Rettung und Erforschung von gestrandeten Meeressäugern – weltweit
Niedrigwasser: Strandungsgefahr für MeeressäugerDie Massenstrandung von Delfinen, die sich vom 28. Juni 2024 über mehrere Tage auf Cape Cod in den USA ereignete, ist offiziell die größte Delfin-Massenstrandung in der Geschichte der USA. Insgesamt waren 146 Delfine betroffen. Wir gehen davon aus, dass 102 überlebt haben. Von den übrigen starben 37 Delfine eines natürlichen Todes. Sieben wurden eingeschläfert, um sie von ihrem aussichtslosen Leiden zu erlösen.
Satellitendaten bestätigen weiterhin den Aufenthalt von überlebenden Delfinen, die sich sicher in tieferen Gewässern aufhalten. Darüber hinaus haben wir Berichte von „Whale Watching“-Schiffen erhalten, die einige der Delfine – die mit temporären Markern ausgestattet wurden – in größeren Gruppen mit anderen Delfinen gesehen haben, die nicht Teil der Massenstrandung waren.
Nach der jüngsten Massenstrandung müssen wir nun Verbrauchsmaterialien und Ausrüstung unserer mobile Rettungsklinik wieder aufstocken. Wir freuen uns über jede Unterstützung unserer weltweiten Arbeit.
Unser mehrtätiger Einsatz hat viel von unserem Team, Freiwilligen und Partnern abverlangt. Doch es hat sich gelohnt: Mit einer Überlebensrate von etwa 70% sehen wir diesen Einsatz als großen Erfolg an.
Cape Cod ist ein weltweiter Hotspot für gestrandete Delfine. Hier reagiert der IFAW auf durchschnittlich 315 Fälle pro Jahr. Die Bereitschaft und das Fachwissen, die unser Rettungsteam für Meeressäuger in den 26 Jahren seiner Tätigkeit in diesem Gebiet erworben hat, haben uns in die Lage versetzt, bei diesem historischen Ereignis einen Unterschied machen zu können.
-----
8. Juli 2024
Fazit der Rettungsmaßnahmen
Die Rettung von mehr als 100 Delfinen vor Cape Cod kann als großer Erfolg für das IFAW-Team zur Rettung von Meeressäugern gewertet werden. Der Einsatz gilt nun als abgeschlossen. Mehr als 100 Delfine befinden sich nun wieder in tieferen Gewässern, wo sie hingehören, und die Markierungen zeigen, dass sie sich in sicherer Entfernung von der Küste aufhalten.
Seit Beginn der Strandung am 28. Juni starben 20 Delfine eines natürlichen Todes und sieben wurden human eingeschläfert. Unser Team hat Nekropsien durchgeführt und sammelt Daten, um zu verstehen, was diese Massenstrandung verursacht haben könnte.
Auch nach diesem Ereignis bleibt unser Team wachsam und konzentriert sich auf die Reinigung, Wiederauffüllung und Reparatur von Ausrüstung sowie auf die Reparatur von Rettungsschiffen und -fahrzeugen. Diese Strandung war die größte, die unser Team je erlebt hat, und unsere Reaktion mit Hilfe lokaler Organisationen und Freiwilligen hat sie zu einer Erfolgsgeschichte gemacht.
-----
2. Juli 2024
Intensive Beobachtung der Küstenlinie
Am Montag, den 1. Juli, überwachte das IFAW-Team zur Rettung von Meeressäugern weiterhin 11 Delfine, die im Hafen von Wellfleet verblieben waren. Einer strandete - das Team untersuchte das Tier und setzte es in Provincetown mit einem temporären Satellitensender wieder frei. Leider strandete das Tier am nächsten Tag erneut und konnte nicht mehr gerettet werden.
Am Dienstagmorgen begannen die verbleibenden Delfine, den Duck Creek hinaufzuschwimmen, ein bekanntes Gebiet für Massenstrandungen und ein schwieriger Ort, um den Delfinen aktiv zu helfen. Unsere Teams begaben sich an den Ort des Geschehens und trieben die Delfine zunächst in Richtung Ufer in ein zugängliches Gebiet. Indem sie sie zwangen, kontrolliert zu stranden, konnte das Team sie herausholen und mit unserer mobilen Delfinrettungsklinik wieder in sicheres Gewässer transportieren.
