Matt Collis
Die Entscheidungen der Politik zu Wildtieren müssen als integraler Bestandteil der Regierungsarbeit betrachtet werden und nicht nur als Anhängsel.
Wichtige Erfolge zum Schutz gefährdeter Arten bei weltgrößter Konferenz zum Wildtierhandel
Vielleicht haben Sie mitbekommen, dass der IFAW sich in den vergangenen Wochen immerwährend bei Regierungen dafür eingesetzt hat, dass diese sich wiederum bei der Artenschutzkonferenz CITES für den verstärkten Schutz einiger der am stärksten bedrohten Tierarten weltweit einsetzen sollen. Der Ausgang der Konferenz kann für viele bedrohte Tierarten ein Wendepunkt in deren Arterhaltung sein.
Die Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES findet nur alle drei Jahre statt, aber ihre Auswirkungen sind weitreichend. Das 1975 von den Vereinten Nationen verabschiedete Artenschutzabkommen soll sicherstellen, dass der internationale Handel mit Wildtieren und Wildpflanzen keine Gefahr für deren Fortbestand darstellt. Die teilnehmenden Regierungsdelegationen aus den 183 Mitgliedsstaaten können den Schutzstatus einzelner Spezies erhöhen oder verringern, indem sie entscheiden, ob und in welcher Form mit diesen Spezies gehandelt werden darf. Ziel des IFAW und anderer Nichtregierungsorganisationen vor Ort ist es, die Regierungen davon zu überzeugen, den Tieren bestmöglichen Schutz zu geben.
Zwölf anstrengende Tage liegen hinter dem Expertenteam des IFAW, das an der 18. Vertragsstaatenkonferenz von CITES im schweizerischen Genf teilnahm. Dabei konnten für einige der Tiere, für deren Schutz wir verstärkt warben, wirklich unglaubliche Ergebnisse erzielt werden. Es freut uns sehr, dass Giraffen nun erstmalig einen Schutzstatus erhalten haben. Da der Bestand der Giraffen in den letzten 30 Jahren um sagenhafte 40% abgenommen hat, war dies dringend notwendig. Wir wissen, dass Bedrohungen wie Lebensraumverlust, innere Unruhen und illegale Jagd tragende Rollen hierbei einnehmen. Da Giraffen aber bisher nicht von CITES geschützt wurden, sind die Ausmaße, die der Handel mit Giraffenteilen hier einnimmt, unbekannt. Aber nun muss jeder, der weltweit mit Giraffen handeln will, es melden und nachweisen, dass dies auf rechtmäßige und nachhaltige Weise geschieht.
Auch für Meeressäuger konnten enorme Fortschritte im Tierschutz erzielt werden: 18 gefährdete Hai- und Rochenarten bekamen einen überlebenswichtigen Schutzstatus – der Kurzflossen- und Langflossen-Makohai sowie sechs Arten von Gitarrenrochen und zehn Arten von Geigenrochen. All diese Arten sind derzeit extrem stark gefährdet, da weltweit eine hohe Nachfrage nach ihren Flossen, ihrem Fleisch und anderen Körperteilen besteht. Deshalb war es wichtig, dass CITES Maßnahmen ergreift, um einen nachhaltigen Handel sicherzustellen.
Elefanten und Elfenbein sind bei dieser Konferenz stets ein wichtiges Thema. Deshalb freut es uns, dass Versuche zur Zulassung der Wiederaufnahme des Verkaufs von Elfenbeinvorräten scheiterten. Ein Antrag auf Wiederzulassung des Handels von Nashorn-Horn wurde ebenfalls abgelehnt. Die Bestände von Elefanten und Nashörnern sind auch aufgrund des Handels mit Elfenbein und Nashorn-Horn in der Vergangenheit stetig zurückgegangen. Deshalb ist es wichtig, die Nachfrage nach den Produkten nicht wieder zu steigern und die Tür zum internationalen Handel weiter geschlossen zu halten. Um den verbotenen Handel mit Wildtieren zu stoppen, dürfen Kriminelle keine Möglichkeit erhalten, illegale Wildtierprodukte in legale Märkte einzuschleusen. Dabei wurde auf der Konferenz auch die wichtige Rolle der Regierungen betont, um legale Elfenbeinmärkte zu schließen. Während die EU weitere Maßnahmen ankündigte, um gegen den riesigen Elfenbein-Binnenmarkt innerhalb ihrer 28 Mitgliedsländer vorzugehen, bekundete auch Australien seine Absicht, den Binnenhandel von Elfenbein und Nashorn-Horn zu verbieten.
Auch für Zwergotter und Indische Fischotter gibt es gute Neuigkeiten. Sie wurden auf Anhang I hochgestuft, das heißt, sie erhalten den größtmöglichen Schutz vor internationalem Handel. Aufgrund des Handels mit den Tieren als Haustieren und der Nachfrage nach ihrem Fell sind auch diese zwei Spezies vom Aussterben bedroht. Otter werden zunehmend für Otter-Streichelcafes erworben, und auch in sozialen Medien nimmt ihre Beliebtheit zu, was zu steigender Nachfrage und vermehrtem Handel mit ihnen führt.
Weitere positive Ergebnisse konnten auch für Reptilien, wie Stachelschwanz-Leguane, Sternschildkröten und Spaltenschildkröten erzielt werden. Während der Konferenz verpflichteten sich Regierungen dazu, verstärkt Probleme wie den illegalen Wildtierhandel im Internet zu bekämpfen und Regierungen zu unterstützen, die mit einer Vielzahl illegal gehandelter und beschlagnahmter lebender Tiere konfrontiert sind, sowie besorgniserregende Trends weitergehend zu untersuchen, wie beispielsweise beim Jaguar, der wegen seiner Reißzähne, Knochen und anderer Körperteile gejagt wird.
Natürlich ist unsere Arbeit damit nicht getan. Diese erzielten Entscheidungen zum Schutz der Tiere sind äußerst wichtig, aber solange Nachfrage nach diesen und anderen exotischen Tieren und deren Körperteilen besteht sind sie in Gefahr. Und nur wenn die Entscheidungen auch tatkräftig umgesetzt werden, ist ein nachhaltiger Erfolg möglich. Aber der erste Schritt ist getan, um den Handel mit einigen dieser bedrohten Arten zu regulieren oder zu unterbinden. Gleichzeitig hoffen wir mit Information über die Notlage dieser bedrohten Tiere die Öffentlichkeit vom Kauf von Wildtieren oder Wildtier-Produkten abzuhalten. Dies alles ist unabdingbar, wenn wir sichergehen wollen, dass sich auch folgende Generationen an diesen Tieren erfreuen können.
- MC
Matt Collis
Die Entscheidungen der Politik zu Wildtieren müssen als integraler Bestandteil der Regierungsarbeit betrachtet werden und nicht nur als Anhängsel.
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