James Isiche
Man setzt sein Leben aufs Spiel. Die Leute, die Elefanten wildern wollen … haben hoch entwickelte Waffen dabei. Man muss sehr auf der Hut sein. Ständig. Aber wenn man es als Berufung ansieht, ist es sehr bereichernd.
Warum das Jahr 2023 für Wildtiere in Kenia von großer Bedeutung war
Durch wegweisende Maßnahmen haben führende Persönlichkeiten in Kenia gezeigt und Verantwortung dafür übernommen, dass unsere Existenz untrennbar mit einer gesunden Umwelt und Natur verbunden ist. Von unserem mentalen und gesundheitlichen Wohlbefinden, gesunden Lebensbedingungen und Ernährung, bis hin zu wirtschaftlichem Wohlstand – die Natur ist unser ultimativer Versorger.
Doch der Raum der Natur ist begrenzt. Steigt die Zahl der Menschen, nimmt der Platz für Wildtiere ab. Dieses Ungleichgewicht wird für uns alle schwerwiegende Folgen haben, wenn wir unsere natürlichen Ressourcen nicht schützen.
Nach den Daten der Volkszählung 2019 ist die Bevölkerung Kenias im letzten Jahrzehnt um neun Millionen Menschen gewachsen. Das Bevölkerungswachstum erhöht den Druck auf die biologische Vielfalt und die menschlichen Gemeinden, verschärft die Nahrungsmittel- und Wasserknappheit und verringert die Resilienz gegenüber der Klimakrise. Gemeindeland an den Rändern von Schutzgebieten wurde zunehmend unterteilt, eingezäunt und in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt. Da sich unser menschlicher Fußabdruck auf wichtige Wildtierkorridore ausdehnt, steigt so zudem das Risiko für Mensch-Wildtier-Konflikte.
Diese ernüchternde Realität erfordert eine Strategie, die das richtige Gleichgewicht zwischen nachhaltigem Wachstum und dem Schutz natürlicher Ökosysteme herstellt.
Deshalb setzt sich der IFAW dafür ein, Partner zusammenzubringen, um die Bedrohung der Biodiversität anzugehen. Dank der Bemühungen findet unsere Initiative Room to Roam bei den kenianischen Entscheidungstragenden sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene großen Anklang.
IFAWs Room to Roam stützt sich auf 20 Jahre Wissenschaft und Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden, sichert und verbindet Lebensräume, und schafft sichere Wege für Wildtiere, damit diese sich frei in ihren angestammten Lebensräumen im östlichen und südlichen Afrika bewegen können. Das Ergebnis ist eine größere Artenvielfalt, eine natürliche Resilienz gegenüber der Klimakrise und eine Zukunft, in der Tiere und Menschen konfliktfreier koexistieren können.
Im vergangenen Jahr hat Room to Roam an Dynamik gewonnen. 2023 wurde ein bedeutendes Jahr für den Natur- und Artenschutz in Kenia. In Kreisen der Politik, des Natur- und Artenschutzes und der lokalen Bevölkerung wächst die Überzeugung, dass wir alles tun müssen, um die Lebensräume der Wildtiere zu schützen, eine friedliche Koexistenz zu erreichen und die wirtschaftliche Existenzgrundlage von über 50 Millionen Menschen zu sichern. Die Planung und Gesetzgebung für eine nachhaltige Landnutzung ist eine zentrale Herausforderung.
Einer der größten Fortschritte ist eine neue Regelung, welche die Übertragungen von Grundbesitz innerhalb von Wildtierzonen unterbindet – ein Beweis für den politischen Mut, der zum Schutz der Wildtiere in einer zunehmend urbanisierten Welt erforderlich ist.
Im Juli rückte eine Direktive des Präsidenten den Schutz von Wildtierkorridoren in den Mittelpunkt – eine große Erleichterung für alle im Natur- und Artenschutz tätigen Menschen, die sich seit Jahren dafür eingesetzt hatten. Mit der Richtlinie sollen die Empfehlungen des kenianischen Berichts über nationale Wildtierkorridore und Ausbreitungsgebiete (engl.: National Wildlife Migratory Corridors and Dispersal Areas) umgesetzt werden. Die Entwicklung in einer der am schnellsten wachsenden Hauptstädte Afrikas fragmentiert zunehmend das Land und den Lebensraum am südlichen Rand des Nairobi-Nationalparks, wo Löwen, Nashörner und Büffel einst frei umherzogen. Um die Athi-Kapiti-Korridore vor weiteren menschlichen Eingriffen zu schützen, sollen u.a. Gebäude einer Zementfabrik abgerissen werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die Wildtiere Platz finden, um sich frei zu bewegen, nach Nahrung zu suchen und sich fortzupflanzen.
