Brände in Frankreich: Der IFAW ruft dazu auf, Tiere in Katastrophenschutzpläne aufzunehmen
Brände in Frankreich: Der IFAW ruft dazu auf, Tiere in Katastrophenschutzpläne aufzunehmen
19 Juli 2022
Seit knapp einer Woche wüten Brände in der Gironde im Südwesten Frankreichs. Die Situation verschlimmert sich weiter, und die Feuerwehr hat mir äußerst ungünstigen Witterungsbedingungen zu kämpfen. Bisher mussten bereits 32.000 Menschen ihr Zuhause verlassen. Die Evakuierungen dauern an.
Auch Wild-, Nutz- und Haustiere leiden extrem unter den Bränden. Der IFAW arbeitet mit Regierungen und Behörden in Europa zusammen, damit auch Tiere in Katastrophenplänen und bei Evakuierungen berücksichtigt werden.
Die Auswirkungen von Bränden auf Wildtiere
Auch Wildtiere sind extrem von den Bränden und ihren Folgen betroffen. Viele Wildtiere bemerken u.a. dank ihres ausgeprägten Geruchssinns und ihrer Sensibilität gegenüber Veränderungen in ihrer Umgebung oft frühzeitig, wenn ein Feuer ausbricht. Durch die globale Erwärmung und dem Klimawandel nehmen Häufigkeit und Intensität der Brände dramatisch zu. So wird es für die Wildtiere immer schwieriger, diese zu überstehen.
Rauchvergiftung, Verbrennungen und der Verlust ihres Lebensraums sind hierbei die größten Bedrohungen für die Wildtiere. Bei ihrer Flucht vor der Katastrophe sind die Tiere zudem weiteren Gefahren ausgesetzt, z.B. dem Verkehr, wenn sie Straßen überqueren müssen.
„Tiere, die beispielsweise nach Bränden aus Katastrophengebieten gerettet wurden, sind aufgrund ihrer Erfahrungen traumatisiert. Sie sind häufig verletzt und aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen“, so Céline Sissler-Bienvenu, Senior Program Officer des IFAW für Katastrophenhilfe in Europa.
Zusätzlich zu den direkten Auswirkungen und Verlusten können Brände die Überlebensfähigkeit einer Art langfristig schwächen und gefährden. Ist ihr Lebensraum zu stark zerstört, kann dies dazu führen, dass sich manche Arten längere Zeit nicht fortpflanzen können. Dies ist besonders gravierend für die Arten, die Jahr für Jahr an den gleichen Plätzen nisten, brüten und überwintern.
Deshalb ermutigt der IFAW lokale Interessensverbände, die Wildtierbestände regelmäßig zu kontrollieren und Risikobewertungen vorzunehmen. Dies hilft auch Behörden und Hilfskräfte sich besser auf zukünftige Katastrophen einzustellen. Rettungskräfte können sich besser vorbereiten, ihre Techniken verfeinern und Wildtieren in Not besser helfen.
Warum Tiere zusammen mit ihrer menschlichen Familie evakuiert werden sollten
Haustiere werden als feste Familienmitglieder betrachtet, und Nutztiere sind dazu auch von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Immer häufiger und selbst im Falle unmittelbarer Gefahr lehnen Menschen eine Evakuierung ab, wenn sie dabei ihre Tiere zurücklassen müssen. Mitunter kehren sie auch in ein Katastrophengebiet zurück, um ihre Tiere zu retten, noch bevor dies erlaubt und die Rückkehr sicher ist.
Am 14. Juli mussten die Einheimischen von Cazaux ihre Tiere zurücklassen, ohne zu wissen, wann sie sie abholen können und ob sie dann überhaupt noch am Leben sind. Dank eines lokal koordinierten Einsatzes waren die Menschen nach wenigen Tagen wieder mit ihren Tieren vereint. Leider mussten die Konvois zur Evakuierung der Tiere wenig später erneut stoppen, da die Brände in der Region wieder aufflammten.
„Haustiere wieder mit ihren Familien zusammenzubringen ist wichtig, allein um den Tieren und ihren menschlichen Familien etwas Stabilität und Sicherheit zurückzugeben.“, erklärt Céline Sissler-Bienvenu. „Für Menschen, die ihre Haustiere aufgrund einer Evakuierung zurücklassen mussten und bei ihrer Heimkehr feststellen, dass diese tot oder verschwunden sind, ist es schwieriger, in ihren Alltag zurückzufinden, als für Menschen, die ihre Tiere wohlbehalten auffinden.“
Die Rettung von Haus- und Nutztieren ist auch für die Resilienz örtlicher Gemeinschaften während und nach einer Katastrophe von großer Bedeutung. Deshalb ruft der IFAW europäische Regierungen und andere Interessengruppen dazu auf, die Evakuierung der Tiere sorgfältig zu planen und sicherzustellen, dass Haustiere gemeinsam mit ihrer menschlichen Familie untergebracht werden. Beteiligte des Katastrophenmanagements müssen eng mit Tierschutzorganisationen und Veterinärteams zusammenarbeiten, um Tiere und deren Versorgung in Vorsorge- und Katastrophenplänen zu berücksichtigen.
Der IFAW ist bereit, den Tieren beizustehen
Seit Beginn der Brände in der französischen Gironde verfolgt der IFAW die Lage vor Ort und hat sich bei örtlichen Behörden und Tierschutzorganisationen nach dem Bedarf erkundigt. Örtliche Interessengruppen können Nothilfen für von den Bränden bedrohte Tiere beantragen. Bitte senden Sie Ihre Anfragen per E-Mail an: europedisasters@ifaw.org.
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