Dürre tötet Tausende Wildtiere in Kenia
Dürre tötet Tausende Wildtiere in Kenia
17 Januar 2023
Hamburg, 17. Januar 2023 - Kenia ist aktuell von der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren betroffen. Auch die „kurze Regenzeit“ brachte nur unterdurchschnittliche Niederschläge. Die zunehmend spürbaren Auswirkungen des Klimawandels haben katastrophale Folgen für die regionale Bevölkerung und Tausende Wildtiere. Um die Widerstandsfähigkeit von Menschen sowie Wildtieren gegenüber den Klimafolgen zu stärken, wird der IFAW (International Fund for Animal Welfare) auch in Zukunft langfristige Projekte zur Stärkung der lokalen Bevölkerung und für den Erhalt eines gesunden Ökosystems in Kenia vorantreiben.
„Die kurzen Regenfälle reichen nicht aus, damit sich die für Wildtiere lebenswichtige Vegetation erholen kann. Das war die fünfte Periode mit unterdurchschnittlichen Niederschlägen in Folge“, so Robert Kless, Leiter des IFAW Deutschland. „Das Weideland für die Wildtiere und das Vieh der traditionellen Massai-Hirten ist knapp geworden. Es bräuchte mindestens drei Jahre lang ausgiebige Regenperioden, damit sich die Situation wieder normalisiert."
Keine andere Dürre seit Beginn der Aufzeichnungen hat mehr Wildtiere im Amboseli-Nationalpark getötet. Informationen, die dem staatlichen Kenya Wildlife Service (KWS) und dem IFAW vorliegen, zeigen, dass das Amboseli Ökosystem zwischen Juni und November 2022 insgesamt 6.093 Tiere durch die Dürre verloren hat. Betroffen sind 20 Wildtierarten, darunter 127 Elefanten (33 erwachsene Tiere, 25 Jungtiere und 69 Kälber), 3.872 Gnus, 1.395 Zebras, 131 Thomson-Gazellen, 174 Grant-Gazellen, 106 Impalas, 52 Büffel und 93 bedrohte Massai-Giraffen. Zum Vergleich: Während der letzten Dürre in Kenia 2009-2010 starben 60 Elefanten, 200 Gnus und 95 Zebras.
„Die Dürre wurde durch den Klimawandel verursacht und wir rechnen damit, dass Katastrophen wie diese sich verschlimmern werden. Für uns ist es deshalb wichtig, nicht nur auf die aktuelle Situation zu reagieren, sondern langfristig die Stärkung der Widerstandsfähigkeit lokaler Gemeinschaften zu fördern“, so Evan Mkala, Kampagnenleiter des IFAW.
Seit 2013 arbeitet der IFAW mit der Massai-Community OOGR (Olgulului Olalarashi Group Ranch) zusammen, deren Gemeindegebiet an den Amboseli Nationalpark angrenzt. Mit Projekten wie Jenga Mama (Suaheli für "Empower a Woman") zielt der IFAW darauf ab, die Community zu stärken und damit indirekt auch Wildtiere zu schützen. Jenga Mama wird von der deutschen Margarete-Breuer-Stiftung (MBS) finanziert und bietet Frauen eine Berufsausbildung, die ihnen finanzielle Eigenständigkeit ermöglicht und ihren Familien zusätzliches Einkommen verschafft. Das mindert die Abhängigkeit der lokalen Bevölkerung von natürlichen Ressourcen und steigert die Resilienz gegenüber natürlichen Katastrophen.
„Von Anfang an haben wir auf Sensibilisierungsarbeit gesetzt und die Gemeinschaft darüber aufgeklärt, wie wichtig es ist, ihr Einkommen zu diversifizieren und sich nicht nur auf die Viehzucht zu verlassen“, so Mkala. „Aktuell sehen wir, dass viele junge Massai-Frauen die Schule verlassen müssen, um bei der Suche nach Weideland für das Vieh zu helfen, während die Jenga-Mama-Schülerinnen ihre Aus- bzw. Schulbildung fortsetzen dürfen, denn gerade sie eröffnet ihnen weitere Einkommensmöglichkeiten.“
Jenga Mama ist Teil des IFAW Langzeitprojektes ‚Room to Roam‘. Es soll fragmentierte Lebensräume wieder miteinander verbinden und den Wildtieren erlauben, auf ihren uralten Wegen zu wandern. Zentrales Element ist die Einbindung lokaler Gemeinschaften und die Schaffung alternativer Einkommensquellen, um die friedliche Koexistenz von Menschen und Wildtieren langfristig zu ermöglichen. Gleichzeitig sollen die Auswirkungen des Klimawandels abgeschwächt und die regionale Artenvielfalt geschützt werden.
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