Vernetzung der Bevölkerung und Aufbau von Klimaresilienz - Australien
Vernetzung der Bevölkerung und Aufbau von Klimaresilienz in AustralienGanzheitlicher Ansatz: Erholung und Wiederaufbau von Lebensräumen nach den historischen Buschbränden 2019/20 in Australien
Ganzheitlicher Ansatz: Erholung und Wiederaufbau von Lebensräumen nach den historischen Buschbränden 2019/20 in Australien
Vor fünf Jahren unterstrichen die verheerenden Folgen der Brände während des sogenannten „Black Summer“ (deut.: Schwarzer Sommer) in Australien die anhaltende Notwendigkeit unseres ganzheitlichen Ansatzes für den Natur- und Artenschutz: ein Ansatz, der über Rettung und Rehabilitation hinausgeht und die Wiederherstellung von Lebensräumen, die Befähigung der Gemeinden, sich weiterhin um ihre Flora und Fauna zu kümmern, und die Vernetzung aller Beteiligten umfasst.
Die fortlaufende Beobachtung und Erforschung von Wildtieren und ihren Lebensräumen sowie die Einbindung der Gemeinden in diese Arbeit ist ein wirksames Mittel, um die Resilienz von Mensch und Tier gegenüber den Auswirkungen der Klimakrise zu erhöhen.
Noch immer mag die Klimakrise wie ein weit entferntes, großräumiges Problem erscheinen, das auf nationaler und globaler Ebene angegangen werden muss, doch deren Auswirkungen sind real und unmittelbar. Die Brände des „Black Summer“ waren ein deutliches Beispiel dafür – sie zerstörten Leben und Häuser, und richteten verheerende Schäden an den lokalen Ökosystemen an.
Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass lokale Gemeinden die Möglichkeiten, Werkzeuge und Ressourcen erhalten, die sie benötigen, um ein Verantwortungsbewusstsein für die angrenzenden Ökosysteme zu entwickeln und so ihre Resilienz gegenüber zukünftigen Katastrophen zu stärken. Lokale Maßnahmen können einen großen Unterschied ausmachen. Mit diesem Verantwortungsbewusstsein im Hinterkopf können Gemeinden daran arbeiten, die Katastrophenvorsorge zu verbessern, die Wiederherstellung und das Management der Landschaft zu unterstützen und sich für eine Politik einzusetzen, die ihnen hilft, die Klimakrise abzuschwächen und sich an das sich ändernde Klima anzupassen.
Die Bedeutung eines integrierten Ansatzes
Natur- und Artenschutz in seiner besten Form ist ein ineinandergreifender Kreislauf, der sicherstellt, dass wir nicht nur einzelne Tiere retten, sondern auch unser Bestes tun, um ihnen eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen.
In den letzten fünf Jahren hat der IFAW in Australien mit 31 Partnern in 21 betroffenen Gemeinden zusammengearbeitet, über 100.000 Bäume gepflanzt, mehr als 60 Hektar Lebensraum geschaffen und mehrere tiefgehende Forschungsprojekte unterstützt, die die Erholung von Flora und Fauna nach Bränden recherchieren.
Durch enge Beziehungen zu Gruppen und Netzwerken vor Ort, z.B. den Great Eastern Ranges (GER), der Koala Clancy Foundation und den Bangalow Koalas, haben wir zahlreiche Pflanzaktionen in lokalen Gemeinden unterstützt und dabei Tausende von Freiwilligen eingebunden.
Unsere Arbeit mit GER ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wir mit anderen Organisationen zusammenarbeiten, um positive Veränderungen zu bewirken. Wir hatten uns bereits vor den Bränden mit ihnen zusammengetan, um Netzwerke lokaler Regierungen, privater Landbesitzer:innen und der breiteren Bevölkerung zu stärken, um die Landschaft wieder zu vereinen und Korridore mit hoher Biodiversität – sogenannte Koala-Klimakorridore – zu schaffen, die Wildtieren Schutz, Raum und Bewegungsfreiheit bieten, wenn sich die Lebensbedingungen und Nahrungsquellen ändern.
Im Jahr 2024 wurde die erste Phase dieser Koala-Klimakorridore – das Projekt „Bunyas to Borders“ in der Region Lockyer im Südosten des australischen Bundesstaates Queensland – mit Hilfe der Lockyer Uplands Catchment Inc. abgeschlossen. Lokale Landbesitzer:innen halfen bei der Pflanzung von über 3.500 Bäumen und installierten Dutzende von Nistkästen und Wildwassertränken auf 53 Grundstücken, um einen Korridor zu schaffen, der Koalas und acht weiteren berücksichtigten Arten zugutekommt. Mittlerweile ist Phase 2 im Gange, um auf der Grundlage der in der ersten Phase begonnenen Arbeit aufzubauen, den Korridor zu erweitern und die Wirkung zu vertiefen.
Der Aufbau von Kapazitäten in der Gemeinde durch Veranstaltungen wie das Koala Fest, Workshops und Seminare zur Schulung von Landbesitzer:innen in der Artenbestimmung und der Erhaltung geeigneter Lebensräume sowie die Unterstützung bei der Brand- und Unkrautbekämpfung und beim Wasserstraßen- und Landmanagement sind wichtige Aspekte der Einbindung der Bevölkerung im Natur- und Artenschutz, um positive und nachhaltige Veränderungen bewirken zu können.
Darüber hinaus haben wir zusätzlichen Lebensraum für Arten geschaffen, während die Landschaft sich erholt. Zum Beispiel unterstützen wir im Anschluss an die ersten Such- und Rettungsaktionen von Koalas mit Spürhund Bear die Two Thumbs Wildlife Sanctuary im Süden von New South Wales, welche am 23. Januar 2020 durch ein Feuer zerstört wurde, damit diese wieder aufgebaut werden konnte. Wir installierten 125 innovative Nistkästen, die natürliche Baumhöhlen imitieren und eine Reihe von Tierarten ansprechen sollen.
Wir halfen auch bei der Installation von 20 Beuteltier-Höhlen auf dem Gelände. Dort installierte Wildkameras nahmen anschließend 29 Arten auf, die die Höhlen inspizierten. Darüber hinaus wurden Höhlen in 20 Bäumen geschaffen, fünf Plattformen für Greifvogel errichtet und 2.000 einheimische Gräser und Bäume gepflanzt. Fünf Jahre später erwacht die Sanctuary wieder zum Leben und ist auf dem besten Weg, sich vollständig zu erholen.
Der Kreis schließt sich
Die langfristige Gesundheit und der Schutz unserer Ökosysteme sind im Kampf gegen die Klimakrise von entscheidender Bedeutung. Auch wenn wir alle hoffen, nie wieder einen „Black Summer“ miterleben zu müssen, bleibt der IFAW der Umsetzung eines umfassenden, lokalen Ansatzes verpflichtet, um die umweltbedingten Herausforderungen anzugehen, die eine ständige Bedrohung darstellen.
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