Tierrettung bei Katastrophen – Europa
Indem wir Tiere vor, während und nach Katastrophen retten, helfen wir auch den MenschenBrände in Griechenland: So hilft der IFAW
Brände in Griechenland: So hilft der IFAW
Céline Sissler-Bienvenu vom IFAW zusammen mit dem Sébastien Caron, Experte für Schildkröten von der NGO SOPTOM, waren in Athen, um unsere Partner von ANIMA zu unterstützen. Das Team von ANIMA kümmert sich um einige hundert Schildkröten in ihren zwei Anlagen in Athen und Kalija sowie bei „Attica Zoological Park“, der Platz für einige der geretteten Schildkröten bot.
Zusammen mit dem Tierarzt Gregoris Markakis von ANIMA untersuchte Sébastien die am schwersten verletzten Schildkröten.
Im Zoologischen Park von Attika untersuchten Céline und Sébastien mit Hilfe von Vassilis Sfakianopoulos, dem Gründer der NGO „Save your Hood“, und der Tierärztin Kleopatra Gkika den Gesundheitszustand von 192 Schildkröten und stellten fest, welche von ihnen bereit waren zurück in die Freiheit zu kehren.
Da Forschungen gezeigt haben, dass Schildkröten in ihrem ursprünglichen Lebensraum bleiben - selbst wenn dieser zerstört wurde - war es dem Team wichtig, diese Schildkröten in oder so nahe wie möglich bei ihrem ursprünglichen Zuhause freizulassen.
Am Samstag, den 16. September, wurden 148 Schildkröten im Gebiet des Berges Parthenion erfolgreich ausgewildert. Dank des Engagements von IFAW, SOPTOM, Dutzenden von Freiwilligen von Save Your Hood und ANIMA können diese Schildkröten nun wieder in Freiheit leben und hoffentlich ihre Populationen vor Ort wieder stärken.
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7. September 2023
Der IFAW vor Ort in Griechenland
Weitere Brände im August in Griechenland, sorgten für einen Zustrom von verletzten Schildkröten. ANIMA bat den IFAW um Unterstützung bei der Rettung, Rehabilitation und Freilassung von Tieren. Daraufhin entsendete der IFAW am Montag Hilfe nach Griechenland, um das Team von ANIMA zu unterstützen.
Das Team von ANIMA hat während und nach den Bränden im Juli über 400 Schildkröten aufgenommen. Einige Schildkröten stehen unter Beobachtung, während andere intensive Pflege hinsichtlich Verbrennungen an Panzer und Beinen und aufgrund von Atemproblemen benötigen.
IFAWs Céline Sissler-Bienvenu, Programmdirektorin für Katastrophenhilfe in Europa, und Sébastien Caron, Direktor für Naturschutz und Wissenschaft bei SOPTOM, einer NGO, die sich mit der Erforschung und dem Schutz von Schildkröten und anderen Reptilien in Frankreich und auf der ganzen Welt befasst, sind nun vor Ort. Caron hat umfangreiche Erfahrung im Umgang mit Schildkröten, die von Bränden betroffen sind. Er wird sein Wissen über die Behandlung und Versorgung der Tiere mit Rettungsteams vor Ort teilen. So muss auch von Fall zu Fall beurteilt werden, ob die hilfsbedürftigen Schildkröten direkt vor Ort behandelt werden können oder sie in die Einrichtungen von ANIMA gebracht werden sollten.
Bis Anfang September verkohlten hunderte Bränden in Griechenland eine Fläche von über 93.000 Hektar. Auch große Teile des Nationalparks Dadia-Lefkimi-Soufli, in dem zahlreiche Tierarten wie Raubvögel, Schmetterlinge, Fledermäuse und Schildkröten leben, wurden zerstört. Dieser Waldbrand gilt als der größte jemals in der Europäischen Union (EU) verzeichnete seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen im Jahr 2000.
Der Nationalpark Dadia-Lefkimi-Soufli Forest ist Teil von Natura 2000, dem größten koordinierten Netz von Schutzgebieten der Welt und ein Zufluchtsort für die bedrohtesten Arten Europas.
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4. August 2023
Die Brände sind unter Kontrolle, aber betroffene Wildtiere brauchen weiterhin Hilfe
Feuerwehrkräfte konnten die verheerenden Brände in Griechenland auch dank etwas niedrigerer Temperaturen und ruhigerer Winde unter Kontrolle bringen.