Von den elf Delfinen wurden neun für gesund genug befunden, um sie freizulassen, während es für zwei leider aussichtslos blieb und sie von ihrem Leiden erlöst wurden. Die neun geretteten Delfine wurden am Herring Cove Beach in Provincetown zurück ins Wasser gebracht, wo die Tiere direkten Zugang zum offenen Meer haben.
Das Team beobachtete auch einen nicht gekennzeichneten Delfin, der im Rock Harbor in Orleans im Kreis schwamm, sich immer weiter in den Hafen hineinbewegte und schließlich strandete. Sein Schwimmverhalten war bereits leider ein schlechtes Zeichen und die Prognose bestätigte sich. Mehrfache Strandungen und wiederholte Gezeitenzyklen setzen diese Tiere unter extremen Stress. Das Trauma überstehen nicht alle. Aufgrund der aussichtslosen Lage seines körperlichen Zustands wurde dieser Delfin von seinem Leiden erlöst.
Es gab aber auch positive Sichtungen: Ein Delfin, der am Morgen des 28. Juni gerettet und freigelassen wurde, kurz bevor die Berichte über Massenstrandungen eintrafen, befindet sich jetzt etwa 27 Kilometer östlich von Portsmouth, New Hampshire, und es geht ihm gut.
„Das Stranden, Herumtreiben und Gefangensein in wiederkehrenden Gezeitenwechseln ist für die Delfine unglaublich stressig“, so Katie Moore. „Die Prognose für die einzelnen Tiere verschlechtert sich mit der Zeit, wenn sie immer wieder erneut stranden. Wir sind zwar zuversichtlich, dass die meisten der [etwa] 114 Tiere, die am Freitag gerettet werden konnten, es in tiefere Gewässer geschafft haben, aber wir haben noch täglich Berichte über kleinere Gruppen in Ufernähe. Das Team kümmert sich weiterhin um jede Meldung, die eingeht.
Mit Hilfe unserer Partner und Freiwilligen suchen wir jeden Tag proaktiv die Küstenlinie ab und arbeiten unermüdlich daran, auf die eingehenden Meldungen zu reagieren. Da unser Team weiterhin jeden Tag neue Rettungsaktionen durchführt, die ihre Zeit und unsere Ressourcen in Anspruch nehmen, sowie mit Schäden an der Ausrüstung und Verletzungen zu kämpfen haben, ist der IFAW dankbar für die Ermutigung und Aufmerksamkeit unserer Unterstützer und Unterstützerinnen.
-----
30. Juni 2024
Einsatz nach Massenstrandung von Delfinen hält bis Sonntag an
Am Sonntag, den 30. Juni, war das IFAW-Team wieder einmal in Wellfleet. Die meisten Delfine konnten sich in Sicherheit bringen, aber einige Gruppen blieben in der Nähe des Ufers.
Hinweis: Das folgende Video ist derzeit nur auf Englisch verfügbar. Leider kommt es aktuell bei uns in manchen Fällen zu technischen Schwierigkeiten. Vereinzelt wird eine weiße Fläche anstelle eines Videos angezeigt. Ist dies bei Ihnen der Fall, finden Sie HIER alternativ den Link zu unserem Video auf YouTube.
Am Sonntagmorgen beobachtete das Team sechs Delfine im Hafen von Wellfleet. Ein Delfin war gestrandet und befand sich in einem schlechten Zustand. Da eine Rettung nicht mehr möglich war, wurde beschlossen ihn so sanft wie möglich einzuschläfern und weitere Qualen zu ersparen. „Dies ist nicht nur für das Wohlergehen dieses Tieres wichtig, sondern hilft uns auch dabei, die verbleibenden Tiere erfolgreicher ins Meer zurückzubringen“, sagt Katie Moore, stellvertretende Vizepräsidentin Tierrettung beim IFAW. „Die sehr soziale Natur dieser Delfine trägt dazu bei, auch in schlechten Situationen zusammenhalten.“ Wenn man einzelne Tiere, die keine Chance hat, vom Rest trennt, können so die anderen Tiere der Gruppe besser in Richtung tiefere und sicherere Gewässer geleitet werden.
Während sie sich um diese Tiere kümmerten, erhielten sie eine Meldung über etwa 20 weitere gestrandete Delfine nahe Brewster. Von diesen 20 starben zwei, bevor unser Team vor Ort eintraf. Die übrigen sind jetzt jedoch bereits wieder zurück in tieferen Gewässern.
