug auf antikes Elfenbein.
Zur Unterstützung des aktuellen Vorschlags der Europäischen Kommission hat der IFAW zusammen mit anderen Organisationen weitere Empfehlungen vorgelegt.
In dem gemeinsam verfassten Dokument machen wir deutlich, dass neue Regeln in die Verordnung (EG) Nr. 865/2006 der Kommission aufzunehmen sind und dass ein EU-weites Verzeichnis registrierter Sachverständiger geschaffen werden muss, vielleicht aus europäischen Museen und gegebenenfalls auch aus der Antiquitätenbranche, damit die verschiedenen Interessengruppen berücksichtigt und gegensätzliche Standpunkte repräsentiert werden.
Dieser Vorschlag soll dazu führen, dass die EU dem Ständigen Ausschuss von CITES mitteilen kann, dass sie ihre internationalen Verpflichtungen erfüllt hat, indem sie ihren Binnenmarkt für Elfenbein weitgehend geschlossen und deutlich gemacht hat, dass der EU-Markt nicht zur Elefanten-Wilderei beiträgt. Bei allem Respekt vor der europäischen Kultur sind wir überzeugt, dass jegliche Ausnahmen für Gegenstände aus Elfenbein, die als künstlerisch, kulturell oder historisch besonders wertvoll gelten, hinreichend eingeschränkt und genau definiert werden müssen. Eine entsprechende Regelung muss sicherstellen, dass die Ausnahmen sich auf den Handel mit außergewöhnlichen Gegenständen beschränken – auf keinen Fall darf sie zum Schlupfloch für den kommerziellen Handel mit in großen Mengen produzierter Ware, in jüngerer Zeit gewildertem Elfenbein oder anderen illegalen Produkten werden.
Nun ist die Kommission wieder am Zug. Wir hoffen, dass Mitgliedstaaten den Vorschlag positiv aufnehmen werden und dass der neue Kommissar für Umwelt, Virginijus Sinkevičius, ihn unterstützt, damit es beim Schutz der Elefanten auf der ganzen Welt, bei der Reduzierung von Wilderei und im Kampf gegen den illegalen Wildtierhandel vorangeht.
Sicher wird die Europäische Kommission verstehen, dass Wildtiere und Artenvielfalt geschützt werden müssen. Wir hoffen auch, dass sie die Maßnahmen ergreifen wird, die zum Erreichen dieses Ziels erforderlich sind, in Übereinstimmung mit dem ambitionierten Green Deal, den die gewählte Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen angekündigt hat – damit dieser nicht nur auf dem Papier steht, sondern auch in die Tat umgesetzt wird.
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