Greifvögel
Greifvögel ernähren sich von anderen Tieren, darunter Vögel, Hasen, Nagetiere, Fische und Eidechsen. Sie erjagen ihre Beute und zeichnen sich durch ihr ausgezeichnetes Sehvermögen aus, welches es ihnen ermöglicht, ihre Beute aus der Entfernung zu entdecken und diese mit ihren scharfen Krallen und hakenförmigen Schnäbeln - in einigen Fällen sogar im Flug - zu fangen. Zu den Greifvögeln gehören beispielsweise Habichte, Adler, Geier und Falken.
Als Spitzenprädatoren sind Greifvögel für das Gleichgewicht ihrer natürlichen Umgebung von großer Bedeutung, da sie alte, kranke sowie schwache Tiere erjagen und durch ihr Beisteuern die Bestände von Beutearten sowie Mesoprädatoren unter Kontrolle gehalten werden. Zudem gelten sie als Bioindikatoren, was bedeutet, dass wir anhand der Veränderungen ihres Bestands Informationen über die Auswirkung von Bedrohungen wie Klimawandel, Lebensraumverlust und Wildtierhandel erhalten können.
Foto: Ein Falke wird nach erfolgreicher Rehabilitation in unser Greifvogelstation in Peking wieder in die Freiheit entlassen.
Bedrohungen
Die größten Bedrohungen für Greifvögel werden von Menschen verursacht. Umweltverschmutzung, rasche Urbanisierung, zunehmende Verwendung von Pestiziden und Rodentiziden und der illegale Wildtierhandel haben natürliche Lebensräume der Greifvögel zerstört und ihre Bestände beeinträchtigt. Waldrodungen, der Klimawandel und das Bevölkerungswachstum führen zur Abnahme von Lebensräumen mit geeigneten Beutebestand sowie sicheren Nist- und Brutplätzen. Auch Konflikte mit dem Menschen spielen eine Rolle. Greifvögel werden mancherorts als Bedrohung oder Ärgernis empfunden und werden abgeschossen oder vergiftet. Einige Greifvögel werden gefangen und als exotische Haustiere oder für die Falknerei gehalten – legal und illegal. Es ist unmöglich, den Vögeln in Gefangenschaft die exakt gleichen Lebensbedingungen wie in der Wildnis zu bieten, wodurch sie häufig körperlich und seelisch leiden. Dies kann dazu führen, dass Vögel abnorme Verhaltensweisen entwickeln und sich mitunter sogar selbst verletzen. Greifvögel, die lange Zeit in Gefangenschaft gelebt haben, sind oftmals zu sehr an den Menschen gewöhnt oder körperlich zu stark beeinträchtigt, um wieder in der Wildnis überleben zu können.
Unsere Arbeit
Peking liegt auf einer Hauptwanderroute für viele Greifvogelarten, und obwohl das chinesische Wildtierschutzgesetz Greifvögel als geschützte Tiere der Klasse I und II einstuft (was die Jagd und den Handel streng untersagt), sind die Vögel in dieser Region immer noch vielen Bedrohungen ausgesetzt, wie z.B. dem illegalen Wildtierhandel, Konflikten mit dem Menschen, dem Verlust von Lebensräumen und der vermehrten Verwendung von Pestiziden und Rodentiziden.
Deshalb ging der IFAW 2001 eine Partnerschaft mit der Beijing Normal University und dem Pekinger Amt für Forstwirtschaft ein, um das Beijing Raptor Rescue Center (BRRC) zu gründen, eine Greifvogelrettungsstation. Das BRRC rettet und rehabilitiert kranke und verletzte Greifvögel, um sie anschließend wieder auszuwildern. Es ist die einzig ausgewiesene spezialisierte Greifvogelrettungsstation in Peking und sie hat sich dem Ziel verschrieben, die Versorgung-Standards für gerettete Greifvögel in China zu verbessern.
Die bei BRRC aufgenommenen Greifvögel leiden häufig an verschiedensten Beschwerden, von Ermüdung aufgrund fehlender Beutemöglichkeiten bis hin zu Schusswunden. Im BRRC sind sie jedoch in guten und sicheren Händen. Das BRRC ist eine auf Greifvögel spezialisierte Tierklinik, in der professionelle und engagierte Teams für das Wohl der Tiere sorgen. In den vergangenen 20 Jahren konnten unsere Teams mehr als 5.300 Greifvögel aus dem Großraum Peking retten.
Nach ihrer Behandlung wird untersucht, ob die Greifvögel ihre Flugfähigkeit wiedererlangt und ihre natürliche Distanz zu Menschen bewahrt haben. Ist dies der Fall, werden sie zu einer sorgfältig gewählten Zeit an einem ausgewählten Ort in die Freiheit entlassen, um ihnen beste Chancen für ein erneutes Leben in der Wildnis zu bieten. Mehr als 53 Prozent der von BRRC geretteten Greifvögel konnten in die Freiheit zurückkehren.
Das BRRC beobachtet die Greifvögel auch nach Auswilderung, um ihr Wohlergehen sicherzustellen und die Versorgung und Rehabilitation zukünftiger Greifvögel mit Hilfe der gewonnenen Daten zu optimieren.
Wie können Sie den Greifvögeln helfen?
Der IFAW arbeitet daran, der Öffentlichkeit Informationen und Materialien zur Verfügung zu stellen, damit man sich über biologische und ökologische Daten sowie über den Schutz der Greifvögel informieren kann. Unserer Ansicht nach tragen wir durch Aufklärung dazu bei, das Bewusstsein für das Leiden der Greifvögel zu stärken. Scheuen Sie sich also nicht davor, über dieses Thema zu sprechen. Wir freuen uns auch über eine Spende, damit wir auch weiterhin Tiere in Not weltweit retten und schützen können.