James Isiche
Man setzt sein Leben aufs Spiel. Die Leute, die Elefanten wildern wollen … haben hoch entwickelte Waffen dabei. Man muss sehr auf der Hut sein. Ständig. Aber wenn man es als Berufung ansieht, ist es sehr bereichernd.
Wie sich Handelsverbote für Elfenbein auf das Überleben von Elefanten auswirkt
In dieser Woche gibt es Grund zur Freude, denn die Europäische Kommission hat die bisher weitest gehenden Einschränkungen des Elfenbeinhandels in ihrer Geschichte ankündigt. Die Europäische Union ist derzeit einer der größten Exporteure von legalem Elfenbein weltweit.
Obwohl es sich nicht um ein vollständiges Verbot handelt, schränken die neuen Regelungen den Elfenbeinhandel in und vor allem aus der EU heraus stark ein und markieren einen wichtigen Meilenstein. Die EU stellt sich damit gegen das jährliche Töten von Tausenden Elefanten durch die Wilderei.
Bisher nutzten Kriminelle den legalen Handel mit Elfenbein innerhalb der EU als Deckmantel, um illegales Elfenbein einzuschleusen. Treiber für den Handel sind u.a. die Vorkommen historischer Elfenbeinvorräte, die infolge kolonialer Handelsbeziehungen oder später vor Unterschutzstellung der Elefanten nach Europa gelangten, aber auch die wachsende Nachfrage aus Asien.
Wie wirken sich derart strenge Handelsbeschränkungen auf das Leben der Elefanten, Menschen und auf deren Lebensraum in den Savannen und Wäldern in Afrika und Asien aus? Schauen wir es uns an.
Weltweit werden Tiere wegen ihrer Körperteile getötet oder lebend gefangen, um auf illegalen Wildtiermärkten verkauft zu werden. Dies ist ein grausames, gefährliches und leider gewinnbringendes kriminelles Geschäft. Die Rechtslage und die Strafverfolgung unterscheiden sich von Land zu Land. Zudem gibt es viele Schlupflöcher durch Gesetzeslücken.
Tier- und Pflanzenarten sterben derzeit 100mal schneller aus, als dies ohne menschliche Eingriffe der Fall wäre. Eine der Hauptursachen ist die direkte Ausbeutung. Wenn wir nicht entschlossen und schnell handeln, könnten Elefanten in naher Zukunft aufgrund der Wilderei aussterben.
Elefanten sind überaus intelligente und soziale Wesen, die den Verlust ihrer Artgenossen betrauern und verstorbene Familienmitglieder teils noch wochenlang bewachen. Forschungen zeigen, dass sich die Folgen der Wilderei auch auf überlebende Elefanten und auf deren Gemeinschaft negativ auswirken und sie lange Zeit unter emotionalem und sozialem Stress erleiden.
Zudem tragen Elefanten entscheidend zur Erhaltung des Ökosystems ihres Lebensraumes bei. Die Abnahme der Bestände und Verbreitungsgebiete der Elefanten wirkt sich auf andere Tiere, auf Menschen, auf unseren gemeinsamen Lebensraum und auf unser Klima negativ aus.
Das Ende des legalen und illegalen Elfenbeinhandels trägt dazu bei, der Wilderei ein Ende zu setzen und ermöglicht der Art sich wieder zu stabilisieren und zu vermehren.
Um den Elefanten und Menschen vor Ort zu helfen und sie zu schützen, setzt sich der IFAW dafür ein, ihren Lebensraum und wichtige Wanderrouten zu sichern. Seit 2012 arbeiten wir mit lokalen Gemeinden in der Umgebung des Amboseli Nationalparks zusammen. Da sich mehr Tiere außerhalb als innerhalb des Parks bewegen, kommt es mitunter zu Konflikten mit der örtlichen Bevölkerung. Der IFAW unterstützt daher mehr als 84 Community Ranger, darunter 16 Rangerinnen, die zur Vermeidung dieser Konflikte beitragen.
