Matt Collis
Die Entscheidungen der Politik zu Wildtieren müssen als integraler Bestandteil der Regierungsarbeit betrachtet werden und nicht nur als Anhängsel.
Warum die Natur wichtig für den Klimaschutz ist
Mit einer Mischung aus Hoffen und Bangen reise ich zur UN-Klimakonferenz 2021 (auch bekannt als „COP26“) in Glasgow. Dies ist eine der wichtigsten Konferenzen, seitdem 2015 das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet wurde. Die Länder werden hier ihre Beiträge zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und Anpassung an die Erderwärmung definieren. Der IFAW wird dafür werben, einen stärkeren Fokus auf Investitionen in die Natur zu legen, um den Klimawandel zu bekämpfen.
Das Pariser Klimaschutzabkommen war ein großer Durchbruch für den Klimaschutz. Es dient als Rahmen für alle beteiligten Länder. Aber der Erfolg ist davon abhängig, dass die Länder ihre Klimaschutz-Ambitionen stetig steigern. Und daran mangelt es derzeit noch. Eine kürzliche Analyse der UN hinsichtlich des bisherigen Engagements der Regierungen zeigt, dass wir trotz aller Fortschritte am Ende des Jahrhunderts auf eine Erwärmung um 2,7 Grad zusteuern. Die Emissionen von 2010 bis 2030 würden um 16 Prozent steigen, während sie sich für eine Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad um 45 Prozent verringern müssten.
Soviel zu meinem Bangen. Warum also habe ich Hoffnung? Ich bin optimistisch, da zunehmend klar wird, dass wir die Ziele erreichen können. Dies zeigt sich daran, dass Naturschutz, erneuerbare Energien und umweltfreundlichere Verkehrsmittel weltweit gefördert werden und dass sich Verbraucherverhalten und damit auch das Angebot ändern. Noch fehlt der politische Wille, um Umfang und Tempo dieser Veränderungen zu steigern und die notwendigen Mittel bereitzustellen. Im Jahr 2009 versprachen die Industrieländer, von 2020 an jedes Jahr 100 Milliarden USD für den Klimaschutz aufzubringen. Dieses Ziel wurde noch nicht erreicht, und die Länder werden bei der Klimakonferenz an ihr Zahlungsversprechen erinnert, um den weltweiten Wandel in Richtung Klimaneutralität zu unterstützen.
Im Naturschutz ist das Geld bestens angelegt. Die Natur und die in ihr lebenden Tiere und Pflanzen gehören zu unseren wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel. Unsere Organisation schützt Tiere und deren Lebensräume. Dabei haben wir gelernt, dass die Natur oftmals die effektivsten und günstigsten Lösungen bietet, um den Klimawandel abzumildern und die Anpassung an die veränderlichen klimatischen Bedingungen zu erleichtern. Die Zerstörung der Natur, das Artensterben und der Klimawandel sind sehr eng miteinander verbunden und bedingen sich gegenseitig. Wir können nicht eine Krise bewältigen, wenn wir nicht auch die andere angehen. Und wenn uns beider Probleme annehmen, steigen die Chancen, dass wir beide meistern.
Der Klimawandel hat dramatische Folgen für die Tiere und für uns Menschen, und er verschärft das Artensterben. Einige Arten fielen dem Klimawandel bereits zum Opfer und viele weitere werden folgen. Wenn wir jetzt nicht handeln, könnte ein Drittel der Tierarten infolge des Klimawandels aussterben.
Untersuchungen zeigen, dass die Erhaltung der Natur etwa ein Drittel der benötigten Kohlenstoffminderung liefern kann, die erforderlich ist, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Viele Ökosysteme, die große Mengen Kohlenstoff aufnehmen und speichern, sind gleichzeitig wichtige Lebensräume für Wildtiere. Einige Tiere wie Waldelefanten, Schuppentiere und Wale gelten als „Ökosystem-Ingenieure“, da sie zur Gesundheit der Ökosysteme beitragen und die Aufnahme von Kohlenstoff fördern.
Naturbasierte Lösungen sind zudem häufig das beste Mittel, um eine effektive und langfristige Anpassung an die veränderlichen klimatischen Bedingungen zu ermöglichen. So tragen Mangroven zur Verminderung von Sturmschäden bei, Feuchtgebiete beugen Überschwemmungen vor, und Wälder verhindern Bodenerosion. Indem wir die Natur erhalten, sorgen wir für den Schutz der Menschen und schützen gleichzeitig die Lebensräume der Tiere. Mit der Förderung und Umsetzung naturbasierter Lösungen tragen wir dazu bei, den Klimawandel zu begrenzen und die Anpassung an diesen zu erleichtern. Wir finden zuträgliche Wege, die Natur zu erhalten und bieten Beispiele, die in größerem Maßstab repliziert werden können, um die Klimakrise zu bewältigen.
Mit unserer Arbeit helfen wir, den Klimawandel zu bekämpfen und Tieren und Menschen die Anpassung an die veränderlichen klimatischen Bedingungen zu erleichtern:
Die Regierung des Vereinigten Königreichs, diesjähriger Gastgeber, betitelte die diesjährige Konferenz als „nature COP“. Die Ergebnisse der Klimakonferenz werden zeigen, ob die Bezeichnung gerechtfertigt ist. Regierungen sind aufgerufen, den Schutz der Natur an Land und im Wasser zur Priorität zu erklären. Reiche Länder sind aufgerufen, endlich die versprochenen Gelder bereitzustellen, um einige der weltweit artenreichsten, aber einkommensschwächsten Länder bei der Bekämpfung des Klimawandels zu unterstützen. Zudem müssen weitaus größere Summen dieses Geldes als bisher dem Naturschutz zu Gute kommen.
Beim IFAW haben wir die Natur im Kampf gegen den Klimawandel zur Priorität erklärt. Die Natur trägt ihren Teil zum Klimaschutz bei. Jetzt kommt es auf uns an.
Matt Collis, IFAW, Stellvertretender Vizepräsident Arten- und Naturschutz
Matt Collis
Die Entscheidungen der Politik zu Wildtieren müssen als integraler Bestandteil der Regierungsarbeit betrachtet werden und nicht nur als Anhängsel.
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