Hilfsprojekt für verwaiste Elefanten – Simbabwe
Der Tod einer Elefantenmutter ist oft das Todesurteil für ihr KalbIm südlichen Afrika ist die Zeit von April bis Oktober für alle Tierarten eine Herausforderung. Doch aufgrund der Klimakrise werden Extremwettereignisse häufiger, die Trockenzeiten werden oft härter, heißer und länger. Es wird mit jedem Jahr schwieriger, bis zu den lebensspendenden Regenfällen zu überleben.
Menschen können den Notstand ausrufen und Hilfe anbieten, aber Wildtiere kämpfen allein ums Überleben. Sie konkurrieren um viele der gleichen Ressourcen wie die in der Nähe lebenden Menschen, was immer wieder zu Konflikten führt.
Das Hilfsprojekt für verwaiste Elefanten in Simbabwe in Harare und sein Auswilderungsort in Panda Masuie sind Zufluchtsorte für Elefantenkälber, die aufgrund von Konflikten oder Extremwetterereignissen ihre Familie verlieren. Im November, als die Trockenzeit eigentlich zu Ende sein sollte, wurden drei weitere verwaiste Elefanten aufgenommen, jedes ein einzigartiges Individuum mit seiner eigenen Geschichte und Persönlichkeit, und dank des Teams von WIL–ZEN (Wild is Life Zimbabwe Elephant Nursery) und des Panda Masuie Projekts mit einer zweiten Chance auf ein Leben in Freiheit.
Vom Trauma zur Gemeinschaft
Häufig ist das genaue Schicksal der ursprünglichen Herde und der Mutter eines Elefantenwaisen unbekannt. Sie werden allein umherwandernd aufgefunden, und wenn die Ranger-Teams die Herde nicht finden können, rufen sie das Team von WIL–ZEN, um sie aufzunehmen.
Elefantenkalb Maggie wurde jedoch nicht allein gefunden. Das Rettungsteam von Panda Masuie erhielt den Anruf eines acht Monate alten Elefanten, der neben dem leblosen Körper seiner Mutter stand. Traumatisiert von den Erlebnissen, aber körperlich bei guter Gesundheit, wurde Maggie in die Sicherheit der Bomas gebracht.
Sie traf auf die dort lebende Herde, die sie willkommen hieß und ihr Sicherheit vermittelte. Nahrung, Wasser und medizinische Versorgung sind nicht das Einzige, was verwaiste Elefanten brauchen. Um wirklich zu genesen, brauchen sie auch Empathie und eine Gemeinschaft.
Maggie fand dies mit den anderen Elefanten Norah, Annabelle und Summer. Maggie und Summer sind etwa gleich alt und verbringen viel Zeit miteinander, sie erkunden die Welt und spielen gern gemeinsam. Summer, die Tochter von Elefantin Annabelle, wurde im Februar 2024 im Rahmen des Panda-Masuie-Auswilderungsprojekts geboren. Summer hat dazu beigetragen, dass sich Maggie sicher fühlt.
Es wird einige Zeit dauern, und Maggie hat noch einen weiten Weg vor sich, bevor sie in die Wildnis zurückkehren kann, aber dank des Teams vor Ort und der Elefantenfamilie in Panda Masuie ist sie bereits auf dem Weg der Besserung, um sich von den Traumata, die sie erlitten hat, zu erholen.
Familie finden
Murphys Weg zum Auswilderungsprojekt Panda Masuie ist ein wenig rätselhaft. Er wurde erstmals an der Murphys Pan Wasserstelle (nach der er benannt wurde) mit drei Bullen gesichtet. Es kommt nicht oft vor, dass verwaiste Elefantenkälber Bullen aufsuchen. Aber indem er den Männchen folgte, fand Murphy Schutz und konnte Wasser finden.
Er war schon ein paar Mal an der Wasserstelle gewesen, und jedes Mal sah er schlimmer aus. Das Rangerteam erkannte schließlich, dass sie handeln mussten, wenn Murphy überleben sollte. Als die Bullen auf Futtersuche gingen und Murphy nicht mithalten konnte, wurde er allein an der Wasserstelle zurückgelassen, wo er angreifbar war – aber glücklicherweise war er dadurch auch leichter zu retten.
Das mutige Team schaffte es, Murphy zur Auffangstation nach Panda Masuie zu bringen. Er war erst ein Jahr alt, stark untergewichtig und dehydriert. Während das Team vor Ort, dies behandeln konnte, konnte nur ein Elefant Murphys unsichtbare Wunden heilen, das Trauma, was er erlebt hatte, bevor er gerettet wurde.
Moyo, die die Matriarchin der Waisen bei WIL-ZEN in Harare gewesen war und jetzt in Panda Masuie lebt, nahm sich Murphy an. Zuvor hatte sie bereits prakatisch die Rolle der „Adoptivmutter“ für Sienna übernommen, ein gerettetes Kalb, das an Unterernährung litt.
