Tierrettung während der Buschbrände - Australien
Seit über 30 Jahren helfen wir den Tieren während Buschbränden auf dem 5. Kontinent.Ende 2019 wurde der Himmel in vielen Teilen Australiens schwarz: Die verheerenden Buschbrände des sogenannten „Black Summer“ (deut.: Schwarzer Sommer) zerstörten Tausende von Häusern und töteten 33 Menschen sowie rund drei Milliarden Tiere. Insgesamt wurden in dieser historischen Buschbrandsaison rund 24 Millionen Hektar Lebensraum verwüstet.
Der IFAW verfügt über jahrzehntelange Erfahrung hinsichtlich Katastrophenhilfe auf der ganzen Welt, weshalb wir auch damals schnell handeln konnten. Ein Team aus lokalen und internationalen Fachleuten halfen über einen Monat lang intensiv direkt vor Ort und ermöglichten zusätzliche Hilfsgüter, Medikamente, tierärztliche Versorgung, Futter, boten Unterstützung beim Transport von Tieren und halfen Fachkräfte, die mit einer enormen Zahl von verletzten Wildtieren konfrontiert wurden.
Heute, fünf Jahre später, arbeiten wir weiterhin mit vielen Organisationen zusammen und bieten praktische Unterstützung, Schulungen, Beratung und Hilfe an.
Nach den ersten Noteinsätzen stand die langfristige Erholung der von den Bränden verursachten Schäden an. Wir unternahmen zudem weitere Schritte. Uns war klar: Wir können zwar nicht verhindern, dass sich so etwas wiederholt, doch wir können dabei helfen, dass man vor Ort bei zukünftigen Katastrophen besser auf die Rettung und Pflege verletzter Tiere vorbereitet ist. Katastrophenvorsorge ist eine der wichtigsten Bausteine für das IFAW-Team für Katastrophenhilfe.
Die Bedeutung proaktiver Vorsorge
Die Folgen des „Black Summer“ waren tiefgreifend – darunter die Dezimierung der Wildtierpopulationen, die Zerstörung von Ökosystemen und extremer Stress für alle Beteiligten. Doch nicht nur das Ausmaß der Verwüstung war ein großer Schock. Auch zeigte die Katastrophe auf, wie unvorbereitet viele Bereiche, darunter auch der Wildtierschutz, auf ein derartiges Ereignis waren.
Die Folgen des „Black Summer“ waren tiefgreifend – darunter die Dezimierung der Wildtierpopulationen, die Zerstörung von Ökosystemen und extremer Stress für alle Beteiligten. Doch nicht nur das Ausmaß der Verwüstung war ein großer Schock. Auch zeigte die Katastrophe auf, wie unvorbereitet viele Bereiche, darunter auch der Wildtierschutz, auf ein derartiges Ereignis waren.
Der Weckruf
Im Rahmen der Brände wurde auch deutlich, dass es für den Wildtierschutz an den notwendigen Instrumenten, Schulungen und Koordinierungsmaßnahmen für eine effektive Katastrophenhilfe fehlte – insbesondere bei Katastrophen eines solchen Ausmaßes. Da bei der Katastrophenhilfe der Schutz von Menschen und Eigentum priorisiert wird, steht der Schutz der Tierwelt oft hinten an oder wird ganz vergessen. Das führt dazu, dass die unterfinanzierten und von Freiwilligen betriebenen Einsatzteams und Organisationen im Wildtierschutz in solchen Fällen überfordert sind.
Wichtige Schritte der Katastrophenvorsorge
Der IFAW hat die Initiative ergriffen, um diese Lücken auf verschiedene Weise zu schließen:
- Wir fungieren als Bindeglied zwischen Rettungsteams und Regierungsbehörden in Australien. Nach einer Reihe von Nachbesprechungen der historischen Buschbrandsaison 2019/20 mit den Regierungen der Bundesstaaten Victoria und New South Wales (NSW) waren wir an der Gründung von Wildlife Emergency Response Teams (WERTs) beteiligt – den ersten Einsatzkräften, die im Brandfall eingesetzt werden, um effektiv auf Notfälle mit Wildtieren zu reagieren, wobei der Schwerpunkt auf der Sicherheit von Menschen und dem Wohlergehen von Tieren liegt.
- Zusätzlich zur direkten Unterstützung vor Ort arbeiteten wir mit wichtigen Wildtierrettungsorganisationen und -behörden zusammen, darunter NSW National Parks and Wildlife Service, um die Kapazität und Koordination der Wildtierhilfe bei Buschbränden zu verbessern. Dazu gehören Schulungen in der Suche und Rettung nach einem Brand („black walks“) sowie spezielle Erste-Hilfe-Maßnahmen für Wildtiere.
- Wir haben eine Reihe von Hilfsmitteln entwickelt, die jetzt in vielen Feuerwehrfahrzeugen mitgeführt werden, z. B. faltbare Tiertransportboxen. Die Transportboxen sind mit einem QR-Code versehen, der die IFAW-Wildtierrettungs-App aktiviert, damit Ersthelfende das nächstgelegene Wildtierrettungsteam finden können, wenn diese auf ein verletztes Tier stoßen. Die App ist auch in den Richtlinien für Wildtiere im Katastrophenfall der Regierung von NSW enthalten.
- Wir haben das „IFAW disaster toolkit“ (IFAW Katastrophen Toolkit) erstellt – eine internationale Online-Ressource mit Richtlinien und Listen für Teams und Personen, die sich um Tiere kümmern. Sie soll dabei helfen, eine bessere Vorbereitung und Reaktion auf Katastrophen zu ermöglichen. Ein wichtiger Bestandteil des Toolkits sind kostenlose Notfall-Evakuierungsworkshops für Wildtier-Rettungsteams, die wir seit 2021 anbieten.
- Wir haben maßgeblich zur Stärkung der regionalen Netzwerke für die Katastrophenhilfe für Wildtiere beigetragen – insbesondere in der Region Northern Rivers in NSW. Wir ermöglichen regelmäßige Treffen, fördern den Wissensaustausch und unterstützen vernetzte Rahmenwerke für Katastrophenhilfe sowie die Kommunikation zwischen den drei Wildtierkliniken und mehreren Wildtier-Rettungsteams in der Region. Dieses Kooperationsmodell dient als Prototyp für andere Regionen.
Die Arbeit geht weiter
Während weitere Buschbrandsaisons bevorstehen, wollen wir sicherstellen, dass die Lehren aus dem historischen „Black Summer“ nicht vergessen werden.
Wir unterstützen weiterhin proaktive Katastrophenvorsorge durch Schulungen, Koordination und gemeinsame Nutzung von Ressourcen zwischen Wildtierorganisationen sowie Regierungs- und Einsatzbehörden. Außerdem setzen wir uns weiterhin für die bessere Ausstattung und Anerkennung der Arbeit von Gruppen und Organisationen im Bereich Wildtierrettung ein, die bei der Katastrophenhilfe eine entscheidende Rolle spielen.
Durch derartige Maßnahmen im Vorfeld künftiger Katastrophen hoffen wir, potenzielle Herausforderungen zu mindern und das Überleben sowohl der Wildtiere als auch der menschlichen Gemeinden angesichts immer häufiger auftretender Bedrohungen zu sichern.
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