Robert Kless
Regionalvertreter Deutschland & Europa
Gefährdete Wildtiere wie Elefanten haben nur dann eine sichere Zukunft, wenn wir Maßnahmen gegen Wilderei fördern, illegalen Handel aufdecken und eindämmen und die Nachfrage senken.
Wildtierhandel per Mausklick
Im November 2014 veröffentlichte der IFAW eine internationale Studie über den Handel mit Wildtieren und Wildtierprodukten im Internet. Das Ergebnis war erschreckend: Tausende gefährdete Arten wurden weltweit online gehandelt - tot oder lebendig. Auch in Deutschland wurden die Rechercheure fündig und stießen auf 1.666 möglicherweise illegale Angebote auf 13 Portalen.
Auf Grundlage dieser Studie erarbeitete der IFAW Empfehlungen und Maßnahmen, um einerseits den illegalen Handel einzudämmen und andererseits den legalen Handel mit streng geschützten Tieren einzuschränken. Gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz nahmen wir Kontakt mit den Website-Betreibern auf und luden zu einem „Runden Tisch“ ein. Dort wurden erste Maßnahmen beschlossen, um die Situation zu verbessern. Dazu gehören unter anderem Nutzungsbedingungen für die Websites, die den Anforderungen der Artenschutzgesetzgebung gerecht werden, effektive Kontrollen hinsichtlich der Einhaltung der Vorgaben und aktive Aufklärung sowohl über die Problematik des Artenschutzes als auch über die Gefahr der Spontankäufe von lebenden Tieren über das Internet.
Jetzt, zwei Jahre später, haben wir uns auf fünf Online-Marktplätzen umgeschaut, um zu überprüfen, ob die Maßnahmen die gewünschte Wirkung zeigen. Folgende Seiten haben wir in einem Zeitraum von vier Wochen unter die Lupe genommen: quoka.de, kalaydo.de, markt.de, deine-tierwelt.de und ebay-kleinanzeigen.de.
Die gute Nachricht: Alle diese Marktplätze untersagen inzwischen das Anbieten von Elfenbein-Produkten - und tatsächlich haben wir dort nur noch wenige Inserate mit Elfenbein gefunden. Des Weiteren haben einige Websites inzwischen umfangreiche Informationen zum Artenschutz bereitgestellt (zum Beispiel markt.de und deine-tierwelt.de). Und sie achten verstärkt darauf, dass Tiere oder Produkte streng geschützter Arten gar nicht angeboten werden dürfen (zum Beispiel ebay-kleinanzeigen.de) oder, wenn dies auf dem Marktplatz erlaubt ist, ein Nachweis der Legalität des Angebots wie beispielsweise ein Foto-Scan der CITES-Vermarktungsbescheinigung in die Anzeige eingebunden ist wie auf markt.de.
Noch nicht zufriedenstellend ist die Situation insbesondere bei Angeboten mit lebenden Reptilien. Besonders häufig stießen wir auf Anzeigen für streng geschützte Landschildkröten, vor allem für Griechische Landschildkröten. Hier fanden wir etwa 1000 Anzeigen! Möglicherweise stammen diese Tiere aus Züchtungen und der Handel mit ihnen ist erlaubt. Aber bei den meisten Anzeigen fehlte ein Nachweis darüber, ob tatsächlich eine behördliche Vermarktungsgenehmigung vorliegt. Dadurch war es kaum möglich, die Legalität dieser Angebote zu überprüfen.
Weitere streng geschützte lebende Tiere im Angebot sind Reptilien wie Blaue Leguane, Stumpfkrokodile, Strahlenschildkröten, Helle Tigerpythons und exotische Vögel wie der Hellrote Ara, die Kubaamazone und der Kleine Gelbhaubenkakadu. Auch fanden wir vier Anzeigen mit insgesamt acht Lisztäffchen.
Das Ergebnis unserer Kontroll-Recherche zeigt, dass es durchaus Fortschritte beim Artenschutz im Online-Handel gibt. Andererseits besteht zumindest auf manchen Websites noch dringender Verbesserungsbedarf. Ein weitverbreitetes Problem auf vielen Online-Marktplätzen ist nach wie vor die Schwierigkeit, legale von illegalen Anzeigen unterscheiden zu können, denn bei den meisten Inseraten fehlen Dokumente, die belegen, dass die angebotenen Tiere oder Produkte den Artenschutzbestimmungen entsprechen.
Weitgehend unkontrolliert ist der Handel mit Reptilienlederprodukten. Meist geht aus den Anzeigen nicht hervor, von welchem Tier das Produkt stammt, so dass auch dessen Schutzstatus nicht ersichtlich ist.
Besonders problematisch aber ist der Handel mit lebenden Tieren, insbesondere von geschützten Arten. Aufgrund eines häufig fehlenden Legalitätsnachweises kann oft nicht ausgeschlossen werden, dass das angebotene Tier aus einem illegalen Wildfang stammt. Zudem ist im Internet die Gefahr von unüberlegten Spontankäufen groß. Und es fehlt eine fachliche Beratung zur Haltung von exotischen Tieren, die oft sehr anspruchsvoll ist. Einige Händler bieten sogar den Versand lebender Tiere an, das ist aus Tierschutzsicht natürlich untragbar. Angebote von streng geschützten Tieren sollten daher am besten ganz vom Online-Handel ausgeschlossen werden.
Robert Kless
Regionalvertreter Deutschland & Europa
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