Etwa 400.000 Elefanten durchstreifen die Landschaften Afrikas. 60 % der Verbreitungsgebiete der Tiere liegen außerhalb offizieller Schutzgebiete. Elefanten durchwandern den Kontinent seit Jahrmillionen. Grenzen sind ihnen fremd. Die schnelle Entwicklung von Infrastruktur und primär auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtete Landnutzung haben jedoch häufig Mensch-Wildtier-Konflikte zur Folge. Dies kann dazu führen, dass Ernte und Eigentum zerstört und manchmal Menschen oder Elefanten verletzt oder sogar getötet werden.
Der IFAW arbeitet mit Naturschutzbehörden über Ländergrenzen und Parkgrenzen hinweg zusammen, um Schutz und Lebensräume der Tiere zu erweitern. Gemeinsam mit Regierungen, Gemeinden und privaten Landbesitzern vor Ort werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, den Elefanten den Lebensraum zu geben, den sie brauchen.
Um Elefanten vor Bedrohungen zu schützen und den Lebensraum der Tiere zu erhalten, sind kluges Denken und mutiges Handeln gefragt, wobei wir Gemeinden und unsere Partner bei jedem Schritt einbeziehen.
Wir unterstützen lokale Gemeinden. Wir stärken unsere bereits bewährte Zusammenarbeit mit der Bevölkerung vor Ort. Wir pachten und sichern Lebensraum für Wildtiere und helfen den Gemeinden mit Bildungsmöglichkeiten, Nahrungsmittelsicherheit und der Schaffung neuer Einkommensmöglichkeiten. Wir unterstützen die Gemeinden dabei, natürliche Ressourcen nachhaltig zu nutzen, um das Ökosystem zu schützen und umweltfreundliche Wirtschaftsaktivitäten zu fördern.
Die Unterstützung von Ranger-Teams und Community-Scouts sind für uns ein wichtiger Bestandteil des Gesamtkonzepts. Ranger müssen ausgebildet, vor Ort untergebracht und versorgt werden. Sie benötigen Fahrzeuge, um in Schutzgebieten und Pufferzonen zu patrouillieren und Ausrüstung, um Wildtiere vor Wilderern zu schützen.
An unseren Einsatzorten in Afrika unterstützen wir den Einsatz von insgesamt 454 Rangern.
Im Rahmen des grenzüberschreitenden Lebensraumschutzprojekt Malawi/Sambia unterstützen wir den Einsatz von 80 Rangern und 12 Rangerinnen im Kasungu Nationalpark. Jenseits der Grenze in Sambia unterstützen wir den Einsatz von 86 Rangern, darunter sieben weibliche Community-Scouts, sowie von zwei Rangern im Lukusuzi Nationalpark und Luambe Nationalpark, die zusammen ein riesiges 7.000 km2 umfassendes Gebiet schützen.
Im südlicher gelegenen Simbabwe unterstützen wir 176 Ranger im Hwange Nationalpark sowie weitere 16 Ranger der Forstbehörde im Rahmen des „Wild-is-Life“-IFAW-Auswilderungsprojekts im Schutzgebiet Panda Masuie. Zudem sind vier Community Scouts für den Schutz des Waldes angestellt.
76% der Afrikanischen Elefanten leben in Lebensräumen, die Ländergrenzen überschreiten. Deshalb kooperieren wir mit dem Kenia Wildlife Service (KWS), Malawis Behörde für Nationalparks und Wildtiere sowie mit ZimParks in Simbabwe, um die Tiere, die Bevölkerung vor Ort und die Lebensräume zu schützen.
Während der letzten Jahre konnten wir in Kenia einen starken Rückgang der Wilderei und eine deutliche Verbesserung der Einkommenssituation beobachten. Zudem erlebten wir, wie wichtige Landschaften von Bauprojekten verschont blieben. Im Jahr 2020 wurden in ganz Kenia nur 11 Elefanten von Wilderern getötet, während 2013 noch 386 Dickhäuter der Wilderei zum Opfer fielen. Die Unterstützung des KWS in Amboseli und Tsavo durch den IFAW und andere Organisationen hat zu diesem Erfolg beigetragen.