-----
29. Juni 2024
Massenstrandung von 125 Delfinen: Die Arbeit geht auch am Samstag weiter
Nach dem mehr als 16-stündigen Einsatz für 125 gestrandete Delfine am Freitag kehrte unser Team am Samstagmorgen, dem 29. Juni, in die Gewässer bei Wellfleet auf Cape Cod in den USA zurück. Sie fanden 10 Delfine, die im Duck Creek schwammen, einer der flacheren Buchten des Innenhafens von Wellfleet, und trieben sie erfolgreich in tieferes Wasser.
Freiwillige suchten an den Stränden von drei Städten nach gestrandeten Tieren und bestätigten die Berichte von Strandbesuchern. Weitere Freiwillige halfen bei der Datenerfassung der Delfine, die nicht überlebt hatten.
Ein IFAW-Team blieb den ganzen Tag über in einem Boot, um Delfine von flachen Stellen in tiefere Gewässer zu lenken. In Eastham entdeckte unser Team eine weitere Gruppe von 25 Delfinen, die zwar nicht gestrandet waren, aber in Ufernähe schwammen.
Wir erhielten auch Berichte über große Gruppen von Delfinen, von denen einige markiert worden waren - was bedeutet, dass sie zu der am Freitag gestrandeten Gruppe gehörten -, die erfolgreich in tiefere Gewässer schwammen.
-----
28. Juni 2024
Der IFAW reagiert auf eine Massenstrandung von Delfinen auf Cape Cod, USA
Am frühen Morgen des 28. Juni reagierte das IFAW-Team zur Rettung von Meeressäugern auf eine Meldung über 10 Atlantische Weißseitendelfine in Küstennähe vor Wellfleet, Massachusetts. Doch als sie vor Ort eintrafen, waren es nicht nur 10 Delfine, sondern etwa 80 bis 100 (!). Später stieg die Zahl der gestrandeten Delfine auf 125 an - die größte Massenstrandung, die der IFAW in seiner 26-jährigen Geschichte auf Cape Cod je erlebt hat.
Die Delfine steckten im flachen Watt beim Hering River bei Wellfleet fest, der Ort wird auch „The Gut“ genannt und ist aufgrund seiner hakenartigen Form und extremer Gezeitenschwankungen ein bekannter Hotspot für Massenstrandungen. Doch diese Anzahl an gestrandeten Delfinen waren neu für den IFAW.
„Wir konnten die gestrandeten Delfine versorgen, denen helfen, die am Kämpfen waren, und dafür sorgen, dass sie auf die kommende Flut vorbereitet waren“, sagte Misty Niemeyer, Koordinatorin des IFAW bei Strandungen. Zunächst arbeitete das Team zu Fuß, um die Delfine in tiefere Gewässer zu treiben. Als die Flut einsetzte, wechselte das Team auf Boote. Zwei IFAW-Schiffe und der Hafenmeister von Wellfleet waren bis spät in den Abend im Einsatz.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die meisten Delfine ihren Weg in tiefere Gewässer gefunden, aber ein Dutzend oder mehr schwammen noch in gefährlichen Bereichen. Bevor das Team überhaupt zum Einsatz eintraf, waren bereits 10 Delfine verendet. Doch bis Freitagnacht konnten zunächst über 100 Delfine gerettet werden.
Niemeyer beschrieb, wie das Rettungsteam aufgrund der Anzahl der Delfine, des großen Gebiets, das abzudecken war, und der schlammigen Bedingungen vor Herausforderungen stand. „Es war ein 12-stündiger, anstrengender Einsatz in praller Sonne“, so Misty Niemeyer, „aber das Team konnte die Herausforderungen meistern und den Delfinen ihre beste Überlebenschance bereiten.“
An der Aktion am Freitag waren mindestens 25 IFAW-Mitarbeitende und 70 geschulte Freiwillige beteiligt. Unterstützung gab es zudem durch AmeriCorps of Cape Cod, Whale and Dolphin Conservation, das New England Aquarium, das Center for Coastal Studies und den Hafenmeister von Wellfleet.
Vielen Dank an alle unermüdlichen helfenden Hände vor Ort! Ihr seid großartig!
Ähnliche Inhalte
Mit großer Unterstützung können wir Großes leisten. Bitte spenden Sie, um Tieren zu helfen.