Northern-Dogs-Projekt – Kanada
Der Schutz von Hunden darf nicht an Entfernungen scheiternDer neue Gesundheitsminister Jens Spahn hat schon vor Amtsantritt eine erhitzte Debatte zur Armut in Deutschland losgetreten. Er hatte gesagt, wer von Hartz IV lebe, „habe alles, was er zum Leben brauche“ und es müsse niemand hungern. Alles, was man zum Leben braucht?
Wie zweifelhaft diese Äußerung ist, kann jeder sehen, der unser Tierarztprojekt in Berlin-Treptow besucht, das bei der Berliner Tiertafel e.V. angegliedert ist. Hierhin kommen Menschen, die es sich nicht leisten können, Futter für ihre Haustiere zu kaufen oder sie medizinisch behandeln zu lassen. Wie oft schon haben mir Klienten gesagt, dass sie lieber am eigenen Essen sparen würden, als ihren Tieren notwendige Medikamente und Eingriffe vorzuenthalten. Trotzdem müssen sie aber die Kosten so gering wie möglich halten und sparen an Dingen, die vielleicht nicht so dringend erscheinen.
Unsere Tierärztin Janine Bräuer stellte in letzter Zeit fest, dass viele der Hunde von Parasiten befallen waren. Eine Flohkur beispielsweise muss man drei Monate lang anwenden, damit sie wirkt. Oft werden die Behandlungen aber vorzeitig abgebrochen, weil das Geld für die Medikamente fehlt. Da Parasitenbefall quälend für die Tiere ist, zu weiteren Erkrankungen führen kann und bestimmte Parasiten auch auf den Menschen übertragen werden können, beschloss die IFAW-Tierärztin eine Parasiten-Aktion durchzuführen und kostenlos Medikamente gegen Flöhe, Zecken und Würmer auszugeben.
Mit einem solchen Ansturm hatte sie allerdings nicht gerechnet: Stunden verbrachte das Ärzteteam damit, Medikamente für weit über hundert Tiere zu packen, zu sortieren, auszugeben und nachzubestellen, so dass die Aktion jetzt verlängert wird, bis alle versorgt sind.Das zeigt, wie groß der Bedarf ist und wie viele Menschen trotz Befalls nicht mit ihren Tieren in die Praxis kamen, aus Sorge vor zu hohen Kosten. Eine tolle Aktion, unsere Tierärztin hatte mal wieder genau die richtige Einschätzung, was „ihre“ Patienten dringend brauchen.
Alles, was man zum Leben braucht? Wir finden, niemand sollte sein Haustier weggeben müssen, weil er von Hartz IV oder einer schmalen Rente leben muss. Tierarztkosten sind davon aber nicht zu bezahlen. Deshalb gibt es unser Tierarztprojekt – und wir freuen uns, dass wir dank großzügiger Spenden so vielen Tieren jetzt ein beschwerdefreies Leben ohne Floh & Co ermöglichen können.
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