Neil Greenwood
Jack, der Elefant: Rettung einzelner Tiere hilft bei der Rettung einer Art
Jack, der Elefant: Rettung einzelner Tiere hilft bei der Rettung einer Art
Die Punkte auf der Satellitenkarte zeigen Jack, einen ehemals geretteten Elefanten, der dem IFAW anhand von GPS-Tracking dabei hilft, wichtige Daten zu sammeln. Täglich, alle vier Stunden, werden Daten geliefert. So kann das Team von Wild is Life (WIL) in Simbabwe genau sehen, wo er sich aufhält, obwohl er die Auswilderungsstation schon vor Monaten verlassen hat.
Jack ist nicht der erste „Agent im Auftrag des Arten- und Naturschutzes“. Auch Sizi, Matabele, Annabelle, Nora und Nkanyezi waren verwaiste Elefanten, die von WIL betreut, mit einem GPS-Sender versehen und in die IFAW-WIL-Auswilderungsstation (ZEN) im Panda Masuie Forest Reserve gebracht wurden. Diese Elefanten verließen zwar die Station für längere Zeit, kehrten jedoch schließlich alle zurück. Jack hingegen hat sich für immer verabschiedet, sich einer wilden Herde angeschlossen und hilft uns damit, seine Art zu retten.
Eine Karte über Bewegungsmuster als hilfreiches Instrument
Die Informationen, die wir von Jacks GPS-Tracker erhalten, sind ein wichtiges Hilfsmittel für unsere „Room to Roam"-Initiative. Jack und seine Herde bewegen sich im Panda Masuie Forest immer wieder rein und wieder raus und durchstreifen das Kerngebiet des grenzüberschreitenden Schutzgebiets Kavango Zambezi (KAZA TFCA).
Mit jedem Ping, das neue Daten des GPS-Trackers von Jack ankündigt, erfahren wir etwas über die Dynamik und die Bewegungsmuster seiner Herde. Bei jeder Grenzüberquerung zwischen Simbabwe und Botswana nahmen die Elefanten ganz bestimmte Routen. Indem wir diese Pfade genau kennen, können wir sicherstellen, dass die dadurch identifizierten Gebiete zugänglich und sicher bleiben.
So erstellt Jack einen Aktionsplan, der uns zeigt, worauf wir unsere Energie konzentrieren sollten.
Die Rettung liegt im Detail
Doch Jack wäre nicht hier, wenn zuvor nicht die Rettung stattgefunden hätte – ein oft unterschätzter Zweig des Artenschutzes.
Das Ökosystem ist ein riesiger Apparat mit Millionen von winzigen Teilen, die zusammenarbeiten. Fällt auch nur eine Schraube aus, kann die folgende Instabilität dazu führen, dass sich weitere Teile lösen und die gesamte Maschine ausfällt. Rettungsaktionen halten die Schrauben fest.
Bewahren ist deutlich einfacher als Wiederherstellen. Fragen Sie jeden, der schon einmal eine Schraube verloren hat: Es ist schwierig, sie zu finden und wieder anzubringen. Behalten und sichern wir dagegen die vorhandenen Schrauben und fügen weitere hinzu, wird die Maschine stabiler und die Wahrscheinlichkeit, dass sie in Zukunft ausfällt, geringer.
Der IFAW verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem der Schutz der Elefanten von verschiedenen Seiten gleichzeitig angegangen wird. Alle Teile der Strategie sind wichtig, denn alle wirken zusammen.
Die Initiative "Room to Roam" verbindet wichtige Lebensräume miteinander, damit Elefanten sicher zwischen ihnen umherwandern können. Angesichts von sieben Millionen Menschen, die im Ausbreitungsgebiet der Elefanten leben, sind die Gefahren zahlreich – für Elefanten und Menschen. Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden vor Ort bei der Verpachtung und Sicherung von privatem und kommunalem Land ist nur ein Baustein der Lösung.
