Bekämpfung von Wildtier-Cyberkriminalität in der EU
Bekämpfung von Wildtier-Cyberkriminalität in der EUNeueste EU-Richtlinien sind ein großer Schritt in Richtung europaweites Elfenbeinhandelsverbot
Neueste EU-Richtlinien sind ein großer Schritt in Richtung europaweites Elfenbeinhandelsverbot
Wenn wir Elefanten Raum zum Leben geben, kommt dies auch vielen anderen Tieren zugute. Elefanten tragen entscheidend zu einem gesunden und stabilen Ökosystem bei. Aber das Überleben ihrer Art ist weiterhin bedroht. Jedes Jahr werden noch immer tausende Afrikanische Elefanten wegen ihres Elfenbeins von Wilderern getötet. Trotz zunehmender Beschränkungen für den Handel mit Elfenbein weltweit, einschließlich der EU, gibt es viele Schlupflöcher, wodurch die Nachfrage weiterhin anhält.
Mit der heutigen Ankündigung der Europäischen Kommission werden die bisher strengsten Beschränkungen des Handels mit Elfenbein in der Geschichte der EU erlassen. Der Binnenhandel sowie die Einfuhr und Wiederausfuhr von Rohelfenbein und Elfenbeinprodukten werden dank der überarbeiteten Verordnung und der neuen EU-Leitlinie stark eingeschränkt. Es gibt nur Ausnahmen für Musikinstrumente, die vor 1975 legal erworben wurden, und Antiquitäten, die dann nur noch EU-intern und mit entsprechender behördlicher Genehmigung gehandelt werden dürfen.
Diese Ankündigung bedeutet einen großen Erfolg für Organisationen wie den IFAW, der sich seit zehn Jahren für ein generelles Verbot des Elfenbeinhandels in der EU einsetzt. Auch wenn dieses Ziel mit den neuen Regelungen nicht ganz erreicht wird, so zeigt es, dass die EU endlich konsequenter gegen den Tod von tausenden Elefanten vorgeht, die dem Elfenbeinhandel nach wie vor jedes Jahr zum Opfer fallen.
Der IFAW gehört seit vielen Jahrzehnten zu den wichtigen Playern im Artenschutz und setzt sich seit über 10 Jahren für strikte Beschränkungen des Elfenbeinhandels in Europa ein, so auch während der Erarbeitung und Verabschiedung des Europäischen Aktionsplans gegen illegalen Wildtierhandel (WTAP). Dabei erfuhren wir wertvolle Unterstützung durch die Öffentlichkeit, sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene.
Wir können stolz auf diesen Meilenstein sein. Der Vorstoß der EU ist ein Erfolg. Aber die Arbeit geht weiter. Elefanten sind noch immer bedroht, durch Wilderei aber auch zunehmend durch Lebensraumverlust und den Klimawandel. Die Verabschiedung neuer Beschränkungen ist somit ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Alle EU-Mitgliedsländer sind nun aufgerufen, die neuen Regelungen zum Elfenbeinhandel umzusetzen. Es kann jedoch mehrere Monate dauern, bis die einzelnen Länder die notwendigen Maßnahmen dafür auf den Weg gebracht haben. Deshalb sollten wir nach wie vor wachsam bleiben und darauf achten, dass wir uns nicht, manchmal auch unbewusst, am Wildtierhandel über das Internet oder in Geschäften beteiligen.
Welche Rolle Cyberkriminalität spielt
Bei den notwendigen Anstrengungen der EU für den Artenschutz, muss auch entschiedener gegen den illegalen Handel mit Wildtieren im Internet vorgegangen werden. Die weltweit am stärksten gefährdeten Arten werden auch durch den Onlinehandel bedroht. Aufgrund des riesigen Ausmaßes und der Anonymität des Onlinehandels müssen Technologieunternehmen und Behörden entschiedener durchgreifen, um Wildtier-Cyberkriminalität aufzudecken und zu bekämpfen. Dafür müssen auch bestehende Gesetze überprüft und gegebenenfalls nachgebessert werden.
Als Gründungsmitglied der Internationalen Koalition zur Beendigung des Wildtierhandels im Internet setzt sich der IFAW gemeinsam mit führenden E-Commerce-, Technologie- und Social-Media-Unternehmen dafür ein, illegale Wildtierprodukte wie Elfenbein schnell und wirksam von den Plattformen zu entfernen. Zudem werden Ehrenamtliche mithilfe unser „Cyber-Spotter“-Initiative geschult, verdächtige Online-Angebote von Wildtieren und Wildtierprodukten zu erkennen und zu melden.
Auf Online-Handelsplattformen ist der illegale Handel mit Wildtieren oft nur einen Klick entfernt. Was können Sie tun, um zu helfen? Sagen Sie „Nein“ zu Elfenbein und anderen illegalen Wildtierprodukten. Helfen Sie mit, Ihre Freunde und Bekannten aufzuklären. Melden Sie den Plattformen potenziell illegale Anzeigen oder zwielichtige Beiträge auf Sozialen Netzwerken.
Wildtiere brauchen Raum
Wilderei und Handel mit Tier- und Pflanzenarten nehmen weltweit alarmierende Ausmaße an und wirken sich verheerend auf Artenvielfalt und Klima aus. Die Folgen bekommt auch der Mensch zu spüren, z.B. durch klimabedingte Naturkatastrophen und die Entstehung zoonotischer Pandemien.
Wir setzen uns dafür ein, wichtige Lebensräume für Elefanten und andere Wildtiere zu schützen und zu vernetzen. Gleichzeitig tragen wir dazu bei, nachhaltige Einkommensquellen für die Bevölkerung vor Ort zu erschließen und die natürliche Umgebung zu erhalten. Tier- und Pflanzenarten sterben derzeit 100mal schneller aus, als dies ohne menschliche Eingriffe der Fall wäre. Die Wildtierbestände sind seit den 1970er Jahren um mehr als die Hälfte eingebrochen. In Zusammenarbeit mit Regierungen, Gemeinden, Landbesitzern und Rangern tragen wir dazu bei, den Elefanten ihren benötigten Lebensraum zu geben. Wir sind der Ansicht, dass die EU Wirtschafts-, Finanz- und Entwicklungspolitik auf Umweltbelange ausrichten muss, um den „Green Deal“ und die EU-Biodiversitätsstrategie bis 2030 umzusetzen und somit 30% der Land- und Meeresgebiete zu schützen.
Die Zeit ist jetzt: Wir müssen uns alle weltweit gemeinsam dafür einsetzen, eine bessere Zukunft für Menschen und Tiere zu schaffen.
Angesichts der neuen Beschränkungen des Elfenbeinhandels hat die EU gezeigt, dass sie die richtigen Maßnahmen ergreifen kann. Doch sie muss sich auch weiterhin für das Wohl der Natur einsetzen. Dies ist unerlässlich, damit Elefanten und andere essentielle Tier- sowie Pflanzenarten auch in Zukunft erhalten bleiben.
Text von Staci McLennan (IFAW Direktorin EU-Büro) und Robert Kless (IFAW Landesdirektor Deutschland)
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