Inua Kijiji: Stärkung einer Dorfgemeinschaft
Stärkung von Frauen in Kenia durch nachhaltige Einkommensmöglichkeiten zum Schutz von Wildtieren und dem gemeinsamen LebensraumMit Unternehmergeist: Massai-Frauen schützen wertvolle Lebensräume
Mit Unternehmergeist: Massai-Frauen schützen wertvolle Lebensräume
von Daisy Ochiel, IFAW Gender & Youth Officer
Schaffung neuer Einkommensmöglichkeiten für 270 Massai-Frauen im Süden Kenias aus den an das Illaingarunyoni-Schutzgebiet angrenzenden Gemeinden im Bezirk Kajiado. Dank einer Partnerschaft mit David Rio konnten die indigenen Frauen aus drei Dörfern nordwestlich des Amboseli-Nationalparks kürzlich 1.000 handgefertigte Armbänder für den US-amerikanischen Markt herstellen. Das Perlenflechten bietet vielen dieser Frauen nicht nur die Möglichkeit, zum ersten Mal unternehmerisch tätig zu sein, sondern auch eine alternative Einkommensquelle in einer ländlichen Umgebung, in der Frauen oft kaum andere Möglichkeiten zur Sicherung ihres Lebensunterhalts haben.
Seit dem Start des Projekts Inua Kijiji im Jahr 2021 hat der IFAW in Initiativen zur Stärkung von Frauen investiert, die die Zukunft der Wildtiere durch die Förderung nachhaltiger, naturverträglicher Lebensgrundlagen sichert. Laut den Vereinten Nationen machen Frauen über 60% der 74% der in ländlichen Gebieten Kenias lebenden Menschen aus, in denen Armut nach wie vor allgegenwärtig ist.
Die verheerenden Auswirkungen der Klimakrise verschärfen die bestehenden geschlechtsspezifischen Ungleichheiten weiter. Um dem entgegenzuwirken, stattet das Projekt Inua Kijiji Frauen mit Schulungen und Fähigkeiten aus, damit diese nachhaltigen Unternehmen gründen und den Kreislauf der Armut durchbrechen können.
Mitte 2024 wurde das Projekt, ermutigt durch dessen Erfolge im Kitirua-Schutzgebiet, auf das Illaingarunyoni-Schutzgebiet ausweitet – eine wichtige Region für Wildtiere und der letzte verbliebene natürliche Wanderkorridor für Wildtiere zwischen Amboseli und den größeren Mara-Loita-Ökosystemen.
Hier suchte IFAWs Daisy Ochiel nach 270 einheimischen interessierten Frauen, um 1.000 handgefertigte Armbänder für David Rio herzustellen. Susan Mengati ist eine der Massai-Frauen, die an der Erweiterung des Projekts auf die drei Dörfer Olgulului, Mashenani und Lolakir beteiligt sind. Als Witwe, die acht Kinder zu versorgen hat, weiß sie aus eigener Erfahrung, dass die Einkommensmöglichkeiten für Frauen im ländlichen Kenia begrenzt sind.
Frauen stärken und Kultur bewahren
Das Perlenflechten ist für Massai-Frauen keine neue Tätigkeit, sondern ein Handwerk, das ihre Gemeinde seit Jahrtausenden ausübt. Doch trotz ihrer Fähigkeiten konnten viele Frauen ihre Produkte bisher nur auf lokalen Märkten verkaufen. Auf diesen ist ein großer Teil der Kundschaft allerdings nicht allzu sehr an den besonders feinen Details der einzelnen Muster und Armbänder interessiert. Um jedoch Zugang zu ausländischen Märkten zu erhalten und dort erfolgreich zu sein, war es notwendig, ihre Produkte zu standardisieren und weiterzuentwickeln. Der IFAW veranstaltete dafür technische Workshops mit Fachleuten, um die Frauen in der Herstellung von Produkten zu schulen, die auch auf dem globalen Markt wettbewerbsfähig sind.
Bei den Massai ist die Perlenflechterei ein traditionelles Kunsthandwerk, das für Tradition, Schönheit, Stärke, Stolz, Reichtum und sozialen Status steht. Die Muster und Farben in jedem Stück sind von der natürlichen Schönheit der Landschaften Kenias inspiriert. So repräsentieren die handgefertigten Armbänder die einzigartige Identität der Massai, die seit vielen Generationen weitergegeben wird.
Für Susan ist das Perlenflechten jedoch mehr als nur die Bewahrung der Identität ihres Stammes. Sie ist nun in der Lage die Schulgebühren ihrer Kinder zu bezahlen. „Der Verkauf der Armbänder hat uns mehr Möglichkeiten eröffnet, als wir uns je hätten vorstellen können“, sagt sie.
Wie nachhaltige Lebensgrundlagen Menschen und Wildtieren zugutekommen
Wir können unsere Lebensräume nur dann effektiv schützen und Wildtieren mehr Platz geben, wenn wir Bedürfnisse der Menschen vor Ort berücksichtigen. Das Inua Kijiji-Projekt hat bisher das Leben von über 400 Frauen verändert – insbesondere von Müttern, Witwen und jungen Mädchen, die in abgelegenen und benachteiligten Gebieten des Landkreises Kajiado leben.
Durch Inua Kijiji fördert der IFAW aktiv Frauen im ländlichen Kenia, was gleichzeitig vielen Wildtierarten – u.a. Elefanten – zugutekommt, indem es den Tieren erlaubt, in derselben Landschaft zu leben, in der die Massai ihrer traditionellen Lebensweise nachgehen. Die Dörfer Mashenani, Lolakir und Olgulului grenzen an das Illaingarunyoni-Schutzgebiet, in dem sich die Massai-Gemeinde verpflichtet hat, über 110 Quadratkilometer Gemeindeland für den Arten- und Naturschutz zu verpachten, um den Wildtieren mehr „Room to Roam“ zu geben.
Der IFAW hat sich der Zusammenarbeit mit Gemeinden verschrieben, um die Schaffung nachhaltiger Lebensgrundlagen zu unterstützen, die die Abhängigkeit der Menschen vor Ort von natürlichen Ressourcen verringert – insbesondere in Regionen, die besonders stark von der Klimakrise und dem Verlust der Biodiversität betroffen sind. Die Einbeziehung von Gemeinden, die in unmittelbarer Nähe von Wildtieren leben, ist für unsere Vision, einer besseren Zukunft für Mensch und Tier, unerlässlich.
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