Es ist fast Frühling in Kanada. Der Schnee beginnt zu schmelzen, der Ahornsaft fließt wieder und die Eisschollen an der Ostküste werden bald wieder vom Blut der Robbenbabys rot gefärbt sein - denn es ist auch der Beginn von Kanadas kommerzieller Robbenjagd.
Wir wissen seit Jahren, dass das Abschlachten von Robben in Kanada aus ökonomischer Sicht völlig sinnlos ist. Erst letztes Jahr zeigten geheime Regierungsdokumente, dass die kanadische Regierung jährlich 2,5 Millionen Dollar in die Überwachung der kommerziellen Robbenjagd steckt. Das ist mehr als doppelt so viel als der Wert der gesamten Jagd!
Noch schockierender ist die Tatsache, dass in den letzten zwanzig Jahren weitere zig Millionen in Subventionen, Rettungskredite und andere finanzielle Zuwendungen für die Robbenjagdindustrie geflossen sind. Geld, das dafür verwendet wurde, herauszufinden, wie man Robbenfleisch genießbar machen kann oder wie man Energiedrinks aus Robbenpenissen an asiatische Käufer bringt. Weitere Millionen wurden dafür verschwendet, die Robbenjagd in Gerichtsprozessen vor der Welthandelsorganisation vergeblich zu verteidigen und im Ausland für Robbenprodukte Werbung zu machen.
Nachdem die Jagd zwei Jahrzehnte lang mit staatlichen Geldern durchgeschleppt wurde, steht es heute schlechter denn je um sie. In 35 Ländern herrscht für Robbenprodukte bereits ein Handelsverbot. Die meisten Absatzmärkte sind somit verschwunden. Auch die Fellindustrie befindet sich in einer schweren Krise. Es gibt lediglich noch einige Hundert aktive Robbenjäger. Berichten der verarbeitenden Industrie zufolge haben sich mittlerweile Lagerbestände an Robbenfellen angehäuft, die für die kommenden Jahrzehnte ausreichen würden.
Warum finanziert die kanadische Regierung also einen Industriezweig, der keine Zukunft hat?
Wer profitiert von der Subventionierung des Massakers an Robben?
Sicherlich nicht die Fischer, die gerade mal 25 Dollar pro Fell bekommen; und zwar VOR Steuern.
Auch nicht die Provinz Neufundland und Labrador, die kurz vor dem finanziellen Ruin steht. Trotzdem werden weiter Millionen in das Töten von Robben gepumpt.
Und Kanada erst recht nicht. Das weltweite Ansehen des Landes wird so lange beschädigt bleiben, wie die Robbenjagd noch weiterläuft.
Die Konsequenzen, die drohen, wenn weiter in einen maroden Industriezweig investiert wird, anstatt in nachhaltige Alternativen, sind weit ernster als nur der wirtschaftliche Verlust allein. Durch das Schüren falscher Hoffnungen, dass dieser Wirtschaftszweig irgendwann einmal rentabel sein könnte, versagt die Regierung den Fischern und ihren Gemeinden die Aussicht auf eine bessere Zukunft.
Der kanadische Senat ist gerade dabei zu debattieren, ob man einen Nationaltag für Robbenprodukte einführen sollte. Zwar würde der IFAW viel eher einen Nationaltag befürworten, an dem man einmal darüber aufklärt, auf welche grausame Weise die Robbenprodukte gewonnen werden. Doch selbst das würde den Fischerdörfern am Atlantik herzlich wenig helfen.
Wir machen Fortschritte. Dank Ihrer Unterstützung ist die Anzahl der bei der kanadischen Robbenjagd getöteten Robben seit 2008 um 90 Prozent gesunken. So wurden mehr als zwei Millionen Tiere verschont. Wir können aber noch mehr tun.
Kanada hat einen neuen Premierminister – und mit ihm eine historische Chance, der kommerziellen Robbenjagd ein für allemal ein Ende zu setzen.
Kanada kann doch viel mehr, als Robben für Profit zu töten. Es ist Zeit, Kanadas kommerzieller Robbenjagd ein Ende zu setzen.
Schicken Sie eine Nachricht an Premierminister Trudeau. Fordern Sie ihn dazu auf, die kommerzielle Robbenjagd nicht weiter zu subventionieren und stattdessen Abfindungen an die Robbenjäger zu zahlen und den Fischergemeinden am Atlantik alternative Lebensgrundlagen zu bieten.
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