Moyo schloss Freundschaft mit Murphy, und er mit ihr. Sie ermutigte ihn, Wasser und Milch zu trinken. Es gibt einfach einige Dinge, die ein Elefant braucht, die kein Mensch ihm geben kann. Murphy weicht nicht von Moyos Seite. Moyo bringt Murphy bei, wie er seinen Rüssel benutzen, nach Futter suchen und kommunizieren kann – grundlegende Fähigkeiten, die er zum Überleben in der Wildnis benötigt. In Moyos Begleitung ist jeder Tag eine Lernerfahrung.
Murphy hat noch einen langen Weg vor sich, bis er wieder vollständig genesen ist, aber jeder Tag ist ein Schritt in Richtung Gesundheit, Glück und schließlich zurück in die Freiheit.
Die Fürsorge einer Adoptivmutter
Hunderte Kilometer von Panda Masuie in der Save Valley Conservancy entfernt, wanderte ein fünf Monate altes Elefantenkalb in ein Ranger-Lager. Das Team vor Ort versuchte, die Geburtsherde des Elefantenkalbs ausfindig zu machen, jedoch leider ohne Erfolg. Sie riefen WIL–ZEN an und das Rettungsteam brachte es in die Aufzuchtstation in Harare.
Manchmal kann eine Rettung genauso furchteinflößend sein wie das Alleinsein in der Wildnis. Nina, benannt nach den lebensspendenden La-Niña-Regenfällen, die Simbabwe und seine Nachbarländer während dieser anhaltenden Dürre so dringend benötigen, hatte große Schwierigkeiten, sich an ihre neue Situation zu gewöhnen.
Sie war verängstigt und gestresst, lief ständig im Kreis um den Stall und weinte ununterbrochen. Das Team von WIL-ZEN ist haben viel Erfahrung mit Elefanten und sie wissen, dass Elefanten manchmal nichts dringender brauchen als einen anderen Elefanten.
Sie brachten Kadiki, eine junge Elefantin zu Nina. Kadiki wusste genau, was zu tun war. Im Laufe der Jahre hat sie bereits wesentlich dazu beigetragen, dass sich neu gerettete Elefantenkälber an die neue Situation gewöhnen konnten. Es gelang: Kaidiki schaffte es Nina zu beruhigen.
Nina ist ein freundliches, sanftes Kalb. Sie verbringt einen Großteil ihres Tages mit Kadiki und ihrer Herde. Sie nimmt inzwischen Milch vom Team an. Alle freuen sich darauf, ihre Entwicklung auf ihrer Reise zurück in die Wildnis weiter zu beobachten.
Die Wirkung eines Einzelnen
Jedes gerettete Elefantenkalb ist ein gewaltiges Unterfangen, das große Mengen an Futter, Wasser, Vorräten und Zeit erfordert. Und jedes einzelne ist jeden Spross, jeden Wassertropfen und jede Minute wert! Für den IFAW zählt jedes einzelne Tier, nicht nur als Individuum, sondern auch als Teil des Ganzen.
Elefanten sind eine sogenannte „Schlüsselart”, sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung von Lebensräumen und Ökosystemen. Sie sind Ökosystemingenieure und helfen so beim Klimaschutz. Sie graben sich durch ausgetrocknete Flussbetten, um verborgene Wasserläufe freizulegen, fressen ausgetrocknete Vegetation, die sich bei den sengenden Temperaturen sonst möglicherweise entzünden könnte, und verbreiten durch ihre Wanderungen Samen. Ihre massigen Körper pflügen sich durch das Unterholz und verändern die Geografie unter ihren Füßen, was zur Kohlenstoffbindung beiträgt. Sie tragen zum Schutz des Planeten bei, indem sie einfach nur am Leben sind.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
WIL–ZEN ist nicht immun gegen die Auswirkungen der Dürre. Die Teams arbeiten zu Hochzeiten täglich bei Temperaturen 40 bis 45 Grad Celsius. Wasser und Nahrung sind keineswegs im Überfluss vorhanden, aber das Personal ist belastbar und anpassungsfähig und findet Wege, Ressourcen zu schonen, indem es beispielsweise das Elefantenfutter mit Luzerne ergänzt.
Die Waisen entwickeln sich in der Obhut von WIL–ZEN prächtig. Jeder ist bestrebt, jedes einzelne Waisenkind zu rehabilitieren, um es dorthin zurückzubringen, wo es hingehört: in die Wildnis.
Die Rettungsbemühungen von WIL–ZEN und IFAW gehen über die Aufnahme des einzelnen Tieres hinaus. WIL-ZEN in Harare und das Panda Masuie Projekt sind nicht nur Aufzuchtstationen und Rehabilitationszentren für die Auswilderung: Sie sind eine Oase der Hoffnung.
Ähnliche Inhalte
Mit großer Unterstützung können wir Großes leisten. Bitte spenden Sie, um Tieren zu helfen.