Nachhaltiges Management der Landschaften von Tsavo und Amboseli
Aufbau von lokalen Gemeinden und Partnerschaften zur Erhaltung und zum Schutz der bedrohten Arten KeniasKonflikte zwischen Menschen und Elefanten in der Tsavo-Gemeinde um fast 90% zurückgegangen
Konflikte zwischen Menschen und Elefanten in der Tsavo-Gemeinde um fast 90% zurückgegangen
Ein von USAID und IFAW geleitetes Projekt, das vom Tsavo Trust umgesetzt wurde, hat Konflikte zwischen Menschen und Elefanten an der Grenze des Tsavo West Nationalparks in Kenia um fast 90% reduziert. Dies bringt Hoffnung und Erleichterung für etwa 7.000 Kleinbauern, deren Ernährung nicht dauerhaft gesichert ist. Der Lebensraum ist nun konfliktärmer und kann sich erholen. Herzstück des Projekts ist ein massiver solarbetriebener Zaun.
„Im Jahr 2021 vertrieben Wildhüter 1.693 Elefanten aus den Gemeindegebieten in der Kamungi Wildlife Conservancy.“, sagt Nicholas Njogu, Chief Community Officer des Tsavo Trust. „Aber nachdem der Tsavo Trust einen 33 Kilometer langen elefantensicheren Zaun zwischen dem Mtito-Andei-Fluss und dem Dorf Kamunyu errichtet hatte, sank die Zahl der Elefanten auf nur noch 193 im Jahr 2023 – eine Reduzierung von Vorfällen um 88,6%.“ Das USAID-IFAW-Projekt finanziert drei Techniker und übernimmt die Kosten für die Instandhaltung des Zauns.
Die Kamungi-Gemeinde umfasst 385 Haushalte, die 6.880 Hektar (etwa 28 km²) ihres Landes für die Gründung eines Schutzgebietes zur Verfügung gestellt haben, das als wichtiger Puffer an der Nordgrenze des Tsavo-West-Nationalparks dient. Sie leben in einem 202 km² großen Reservat, einem Gebiet, das von frühen Siedlern Ngai Ndethya – „Gott helfe mir“ – genannt wurde. Diese Bezeichnung unterstreicht die Problematiken von vorherrschender Wasserknappheit und das Risiko von Angriffen durch Wildtiere in der kargen, halbtrockenen Landschaft.
„Dieser Ort war eine berüchtigte Route für Wilderer, sodass Elefanten lernten, ihn zu meiden und nur bis zum Fluss kamen. Aber als wir das Schutzgebiet gründeten und Wilderer fernhielten, kehrten die Elefanten zurück“, sagt Stephen Kisonde, ein 69-jähriger Holzschnitzer, der sich 1983 im Reservat niederließ.
Wenn sich Bauern und Elefanten einen Lebensraum teilen, sind Konflikte fast immer vorprogrammiert. Abgesehen von körperlichen Angriffen durch Elefanten, die wiederum zu Vergeltungsmaßnahmen durch Gemeindemitglieder führten, zerstörten die Wildtiere Ernten und verschärften so die Armut und Ernährungsunsicherheit in einer Umgebung, in der die Trockenzeiten bis zu sieben Monate dauern und aufgrund des Klimawandels immer heftiger werden.
Eine scheinbar simple Lösung mit lebensverändernden Ergebnissen
Der Zaun entlang des Mtito-Andei-Flusses an der Grenze zwischen dem Kamungi-Naturschutzgebiet und dem Tsavo-West-Nationalpark bringt Erleichterung und Hoffnung in die verarmte, wasserarme Landschaft – für Wildtiere und Menschen gleichermaßen. Der zweilitzige Zaun, der in einer Höhe von 2 Metern installiert wurde, ist eine wirksame Abschreckung gegen das Eindringen von Elefanten, und gleichzeitig so konzipiert, dass Menschen, Vieh und kleinere Säugetiere ihn passieren können. Dadurch, so Njogu, kann die Gemeinschaft Feldfrüchte anbauen, Vieh hüten und ihrem täglichen Leben nachgehen, ohne Angst vor Angriffen oder Sachschäden durch Elefanten haben zu müssen.
