Wenn nach einer Katastrophe Stille eintritt, bedeutet dies, dass Rettungsteams, Angehörige von Opfern und staatliche Helfer ihre Rettungsarbeit widerwillig eingstellt haben.
Im letzten Jahr zu dieser Zeit waren unsere Teams in Nepal noch damit beschäftigt, Menschen und Tiere nach den dortigen verheerenden Erdbeben zu retten. Und noch immer verfolgt mich die Stille, die irgendwann in den zerstörten Straßen Katmandus herrschte.
Bei dem Erdbeben in Ecuador, welches das südamerikanische Land am 16. April mit einer Stärke von 7,8 erschütterte, verloren laut offiziellen Meldungen aus Ecuador mehr als 20.000 Menschen ihr Zuhause. Viele von ihnen sind fest entschlossen, in ihren Gemeinden zu bleiben - ohne zu wissen, wie es weitergehen soll.
Viele Menschen und Tiere, die von herabstürzenden Trümmern verletzt wurden, werden noch lange unter diesen traumatischen Erfahrungen leiden und um Angehörige und Freunde trauern.
Unser örtliche Partnerorganisation in Ecuador, die Darwin Animal Doctors, tut ihr Möglichstes, um so vielen Menschen und Tieren wie möglich zu helfen, die Folgen des Erdbebens zu überstehen
Medizinisches Personal und Freiwillige brauchen unsere Hilfe, um weiterhin Leben retten zu können. Und die Überlebenden werden noch lange Zeit unsere Unterstützung brauchen. Es genügt nicht, direkt nach einer Katastrophe Einsatz zu zeigen. Wir müssen den Menschen und Tieren auch noch weiterhin zur Seite stehen, damit ihre Verletzungen heilen können.
Hunderte Hunde, Pferde und Nutztiere sowie verschiedenste Wildtiere wie Eulen, Alligatoren, Schildkröten, Affen und Papageien müssen dringend versorgt werden. So wurde zum Beispiel ein Brüllaffenbaby ganz allein und mit zahlreichen Verletzungen gefunden. Nach seiner Rettung war es so ängstlich, dass es seine Retter nicht loslassen wollte. Tagelang wechselten sie sich ab und trugen es umher. Nun wird es in einer spezialisierten Einrichtung von Tierärzten medizinisch versorgt.
Dr. María Cristina Cely, die als Tierärztin der Darwin Animal Doctors Seite an Seite mit Accion Animal Ecuador arbeitet, beschrieb die Notsituation kürzlich so: “Wir beginnen jetzt mit Impfkampagnen. Diese sind für die Gesundheit von Mensch und Tier äußerst wichtig. Uns ist bekannt, dass in diesen Küstengebieten häufig die gefährliche und durch den Urin von Haustieren übertragene Krankheit Leptospirose auftritt. Sogar Fälle von Tollwut gibt es. Die Impfkampagnen sind daher von höchster Wichtigkeit - nicht nur für die Tiere, sondern auch für die Menschen.
Immer wieder berichten wir über unsere Nothilfereinsätze und welch wichtige Rolle Impfkampagnen und der Schutz der Gesundheit dabei spielen. Wir tun unser Möglichstes, um unseren Kollegen vor Ort zu helfen. Dabei ist es von besonderer Wichtigkeit lokale Notfallhelfer, Medizinstudenten und Gemeindemitglieder zu schulen, damit auch sie befähigt werden, Leben zu retten.