Wir sind bestrebt, diese bewährte Methode ebenso in Gemeindegebieten zwischen den Nationalparks Tsavo und Amboseli und der Grenze zu Tansania anzuwenden. Dabei ist uns bewusst, dass Wildtiere in diesen grenzüberschreitenden Lebensräumen besonderen Gefahren ausgesetzt sind, gleichzeitig können wir so aber auf eine Vergrößerung ihres Lebensraumes hoffen.
Auch entlang der Grenze zwischen Malawi und Sambia können Wilderer die Grenze leicht passieren und Behörden umgehen. Dank des Erfolgs des IFAW und der Zuschüsse von USAID schuf die Regierung 2017 mit Unterstützung des IFAW eine Sondereinheit, um Wildtierkriminalität und illegalen Wildtierhandel über Ländergrenzen hinweg zu bekämpfen. Zudem halfen wir den Gemeinden vor Ort dabei, Einkommensquellen zu schaffen, die direkt und indirekt zum Schutz von Elefanten beitragen. Anstatt Elefanten zu jagen, können die Menschen sich nun zu Rangern ausbilden lassen, Fahrzeuge des Parks instandhalten oder Uniformen für Ranger-Teams nähen. Vor Einführung der Sondereinheiten zur Wildereibekämpfung wurden in Kasungu monatlich vier bis fünf Elefanten getötet. Seit deren Einrichtung kam es innerhalb eines Jahres nur zu einem Vorfall von Wilderei.
In Simbabwe lebt die weltweit zweitgrößte Elefantenpopulation mit ungefähr 83.000 Tieren. In Zusammenarbeit mit der Wildtierbehörde Zimbabwes (ZimParks) unterstützt der IFAW den Erhalt grenzüberschreitender Schutzgebiete der Hwange-Matetsi-Sambesi-Landschaft als Teil eines riesigen Schutzgebietes, das sich über fünf Länder erstreckt. Indem wir Ranger-Teams zur wirksamen Bekämpfung der Wilderei befähigen, die Infrastruktur der Parks verbessern und nachhaltige Projekte zur Sicherung der Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort unterstützen, schaffen wir eine bessere Zukunft für Elefanten und andere Wildtiere.
Wir sind weiterhin bestrebt, wichtige Lebensräume für Elefanten und andere Wildtiere zu schützen und zu vernetzen und gleichzeitig zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen beizutragen. In unserer modernen Zeit sind Elefanten zahlreichen Gefahren, wie Wilderei, illegalem Wildtierhandel, der Fragmentierung von Lebensräumen, Mensch-Wildtier-Konflikten und Klimawandel ausgesetzt. Für uns besteht ein direkter Zusammenhang zwischen sozialer Gerechtigkeit, Umweltgerechtigkeit und der Gesundheit der Tiere, die mit uns auf der Erde leben.
Die lange erwartete Ankündigung der EU-Kommission zur weiteren Einschränkung des Elfenbeinhandels in der EU ist von entscheidender Bedeutung, muss jedoch nun von allen EU-Mitgliedsstaaten schnell und entschieden umgesetzt und durchgesetzt werden. Zudem ist die EU aufgerufen, Möglichkeiten zur Erschließung alternativer Lebensgrundlagen für die Menschen vor Ort zu fördern, die in der Umgebung der Wildtiere leben. Wir müssen uns dringend weiterhin weltweit für das Wohl der Wildtiere einsetzen. Dies ist unerlässlich, damit Elefanten und andere Arten auch in Zukunft erhalten bleiben.
- James Isiche, IFAW Regionaldirektor Ostafrika
James Isiche
Man setzt sein Leben aufs Spiel. Die Leute, die Elefanten wildern wollen … haben hoch entwickelte Waffen dabei. Man muss sehr auf der Hut sein. Ständig. Aber wenn man es als Berufung ansieht, ist es sehr bereichernd.
Mit großer Unterstützung können wir Großes leisten. Bitte spenden Sie, um Tieren zu helfen.
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