Phillip Kuvawoga
Hüter der Natur: Blick in ein Ranger-Camp im Hwange Nationalpark während der COVID-19-Pandemie
Hüter der Natur: Blick in ein Ranger-Camp im Hwange Nationalpark während der COVID-19-Pandemie
Der Hwange Nationalpark (HNP) ist mit einer Fläche von mehr als 14.500 km2 Zimbabwes größter Nationalpark und Aushängegschild des Landes. Die biologische Vielfalt des Parks ist von außerordentlicher Bedeutung für Simbabwe und unseren gesamten Planeten. Zudem beherbergt der Hwange Nationalpark die zweitgrößte wilde Elefantenpopulation weltweit (etwa 45.000 Tiere) und andere seltene oder gefährdete Arten. Verantwortlich für den Schutz und die Verwaltung dieses globalen Schatzes ist die Wildtierbehörde ZimParks (Zimbabwe Parks and Wildlife Management Authority) und deren 240 Ranger, die Tag und Nacht im Park patrouillieren. Die weltweite COVID-19-Pandemie hat verheerende Auswirkungen auf mögliche Einnahmen größerer Parks, wie Matopos Nationalpark, Victoria Falls, Zambezi, Mana Pools und Hwange. ZimParks rechnet für dieses Jahr im Bereich Tourismus mit einem Umsatzrückgang von ungefähr 20 Millionen US Dollar. Dies hat bereits zu Beeinträchtigungen beim Schutz der Wildtiere und bei der Verwaltung der Parkgebiete geführt.
Die Regierung Simbabwes hat den Schutz der Wildtiere als wichtige Dienstleistung eingestuft, wodurch die Ranger weiterhin für ZimParks im Einsatz sind.
Unter normalen Umständen betrachten Ranger dies eher als Berufung denn als normale Arbeit. Ihre Camps liegen abgelegen, und deshalb sorgen sich viele Ranger derzeit vor allem um ihre geliebten Familien. Diese leben oft weit entfernt in ländlichen Gebieten oder Städten, wo die Kinder leichteren Zugang zu Schulen und ärztlicher Versorgung haben. Abgesehen von kurzen Treffen vor ihren langen Einsätzen haben sie nur in den Schulferien die seltene Gelegenheit, Zeit mit ihren Familien verbringen zu können. Die 21-tägigen Ausgangssperre im Land bedeutete ein Verbot für Überlandfahrten, wodurch die Männer und Frauen, die unsere Wildtiere schützen, auch diese seltene Gelegenheit nicht wahrnehmen konnten.
Zusätzlich zu dieser seelischen Belastung werden die Ranger mit der rauhen Wirklichkeit ihrer täglichen Arbeit zu Zeiten der Pandemie konfrontiert.
Einige Außenposten verfügen nicht einmal über grundlegende Infrastruktur, um Ranger zu beherbergen, sodass diese auf ihren zweiwöchigen Patrouilleneinsätzen in Zweimannzelten übernachten müssen. Die Alternative wäre unter freiem Himmel zu übernachten, wodurch sie leichte Beute für umherstreifende Raubtiere wären. Die Außenposten müssen über die notwendige Ausstattung verfügen, um Patienten so lange zu versorgen, bis diese in ein Krankenhaus gebracht werden können und den Helfern die Sicherheit bieten sich nicht anzustecken. ZimParks mangelt es aber derzeit an Materialien und technischer Ausrüstung, wie Desinfektionsmitteln, Thermometern und Schutzausrüstung für Ranger.
Aufgrund der geringen finanziellen Mittel wird es immer schwieriger, Versorgungsgüter und Vorräte für Einsätze zur Bekämpfung der Wildtierkriminalität zu stellen, darunter fallen zum Beispiel Nahrungsrationen für Patrouillen, Kraftstoff oder Werkzeuge für Fahrzeugreparaturen. Mehrere Reiseveranstalter, die die Ranger vor Ort bisher unterstützten, mussten ihre Hilfe einschränken oder fast vollkommen einstellen. Während und nach der Corona-Pandemie lasten Pflicht und Verantwortung auf den Schultern engagierter Ranger, die sich selbst unter solch schwierigen Bedingungen unermüdlich einsetzen, um die Wildtiere vor Ort zu schützen.
-Phillip Kuvawoga, Leiter „Landscape Conservation“
Ähnliche Inhalte
Mit großer Unterstützung können wir Großes leisten. Bitte spenden Sie, um Tieren zu helfen.