Das Malawi/Sambia-Elefantenschutzprojekt
Die meisten Verbreitungsgebiete afrikanischer Elefanten kennen keine StaatsgrenzenDer Kasungu Nationalpark in Malawi mit einer Fläche von etwa 2.300 km² beheimatet eine wachsende Elefantenpopulation und zahlreiche andere Wildtiere. In diesem riesigen Schutzgebiet ist aber auch eine kleine Gemeinde von etwa 200 Einwohnern zuhause.
Geschichtliche Entwicklung
Die Bevölkerung des einstigen Lifupa-Basislager wuchs mit den Jahren immer weiter an. Immer mehr Rangereinheiten und Offizielle zog es mit ihren Familien hier hin. So wuchs eine kleine Gemeinde zusammen. Um den Bedürfnissen der wachsenden Gemeinde gerecht zu werden, wurden neue Häuser und eine verbesserte Infrastruktur errichtet. Darunter auch ein Schulgebäude und Unterkünfte für die Lehrkräfte, damit sie die weiten Strecken nicht täglich zurücklegen mussten. Nur drei Fahrstunden von Malawis Hauptstadt Lilongwe entfernt, war der Kasungu Nationalpark ein aufblühendes Reiseziel für Touristen, vor allem um Wildtiere zu beobachten.
Leider war die glorreiche Zeit irgendwann erst einmal zu Ende. Hemmungslose Wilderei ließ die Elefantenbestände von über 1000 Tieren in den späten siebziger Jahren auf unter 50 im Jahr 2015 schrumpfen. Auch viele andere Wildtiere verschwanden. Der Touristenstrom versiegte und mit ihm die Einnahmen der Bewohner des Kasungu Nationalparks.
2015 bat uns Malawis Behörde für Nationalparks und Wildtiere (DNPW), sie im Kampf gegen die Wilderei im Kasungu-Nationalpark zu unterstützen und den Park wiederzubeleben. Das Kasungu Nationalpark ist Teil des grenzüberschreitenden IFAW-Projektes im Kampf gegen Wildtierkriminalität im Lebensraum Malawi/Sambia.
Erholung und Schaffung von Existenzgrundlagen
Zuerst galt es, die Wilderei zu bekämpfen und alternative Einnahmequellen zu schaffen. Wichtig war es zudem, die Lifupa-Gemeinde von Anfang an in das Projekt einzubinden. In Absprache mit den Menschen vor Ort suchten wir nach Alternativen, nachhaltige Zusammenarbeit und ließen uns durch neue Ideen inspirieren.
Die Bevölkerung vor Ort engagierte sich und übernahm Aufgaben, die nicht unbedingt von den Ranger-Teams oder Offiziellen erledigt werden mussten. Sie renovierten Gebäude, arbeiteten im Lebensmittelladen, säuberten das Rollfeld und vieles mehr. Wir halfen bei der Einrichtung einer Schneiderwerkstatt, in der nun die Uniformen der Ranger-Teams in Malawi gefertigt werden. Zudem beteiligten wir uns am Bau des Grenzzaunes des Kasungu Nationalparks, um Konflikten zwischen Wildtieren und den Gemeinden am Rande des Parks vorzubeugen.
Im Jahr 2017 wurde schließlich die Lifupa-Frauen-Gruppe gegründet. Viele der 44 Frauen dieser engagierten Gruppe geben offen zu, dass Langeweile und fehlende Einnahmen sie in den mageren Jahren oftmals gezwungen hatten, am einzigen Damm des Kasungu Nationalparks illegal zu angeln. Dabei brachten sie sich selbst in Gefahr – u.a. von Nilpferden angegriffen zu werden.
Die Frauen erhielten schließlich Gelegenheit, einen Laden zu führen und dort den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien zu verdienen. Dort können nun die Dorfbewohner Dinge des täglichen Bedarfs erwerben ohne ins 50km entfernte Kasungu reisen zu müssen. Die Lifupa-Frauen lernten dazu, den "Ntsima" Mais selbst zu mahlen, der vor Ort bei keinem Abendessen fehlen darf.
Arbeiten für eine erfolgreiche Zukunft
Mittlerweile bessern die talentierten Frauen ihr Einkommen auf, indem sie wunderschöne Handarbeiten fertigen und verkaufen. Die Lifupa-Frauengruppe nutzen Nähmaschinen, um aus ausgewählten malawischen Kitenge-Stoffen farbenfrohe Sonnenhüte, Handtaschen, Laptop-Schutzhüllen und vieles mehr herzustellen.
Wunderschöne leuchtende Muster machen die mit Wachsfarben bedruckten Kitenge-Baumwollstoffe so einzigartig. Die Stoffe sind vielseitig einsetzbar und können beispielsweise als Sarong getragen oder zum Wickeln eines Babys verwendet werden. Kitenge-Märkte gibt es in jeder Kleinstadt.
Die Gruppe agiert sozusagen als Genossenschaft. Die Frauen zahlen einen geringen jährlichen Mitgliedsbeitrag und treffen alle Entscheidungen gemeinsam. Alle Einnahmen werden gesammelt und gleichmäßig verteilt. Dann entscheiden die 44 Frauen zusammen, welche Frauen noch mal etwas zusätzliches Geld von den Mitgliedern erhalten, weil sie z.B. den Großteil der Arbeit für ein bestimmtes Projekt geleistet haben.
Die Lifupa-Frauengruppe hat das Leben für Frauen wie Sinaya Yusufu verändert. „Ich war für fast alles auf meinen Mann angewiesen, weil ich keine Möglichkeit hatte, selbst ein Einkommen zu erzielen.“, sagt Yusufu, „Aber jetzt kann ich eigenes Geld durch Schneiderei verdienen. Durch dieses Geschäft werde ich wirtschaftlich gestärkt. Ich habe es geschafft, meine Kinder zur Schule zu schicken. Das Einkommen meines Mannes hätte allein nicht ausgereicht, um unsere Kinder auszubilden.“
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