Wir informieren die örtlichen Gemeinden und unterstützen sie bei der Umsetzung von Maßnahmen, die ein sicheres Zusammenleben mit Elefantenherden ermöglichen. Wir befähigen Einzelpersonen, sich an einer nachhaltigen Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen zu beteiligen. Wir bilden Rangerinnen und Ranger nicht nur aus, um die Wilderei in Schach zu halten, sondern schaffen so auch Beschäftigungsmöglichkeiten, um den Menschen alternative und lukrativere Einkommensquellen abseits der Wilderei zu bieten.
Doch all das geschieht nicht über Nacht.
Auch, wenn diese Ansätze immer besser greifen, sind einzelne Elefanten noch immer gefährdet. Es kann Jahre dauern, ein Gebiet zu sichern, Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen und Gesetze zu verabschieden. Die Rettung eines einzelnen Elefanten ist dagegen eine unmittelbare Lösung für ein aktuelles Problem – und hat dauerhafte Auswirkungen auf die Zukunft.
Hinweis: Hier finden Sie ein Video zu Jack, dem Elefanten, der dem IFAW anhand von GPS-Tracking dabei hilft, wichtige Daten zu sammeln. Bitte beachten Sie, dass das Video augenblicklich lediglich auf Englisch verfügbar ist. Leider kommt es aktuell bei uns in manchen Fällen zu technischen Schwierigkeiten, so dass vereinzelt wird eine weiße Fläche anstelle eines Videos angezeigt. Ist dies bei Ihnen der Fall, finden Sie HIER alternativ den Link zu unserem Video auf YouTube.
Die Reise von Jack
Als ein Ranger-Team den Elefanten Jack im Jahr 2018 allein an einer ausgetrockneten Wasserstelle vorfand, brachten sie ihn in Sicherheit. Nachdem es nicht gelang, ihn wieder mit der Herde zu vereinen, wurde er zurück zum WIL-Team gebracht, um im IFAW-ZEN betreut zu werden, bis er bereit war und die nötigen Fähigkeiten erlernt hatte, in die Wildnis zurückzukehren.
Jack blieb dort bis Mai 2021. Dann wurde er in die Auswilderungsstation im Panda Masuie Forest umgesiedelt. Dort streifte er mit den bereits in der Station lebenden Elefanten unter den wachsamen Augen des menschlichen Pflegepersonals umher. Als Jack dabei auf eine wilde Herde traf, hielt sich das Pflegepersonal zurück, damit sich die Elefanten gegenseitig kennenlernen konnten.
Mit dieser Herde wildlebender Elefanten verbrachte Jack in der Folge immer mehr Zeit und als sie am 28. Juli 2021 weiterzog, schloss Jack sich dieser an. Der GPS-Tracker, den Jack trägt, hilft nicht nur unserer Initiative, sondern auch seinem Pflegepersonal, sich weiterhin mit ihm verbunden zu fühlen. January Gweshe, Jacks Hauptbetreuer vom ZEN, sagt, dass alle seine Schützlinge seine Familie sind. Auch, wenn er traurig ist, sie fortgehen zu sehen, ist er stolz auf ihren Mut, in die Wildnis zurückzukehren.
Der Einfluss eines Einzelnen
Jack wird weiterhin den Standort seiner Herde teilen, bis er aus seinem GPS-Halsband herausgewachsen ist. Eines Tages wird er sich mit anderen Bullen zusammentun und durch die Savannen streifen, um sich zu paaren und hoffentlich sein eigenes Kalb zu zeugen.
Viele Menschen arbeiten daran, die Art der Elefanten zu retten. Und einzelne Menschen kümmern sich um das Schicksal einzelner Elefanten, die in Not geraten sind, wie January, der Jack pflegt, Jos, der sich um Sizi kümmert und Roxy, die Elefantenkuh Annabelle hilft. Und jeder einzelne gerettete Elefant hilft, seine Art zu retten.
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