„Vor dem Bau dieses Zauns haben wir kaum geschlafen“, sagt der leitende Game Ranger des Schutzgebiets, John Khan. „Man konnte sich gerade die Stiefel ausziehen, nachdem man von einer Patrouille zurückkehrte, und direkt hörte man wieder einen Notruf über Funk. Elefanten blockierten Straßen, wenn Kinder zur Schule gingen, und drangen nachts in Farmen ein ... wir waren immer in Bewegung. Aber heute kann ein Monat vergehen, ohne dass wir auf einen Elefantenvorfall reagieren müssen.“
Die Vorteile der Koexistenz
Stephen Kisonde, der früher seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Holzschnitzereien und traditionellen Bienenstöcken verdiente, ist einer der Nutznießer dieser neu gewonnen friedvollen Koexistenz mit Wildtieren. Da die Elefanten mit dem Zaun ferngehalten werden, betreibt er nun eine Baumschule und versucht sich nach einer Fortbildung in klimafreundlicher Landwirtschaft im Gartenbau und in der Mischwirtschaft. Zusammen mit 39 anderen Landwirten wurde er in der Anwendung von zertifiziertem dürreresistentem Saatgut, Anbaudiversifizierung, Bodenerhaltung, Wasserbewirtschaftung und organischen Düngemitteln geschult. Ein hölzerner Getreidespeicher, den Kisonde gebaut hat und in dem Säcke mit Mais, Bohnen und Erbsen aus der letzten Ernte gelagert werden – undenkbar, bevor der Zaun gebaut wurde – zeugt vom wachsenden Wohlstand in dieser Gemeinde.
„Auf diesem Hof gab es keine Bäume, keine Kulturen wie Papaya, Süßkartoffeln oder das Gemüse oder den Mais, die Sie heute hier sehen“, sagt Kisonde. „Elefanten hätten sie zerstört. Ich baue auch dürreresistentes Futter an, das ich ernte und lagere, um mein Vieh während der Trockenzeit zu ernähren. Mein Sohn hat veredelte Zitronen-, Mango- und Orangensetzlinge gepflanzt.“
Der Zugang zu Wasser ist jedoch der größte Wendepunkt für die Gemeinde. Das Projekt stellte 110 Haushalten Wassersammelbecken durch Dammschüttungen mit einem Fassungsvermögen von 60.000 Litern zur Verfügung. Die kleinen Erddämme sammeln und speichern das abfließende Wasser für die Bewässerung und den häuslichen und tierischen Bedarf während der Trockenzeit. Darüber hinaus erhielten 50 Haushalte 3.000-Liter-Tanks für die Regenwassernutzung, was die Gesundheit und Hygiene verbesserten.
Rose Mwenda, eine 24-jährige alleinerziehende Mutter, erzählt, dass ihre Familie früher jeden Tag Wasser aus einem vier Kilometer entfernten Fluss mit dem Esel für den Hausgebrauch und die Viehzucht holen musste. Jetzt nutzt ihr Vater das Wasser aus seinem kleinen Wasserauffangbecken, um seine Nutzpflanzen – Papaya, Mango und Bananen – zu bewässern. Er baut auch Futtermittel, Sesam, Rizinusöl, grüne Erbsen, Straucherbsen und Mais an und hält Bienen und Ziegen. Die Versorgung der Familie ist nun gesichert und durch den Verkauf überschüssiger Lebensmittel konnte er ein kleines Backsteinhaus für Rose bauen.
Das Projekt unterstützt auch die Nutzung grüner Energie, indem es Haushalte mit energiesparenden Kochherden und Solarmodulen für die Beleuchtung und das Aufladen von Mobiltelefonen versorgt. Die Herde verbrauchen weniger Brennholz, was die natürlichen Lebensräume schützt, während die Solarmodule es den Familien ermöglichen, Geld zu sparen, das sie sonst für Kerosin ausgegeben hätten.
Dominic Mutua, Vorsitzender des Kamungi Wildlife Conservancy, ist davon überzeugt, dass das Projekt Lebensräume wiederherstellen, ein gesünderes Ökosystem für Menschen und Wildtiere schaffen und die Ernährungssicherheit und die Lebensgrundlagen seiner Gemeinde verbessern wird. „Wir sind eine widerstandsfähige und fleißige Gemeinschaft. Wenn wir vor Konflikten zwischen Menschen und Elefanten geschützt werden und Unterstützung bei Investitionen in eine intelligente Landwirtschaft erhalten, werden wir unsere Ernährung sichern und toleranter gegenüber Wildtieren werden“, sagt er.
Edward Indakwa hat zu diesem Artikel beigetragen.
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