Der Einfluss des Klimawandels auf die Tierwelt
Der Einfluss des Klimawandels auf die Tierwelt
28 Februar 2022
Nicht nur der Mensch ist von der Klimakrise betroffen. Auch Wildtieren und ihren Lebensräumen stehen tiefgreifende oder gar katastrophale Veränderungen bevor. Steigende Temperaturen können empfindliche Ökosysteme zerstören und viele Arten in ihrer Existenz bedrohen. Die Entscheidungen, die wir heute treffen, haben maßgeblichen Einfluss darauf, wie lebenswert die Zukunft für Menschen und Tiere sein wird.
Klimawandel bedroht die Artenvielfalt
Die Erde ist heute etwa 1,1 °C wärmer als noch im 19. Jahrhundert. Nach aktuellen Prognosen könnte die Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts um 2,7 °C weiter zunehmen. Wie sich höhere Durchschnittstemperaturen und Extremwetter auf empfindliche Ökosysteme unseres Planeten auswirken, lässt sich nicht genau vorhersagen. Veränderungen in einem Bereich lösen Veränderungen in anderen Bereichen aus – und auch Tiere werden die Folgen zu spüren bekommen. Folgende klimabedingte Gefahren drohen den Wildtieren:
Lebensraumzerstörung: Steigende Temperaturen beeinträchtigen die Vegetation, Nahrungsquellen, den Zugang zu Wasser und vieles mehr. Das wirkt sich auf die Lebensbedingungen in den Ökosystemen aus. Manche Tierarten werden dazu gezwungen, für die Suche nach Nahrung und besseren Bedingungen ihr Territorial- und Bewegungsverhalten zu ändern. Manche Arten werden nicht überleben.
So könnte der Afrikanische Elefant in 40 Jahren ausgestorben sein, wenn die Zerstörung und Zerstückelung von Lebensraum durch den Menschen und die globale Erwärmung anhalten und es nicht gelingt, die Wilderei entscheidend einzudämmen.
Naturkatastrophen: Die Zahl der klima- und wetterbedingten Naturkatastrophen wie Dürren, Waldbrände und Wirbelstürme ist heute bereits fünfmal so hoch wie vor 50 Jahren. Solche Katastrophen bedeuten für Menschen, Haus- und Wildtiere oft hohe Verluste an Leben und Lebensraum.
Im sogenannten Schwarzen Sommer (2019-20) dehnten sich die Buschbrände in Australien über eine Fläche von 186.000 Quadratkilometern aus. Schätzungen zufolge wurden drei Milliarden Koalas, Kängurus und andere Tiere getötet oder vertrieben. Das unternimmt der IFAW >>
Mensch-Wildtier-Konflikte: Der Klimawandel verschärft den Konflikt zwischen Mensch und Wildtieren durch die Zerstörung von Lebensraum. Menschen und Wildtiere werden dazu gezwungen, immer enger zusammenzurücken. Da sich die Ökosysteme verändern, müssen Menschen und Wildtiere auf der Suche nach Nahrung, Wasser und Ressourcen immer weitere Wege zurücklegen. Mensch-Wildtier-Konflikte haben für die betroffenen Tiere oft verheerende Folgen.
Jaguare machen beispielsweise gelegentlich in der Nähe menschlicher Siedlungen Jagd auf Haustiere und bedrohen die Lebensgrundlagen der Menschen. Das führt zu Vergeltungstötungen, die den Rückgang der ohnehin schon schwindenden Jaguar-Populationen noch verstärken. Das unternimmt der IFAW >>
Artensterben: Die Kombination der genannten Gefahren könnte dazu führen, dass viele Tierarten aussterben. Besonders gefährdet sind voraussichtlich diejenigen Arten, die heute bereits als vom Aussterben bedroht eingestuft sind.
Der Nordatlantische Glattwal zum Beispiel steht am Rande der Ausrottung. Der Bestand wird aktuell auf 336 Tiere geschätzt, die niedrigste Zahl seit 20 Jahren. Die Erwärmung der Ozeane und das Unvermögen, durch Menschen verursachte Gefahren zu reduzieren (Schiffskollisionen und Verstrickung in Fischereileinen), könnten das Ende dieser Art besiegeln. Das unternimmt der IFAW >>
Tiere und Lebensräume: unsere Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel
Glücklicherweise haben wir einen mächtigen Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel: Tiere und die Ökosysteme, denen sie angehören. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen können gesunde Ökosysteme 37% zur Kohlendioxid-Reduzierung beisteuern, die zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs erforderlich ist.
Gesunde Ökosysteme mit üppiger Vegetation nehmen CO2 aus der Atmosphäre auf und speichern es. Ihr Erhalt und auch ihre Wiederherstellung ist also ein mächtiges Instrument im Kampf gegen den Klimawandel. Gesunde Ökosysteme filtern auch Wasser, schützen vor Überschwemmungen, verringern die extremen Folgen von Katastrophen, verbessern die Gesundheit der Böden und fördern die Artenvielfalt. Tiere spielen eine wichtige, manchmal unsichtbare Rolle bei der Sicherung der Artenvielfalt und der Erhaltung von Habitaten.
Eine solche wichtige Funktion haben auch Wale im Ökosystem Meer. Der Kot der großen Meeressäuger liefert Nährstoffe für das Phytoplankton. Dieses Pflanzen-Plankton wandelt CO2 in Energie um und bindet damit große Mengen Kohlenstoff. Wenn Phytoplankton von anderen Meerestieren, wie z.B. Walen, gefressen wird, wandert der Kohlenstoff weiter durch die Nahrungskette, gelangt aber nicht in die Atmosphäre und trägt also nicht zur globalen Erwärmung bei.
Elefanten spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung gesunder Ökosysteme, die CO2 absorbieren und es aus der Atmosphäre fernhalten. Die Dickhäuter verteilen Pflanzensamen, düngen den Boden, graben Brunnen, legen Wege für andere Tiere an und schaffen Platz, der neues Pflanzenwachstum begünstigt.
Schuppentiere fressen Ameisen und Termiten und regulieren damit diese Insekten-Populationen. Zudem graben sie Höhlen, die von anderen Tieren genutzt werden. Beides ist in den Ökosystemen, in denen Schuppentiere leben, unerlässlich.
Auch viele andere Tiere spielen eine ganz wichtige Rolle in ihren Ökosystemen.
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Der Schutz der Biodiversität ist entscheidend für unseren gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel. Die Arbeit des IFAW konzentriert sich, darauf eine bessere Zukunft für Tiere und Menschen zu schaffen.
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