Das Team von ANIMA arbeitet rund um die Uhr, um die in die Auffangstation gebrachten Tiere zu versorgen. Darunter fällt die Pflege, die Fütterung und die Behandlung von Verletzungen nach den Anweisungen der Veterinärkraft.
„Unser Team aus 13 Personen erhielt bis zu 400 Anrufe pro Tag, und die Zahl der Tiere, die versorgt, behandelt und untergebracht werden mussten, übertraf bei weitem alles, was wir bisher erlebt hatten“, sagte Maria Ganoti von ANIMA.
Allein im Juli nahm ANIMA über 1.700 Tiere auf, im Durchschnitt etwa 70 Tiere pro Tag in ihrer Erste-Hilfe-Station. „Die meisten von ihnen kamen dehydriert und erschöpft von der Hitze oder mit Brandverletzungen an“, so Ganoti weiter. Das Team hat rund 300 Schildkröten aus einem von den Feuern betroffenen Gebieten erhalten. Sie müssen voraussichtlich bis zum Herbst gepflegt werden, bis das neue Graswachstum ihre Auswilderung ermöglicht.
ANIMA hat in der letzten Juliwoche auch 15 Gänsegeier aufgenommen, und man rechnet mit weiteren, bis die Temperaturen deutlich sinken. Diese Vögel brauchen Flüssigkeit, Medikamente und Vitamine. Sie bleiben in der Station, bis sie sich vollständig erholt haben und freigelassen werden können.
In den letzten zwei Monaten sind über 800 junge Segler in der Station angekommen. ANIMA beherbergt sie, bis sie ein angemessenes Alter erreicht haben, damit sie im Herbst bereit für ihre Reise nach Afrika sind. Während der Hitzewellen kann die Temperatur in ihren Nestern bis zu 70°C erreichen, was dazu führt, dass die Jungvögel überhitzen und vorzeitig ausfliegen, so dass man sie auf Gehwegen und Balkonen findet. Die Pflege der Vögel ist sehr zeitaufwändig und erfordert eine größere Anzahl von Personal, das sie alle zwei Stunden für etwa drei Minuten füttern muss.
Im vergangenen Monat wurden fast 100 Rötelfalken aus Larisa, Trikala und Karditsa, Städte in der thessalischen Ebene, die zu den wärmsten Griechenlands gehören, ins Land gebracht. Die hohen Temperaturen haben die Jungvögel gezwungen, aus ihren Nestern zu springen, um der Hitze zu entkommen.
Als Reaktion auf die Großbrände in Attika und anderen Teilen Griechenlands hat ANIMA zusammen mit Hunderten von Freiwilligen Rettungseinsätze organisiert. Die Rettungsteams erfassen Verluste, retten Tiere (wie Schildkröten, Eidechsen, Schlangen und Eulen), leisten Erste Hilfe vor Ort und transportieren verletzte Tiere zur weiteren Pflege und Behandlung in Einrichtungen von ANIMA. Die Unterstützung des IFAW trägt dazu bei, einen Teil der Treibstoffkosten für diese Einsätze und die Betreuung der geretteten Tiere zu decken.
Ein kürzlich durchgeführter Einsatz führte das Team auf die Insel Rhodos, wo die einzige natürliche Population von Damhirschen in Griechenland beheimatet ist. Ihr Lebensraum brennt seit über einer Woche, und ANIMA arbeitet mit den örtlichen Forstbehörden, Wildhütern, Veterinärs und der Gemeinde zusammen. Sie lesen verletzte Wildtiere in den betroffenen Gebieten auf und behandeln sie. Einige der Hirsche wurden auch durch Zusammenstöße mit Autos getötet, als sie versuchten, vor den Bränden zu fliehen.
Nach Angaben des griechischen Ministers Vassilis Kikilias und des Athener Observatoriums haben die Brände fast 50.000 Hektar (500 Quadratkilometer) Wald und Vegetation verbrannt. Darüber hinaus wurden allein im Monat Juli in Griechenland 3,5 Millionen Tonnen CO2 durch die Brände freigesetzt.
Neben den Emissionen, die durch die intensiven Brände freigesetzt werden, ist auch der Verlust der Artenvielfalt ein großes Problem, aber es wird noch einige Zeit dauern, bis die Umweltauswirkungen der Brände in Griechenland vollständig erfasst sind.