Im September fand in Kenia der erste afrikanische Klimagipfel (engl.: Africa Climate Summit) statt. Afrikanische Politiker:innen und führende Personen aus dem Klimaschutz kamen zusammen, um einen Weg zur Bewältigung der Klimakrise zu finden. Auf diesem bahnbrechenden Gipfel forderten die IFAW-Delegierten nachdrücklich, den Schutz von Wildtieren als naturbasierte Lösung für den menschengemachten Klimawandel anzuerkennen und zu berücksichtigen.
Im November veranstalteten der IFAW und die kenianische Behörde für Wildtiere ein wichtiges Treffen mit Interessenvertretenden aus der Bevölkerung, führenden Vertretenden der nationalen und regionalen Regierungen sowie im Natur- und Artenschutz tätigen Menschen. Das Treffen ebnete den Weg zur Sicherung wichtiger Bereiche in Kenias südlichen Weidegebieten, einem kritischen Lebensraum für 70% der Wildtiere des Landes.
„Unser Plan ist es, die Wildtierkorridore zu schützen, um sicherzustellen, dass die Elefanten genug Platz haben, um sich zu bewegen, und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die Gemeinden vom Wildtiertourismus profitieren“, erklärte der Gouverneur des Bezirks Kajiado, Joseph Ole Lenku, gegenüber der IFAW-Delegation.
Room to Roam setzt sich nicht nur für die Vernetzung fragmentierter Lebensräume von Wildtieren ein, sondern auch für die Abschwächung der verheerenden Auswirkungen der Klimakrise, wie u.a. von Dürren, die viele Menschen in Kenia bereits erlebt haben. Viele Familien mussten den Tod ihres Viehs hinnehmen, wodurch Einkommen und Nahrung ausblieben.
Die Gemeinden spielen eine entscheidende Rolle beim Schutz der Wildtiere und der Umwelt. Deshalb setzt sich der IFAW dafür ein, dass die Menschen, die an der Seite der Wildtiere leben, von den Bemühungen zum Schutz der Wildtiere profitieren. In Kenia ist die wirtschaftliche Stärkung durch innovative Programme wie Jenga Mama und Team Lioness ein wesentlicher Bestandteil des Schutzes von Elefanten und anderen Wildtieren. Fast 90 Rangerinnen und Ranger aus der örtlichen Massai-Gemeinde haben sich ebenfalls einen nachhaltigen Lebensunterhalt gesichert und treiben den Schutz des Amboseli-Ökosystems voran.
Die Kitenden Conservancy ist das beste Beispiel für die Vorteile, die sich aus der Sicherung von Schutzgebieten durch die Verpachtung von Land ergeben. Kitenden stellt einen wichtigen Korridor dar, der die Nationalparks Amboseli und Kilimandscharo verbindet. Dieses Stück Land ist für die Lebensgrundlage der Massai-Gemeinde und für die Wildtiere in den angrenzenden Schutzgebieten von entscheidender Bedeutung. Schwere Dürreperioden, der Druck durch landwirtschaftliche Aktivitäten und die wachsende Bevölkerungszahl haben Menschen und Wildtiere näher zueinander gebracht, was die Mensch-Wildtier-Konflikte verschärft hat. Um hier Lösungen zu finden, ging der IFAW eine Partnerschaft mit den landbesitzenden Massai ein, um einen Teil des Kitenden-Korridors in die Kitenden Conservancy zu überführen. Die Massai profitieren finanziell von der Verpachtung von 26.000 Hektar Land, und die Wildtiere haben den Raum, um sich frei zu bewegen.
Dank stärkerer Partnerschaften mit den lokalen Gemeinden durch Netzwerke wie das Community Thought Leaders Forum und den Maa Economic Bloc erleben wir, dass sich die Gemeinden tatsächlich engagieren und einen Konsens über den Schutz von Wildtierkorridoren und Ausbreitungsgebieten erzielen.
Im Jahr 2023 haben wir großartige Fortschritte erreicht, und für 2024 sind wir auf einem guten Weg, der gesunde und widerstandsfähige Lebensräume und Wildtiere als wichtige Grundlage für ein zukunftsfähiges, ökonomisch gesichertes Leben anerkennt. Room to Roam ist eine nachhaltige Lösung, die die Koexistenz von Menschen und Wildtieren nachhaltig verbessern kann.
James Isiche
Man setzt sein Leben aufs Spiel. Die Leute, die Elefanten wildern wollen … haben hoch entwickelte Waffen dabei. Man muss sehr auf der Hut sein. Ständig. Aber wenn man es als Berufung ansieht, ist es sehr bereichernd.
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