Hilfsprojekt für verwaiste Elefanten – Sambia
Verwaiste Elefanten brauchen ein neues Zuhause und eine neue HerdePiloten des Tourveranstalters „Batoka Sky“ entdeckten bei einem Flug im Ultraleichtflugzeug über die Victoriafälle im sambischen Mosi-Oa-Tunya-Nationalpark auf einer Insel im Sambesi ein abgemagertes Elefantenkalb. Er informierte sofort das sambische Ministerium für Nationalparks und Wildtiere sowie die IFAW-Partnerorganisation Game Rangers International (GRI).
Der etwa 18 Monate alte Elefantenbulle wurde aus einem Hubschrauber von Batoka Sky mit einem Betäubungspfeil ruhiggestellt und anschließend auf ein Boot verladen. Damit brachten ihn die Retter ans Ufer, von wo aus er zunächst in ein Gehege im Nationalpark transferiert wurde, um sich zu erholen. Bereits einige Tage später war „Batoka“, wie die Retter ihn nannten, kräftig genug für die achtstündige Fahrt nach Norden zur Auffangstation im Kafue-Nationalpark. (Seine Rettung geschah vor Inbetriebnahme des Elefantenwaisenhauses in Lusaka).
Rachael Murton, Leiterin der Wildtierrettung bei GRI, erinnert sich an Batokas Probleme mit der Eingewöhnung nach seiner Ankunft im Elefantenwaisenhaus. „Es war schmerzlich mit anzusehen, wie schwer es Batoka fiel, sich der Herde anzuschließen. Er war anscheinend schon sehr lange allein gewesen und litt möglicherweise unter posttraumatischem Stress, so dass er trotz behutsamer Annäherungsversuche der anderen Elefanten nicht bereit war, mit ihnen zu interagieren. Er wollte nicht einmal baden und stand an der Seite, während die anderen sich mit- und übereinander im Schlamm wälzten. Batoka stand abseits und sah traurig aus. Also halfen wir ihm, klatschten Schlamm auf seinen Rücken und rieben ihn ab, um sein Interesse an dieser für Elefanten so wichtigen Aktivität zu wecken.“
Eingliederung in die Herde
Es dauerte Jahre, bis Batoka enge Beziehungen zu den anderen Elefanten in der Auffangstation entwickelte. Sein Spielkamerad wurde der etwa gleichaltrige Bulle Tafika. Die beiden berührten sich mit den Rüsseln, neckten sich und tobten miteinander herum.
Diese Art von Spiel ist normal und wichtig, da es Muskeln und Fähigkeiten entwickelt, die sie fürs Überleben in freier Wildbahn benötigen.
Batokas beste Freundin und Ersatzschwester wurde die ebenfalls nahezu gleichaltrige Chamilandu. Die beiden fühlten sich sichtlich wohl miteinander und verließen die Einrichtung häufig nachts, um die Wildnis zu durchstreifen und zu erkunden.
Als Chamilandu im September 2019 ihr erstes Kalb zur Welt brachte (von einem wild lebenden Elefantenbullen), kehrte sie in die Auffangstation zurück – also dorthin, wo sie sich am sichersten fühlte.
Batoka war an ihrer Seite.
Rückkehr in die Wildnis
Im Februar 2020 verließ Batoka das Auswilderungsgehege allein und kehrte im Mai für wenige Tage zurück, bevor er sich wieder davonmachte.
Damit hat Batoka den entscheidenden Schritt auf dem Weg zurück in die Wildnis geschafft. Er hat gezeigt, dass er sich gegen Raubtiere behaupten kann, die Nahrungssuche beherrscht und Umgang mit Wildelefanten pflegt. Das Team konnte mit einer Drohne filmen, wie er sich einer Gruppe von Wildelefanten anschließt. Als GRI-Chef Sport Beattie ihn dann später sogar inmitten einer Herde von über 70 Elefanten an einem Seeufer im Kafue-Nationalpark entdeckte, war klar, dass Batoka am Ende seiner Reise zurück in die Wildnis angekommen war.
„Batokas Geschichte zeigt, dass wir verwaiste Elefantenkälber in Sambia erfolgreich retten, rehabilitieren und auswildern können. Verwaiste Elefantenkälber sind durch eine traumatische Erfahrung belastet und in ihrer Entwicklung benachteiligt. Allerdings zeigt es sich, dass wir ihnen mit professioneller Betreuung, Pflege und laufend weiter verbesserten Verfahren das Selbstvertrauen und die Kenntnisse geben können, die sie brauchen, um den Weg zurück in die Wildnis zu schaffen", sagt Katie Moore, stellvertretende Vizepräsidentin für Tierrettung beim IFAW.
Batoka hat sich in den letzten 11 Jahren die erforderlichen Kenntnisse und sozialen Kompetenzen angeeignet, um gemeinsam mit Wildelefanten in einer Herde zu leben. Wir sind sehr stolz darauf, dass ihm dieser große Schritt gelungen ist, und wünschen ihm ein langes Leben in freier Wildbahn, wo er hingehört.
Hoffnung für Zongo und Mbila
Anfang dieses Jahres wurden zwei verwaiste Elefantenkälber in der Nähe einer Siedlung am Kafue-Nationalpark entdeckt. Teams von GRI wurden zu ihrer Rettung gerufen. Sie konnten die Elefanten sicher in die Auffangstation des Elefantenwaisen-Projekts in Lusaka bringen, wo sie rund um die Uhr betreut werden. Mittlerweile haben sich Zongo und Mbila gut eingewöhnt und Freundschaft mit den vier anderen verwaisten Jungelefanten geschlossen, die dort zurzeit rehabilitiert werden. Sie alle sollen den Weg zurück in die Wildnis gehen und damit Batokas Beispiel folgen. Einstweilen wachsen sie heran, werden immer selbstbewusster und eignen sich die Kenntnisse und Fähigkeiten an, die sie für ihr künftiges Leben in Kafue brauchen.
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