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25. Juli 2023
Verheerender Schaden für die Tierwelt
Die Hitze ließ die vergangenen Tage nicht nach. Feuerwehrleute kämpfen weiterhin gegen Brände in ganz Griechenland.
Griechische Feuerwehrleute, mit Unterstützung aus Zypern, Frankreich, Israel und Italien u.a. mit Löschflugzeugen, kämpfen darum, die Brände westlich von Athen und auf den Inseln Rhodos und Korfu einzudämmen. Das Risiko weiterer Brände bleibt hoch.
Ein Teil der griechischen Innenbehörde befasst sich speziell mit dem Schutz von Haustieren. Dieser hat vermehrt Anrufe zur Rettung von Tieren bekommen und nun sechs zusätzliche Hotlines eingerichtet, um Meldungen über Haustiere, aber auch andere Tiere, entgegenzunehmen, die sich in einer Notsituation befinden. Auf diese Weise konnten bereits mehr als 300 Katzen, Hunde, Nutztiere und Pferde aus den Bränden in Ost-Attika gerettet werden.
Das Gelände der Organisation ANIMA, die wir unterstützen, befindet sich in Kalivia, einem von den Bränden in Ost-Attika betroffenen Gebiet. Dank des sofortigen Eingreifens des Teams und Freiwilligen wurden glücklicherweise nur geringe Schäden verursacht. Die Brände haben jedoch der örtlichen Tierwelt, insbesondere Schildkröten und Igeln, einen schweren Schlag versetzt und ihre Lebensräume zerstört. Die Zahl der Tiere, die bei ANIMA aufgenommen werden, steigt täglich. Die Rettung der Tiere bleibt schwierig.
ANIMA sieht sich mit steigenden Kosten für Kraftstoff, Strom, Telefongebühren sowie für Tierfutter konfrontiert. Zum Beispiel ist die Zahl der Schildkröten, die sie aufgenommen haben, ist weit höher als normal, und die Reptilien werden mindestens bis September in ihrer Obhut bleiben, wenn diese Verbrennungen und/oder andere gesundheitliche Probleme durch das Feuer erlitten haben. Dies erfordert täglich eine große Menge an frischem Blattgemüse.
ANIMA braucht viel Personal und eine Menge Medikamente, um die steigende Zahl von Tieren zu versorgen, die dringend behandelt werden müssen. Zudem ist Nestlingszeit für Vögel, die Tage zwischen dem Schlüpfen und dem Verlassen des Nestes und somit dem Ausfliegen, so dass auch bei Vögeln die Aufnahmezahlen in die Höhe geschnellt sind und die ANIMA-Teams, Freiwillige und Praktikanten ununterbrochen arbeiten müssen.
Um Nothilfen für von dieser Katastrophe bedrohte Tiere zu beantragen, können sich lokale Verbände an folgende Adresse wenden: europedisasters@ifaw.org.
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21. Juli 2023
Griechenland hat das EU-Katastrophenschutzverfahren aktiviert, um Unterstützung aus anderen Ländern zu erhalten. In den sozialen Netzwerken wird die Bevölkerung in den von den Bränden und Maßnahmen betroffenen Gebieten dazu aufgerufen, gemeinsam mit ihren Tieren zu evakuieren oder aktiv um Hilfe zu für die Rettung und den Transport von Tieren mit Lastwagen zu bitten. „Lassen Sie Ihre Tiere nicht im Stich, lassen Sie sie nicht hilflos, angebunden und gefangen in den von den Bränden betroffenen Gebieten zurück. Jedes Leben ist wertvoll."
Wir senden finanzielle Soforthilfe an ANIMA, eine gemeinnützige Organisation in der Nähe von Athen (Griechenland), die eine „Erste-Hilfe“-Station für Wildtiere betreibt. Damit unterstützen wir:
- die tierärztliche Versorgung der vom Feuer betroffenen Tiere
- die Besorgung lebenswichtiger Medikamente und Tierfutter
- Vor-Ort-Rettungsmaßnahmen
Angesichts der anhaltenden Hitzewelle und Brände brauchen Wildtiere, Menschen und Haustiere Unterstützung.
Um Nothilfen für von dieser Katastrophe bedrohte Tiere zu beantragen, können sich lokale Verbände an folgende Adresse wenden: europedisasters@ifaw.org.
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