Matt Collis
Die Entscheidungen der Politik zu Wildtieren müssen als integraler Bestandteil der Regierungsarbeit betrachtet werden und nicht nur als Anhängsel.
Was Meeresschutzgebiete für die biologische Vielfalt in den Weltmeeren bedeuten
Nach fast zwei Jahrzehnten Verhandlungen haben sich die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen auf einen Rechtsrahmen geeinigt, der auf einen besseren Schutz und eine ökologischere Bewirtschaftung der Hochsee abzielt.
Nach seinem Inkrafttreten wird die UN „High Seas Treaty“ (dt. Hochseeabkommen) die Einrichtung von Meeresschutzgebieten auf Hoher See ermöglichen – jenen Teilen der Meere, die außerhalb der nationalen Grenzen liegen und die Hälfte der Oberfläche unseres Planeten bedecken. Die Hochsee ist der größte Lebensraum der Erde, Heimat von Millionen von Arten und kann eine unserer größten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise sein.
Die Ökosysteme der Meere produzieren etwa die Hälfte des Sauerstoffs der Erde und absorbieren etwa 30 Prozent des in der Atmosphäre freigesetzten Kohlendioxids. Unzureichende Vorschriften für die Hohe See haben sie jedoch anfällig für Ausbeutung gemacht.
Ein Meeresschutzgebiet ist ein Teil des Ozeans, in dem menschliche Aktivitäten rechtlich eingeschränkt sind. Viele Meeresschutzgebiete erlauben eine wirtschaftliche Nutzung, sofern diese umweltverträglich erfolgt. In anderen Schutzgebieten hingegen sind menschliche Aktivitäten gar nicht zugelassen.
Meeresschutzgebiete werden aufgrund von Bedrohungen für den Lebensraum und der darin lebenden Meerestiere eingerichtet, wie etwa durch Überfischung, Verschmutzung und den Klimawandel. Solche Schutzgebiete können die unterschiedlichsten Bezeichnungen tragen und in Süß- oder Salzwassergebieten eingerichtet werden. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch fast immer auf dem Schutz der Lebensräume und der Vielfalt des Lebens – der Biodiversität – die sie unterstützen.
Heute gibt es weltweit über 5.000 Meeresschutzgebiete, die aber nur ein Prozent der Hochseefläche ausmachen.
Das neue Abkommen ist von großer Bedeutung, da es zum ersten Mal einen Mechanismus zur Einrichtung von Schutzgebieten auf Hoher See schafft. Der IFAW beglückwünscht die Regierungen zu diesem bedeutenden Schritt, der die Weichen für den Schutz von 30 Prozent der Hochsee bis 2030 stellt – ein Ziel, das Ende letzten Jahres mit dem „Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework“ vereinbart wurde. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, müssen die Regierungen das neue Abkommen nun unverzüglich ratifizieren und umsetzen.
Der IFAW ist Mitglied der „High Seas Alliance“ (HSA), die sich seit über einem Jahrzehnt für dieses Ziel einsetzt. Im Rahmen dieser Arbeit hat die HSA bereits eine Reihe potenzieller Bereiche für neue Hochsee-Schutzgebiete identifiziert. Diese Wunder der Natur sind wichtig für das Leben im Meer – von Walen, Haien, Schildkröten und Seevögeln bis hin zu obskuren Tiefsee-Lebewesen wie dem Dumbo-Oktopus.
Das Abkommen schafft nicht nur einen neuen Mechanismus für die Einrichtung von Hochsee-Schutzgebieten, sondern setzt auch neue Standards für die Bewertung und das Management menschlicher Aktivitäten auf Hoher See. Es schafft damit die Voraussetzungen für einen besseren Schutz von Meeresfauna und -flora. Darüber hinaus sieht das Abkommen auch die Aufteilung von Nutzungsgewinnen vor, sowie die Unterstützung von Entwicklungsländern beim Zugang zu und der Nutzung von neuen Technologien, um ihre Kapazitäten zur Bewirtschaftung der Ozeane aufzubauen.
Endlich ist die Hochsee nicht mehr aus den Augen und aus dem Sinn. Das Abkommen könnte tatsächlich eine bedeutende Wende für den Schutz des Lebens im Meer einleiten.
Matt Collis
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