Frédéric Chappée
Hundenasen im Kampf gegen illegalen Wildtierhandel
Hundenasen im Kampf gegen illegalen Wildtierhandel
Nachdem ich 18 Jahre lang als Leiter der Hundestaffel beim französischen Militär im Einsatz war, entschied ich mich, meine Fähigkeiten für den Schutz von Tieren und unserer Umwelt einzusetzen - für mich eine Herzensangelegenheit. Als ich dann 2016 einen Dokumentarfilm über Elefantenwilderei sah, kontaktierte ich den IFAW und erkundigte mich nach einer möglichen Zusammenarbeit.
Zwei Jahre später begann mein Abenteuer, das mich am 8. August 2018 nach Cotonou in Benin führte. In Gegenden von Benin, Burkina Faso und Niger befindet sich die letzte eigenständig lebensfähige Population von Elefanten in Westafrika, deren 3.000 Einzeltiere großen Gefahren durch Wilderer ausgesetzt sind. Deshalb besteht das Ziel des Projekts darin, den Schmuggel von Elfenbein oder von Körperteilen anderer bedrohter Arten mit Hilfe von Spürhunden zu bekämpfen. Selbstverständlich wird permanent darauf geachtet, dass alle für dieses Projekt ausgewählten Hunde gesund sind und sich wohl fühlen. Jedes einzelne Tier zählt.
Meine Aufgabe besteht darin, Strafverfolgungsbeamte und Zollbeamte im Führen von Spürhunden auszubilden, die Körperteile bedrohter Arten an strategischen Orten wie Häfen und Flughäfen aufspüren. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf Elfenbein und Schuppen von Schuppentieren. Spürhunde sind entscheidende Verbündete im Kampf gegen den illegalen Wildtierhandel, da sie Elfenbein erschnuppern können und somit Beschlagnahmungen erleichtern und sogar zur Festnahme von Schmugglern beitragen können. Je nach Rasse übersteigt der Geruchssinn eines Hundes den von uns Menschen um das 1.000- bis 10.000-fache!
In Abstimmung mit der Regierung in Benin übernahm ich einen Posten bei der Hundestaffel der Stadt Cotonou. Diesem gehörten bereits 24 Hunde an, die als Suchhunde für Sprengstoff und Drogen ausgebildet wurden. Aus Erfahrung weiß ich, wieviel Arbeit nötig ist, um Hunde-Trainingsstationen in einen Ort zu verwandeln, der dem Wohlergehen der Hunde, ihren gesundheitlichen Bedürfnissen und Tierschutzstandards gerecht wird. Zuerst mussten wir sicherstellen, dass die Hunde ordnungsgemäß gepflegt werden, regelmäßige Spaziergänge und Spieleinheiten bekommen und dass auch die Hundeführer eine fundierte Ausbildung erhalten. Denn wenngleich dies für mich seit jeher zum Alltag gehört, haben viele Menschen in Afrika eine vollkommen andere Einstellung zu ihren Hunden. Und so mussten wir den Hundeführern zuerst beibringen, ihre Hunde nicht nur als Werkzeug, sondern wie einen Partner zu behandeln. Mittlerweile sehe ich, wie sich die Situation hier vor Ort kontinuierlich verbessert.
Zudem war es mir wichtig, uns auch außerhalb der Hundeeinheit mit den Hunden zeigen, um die Bevölkerung für die Tiere zu sensibilisieren. Deshalb führen wir die Hunde nun mehrmals pro Woche in der Nachbarschaft spazieren. Angst vor Hunden ist hier weit verbreitet, aber mittlerweile haben sich die Menschen vor Ort an unseren kleinen Umzug gewöhnt. Sie verhalten sich zwar weiterhin zurückhaltend aber einige raffen sich bereits zu einem Gespräch auf und erkundigen sich, was es mit diesen Hunden auf sich hat. Dies ist bereits ein kleiner Sieg für unsere Hunde und meines Erachtens für die gesamte Staffel.
Zudem haben wir das Trainingsgelände im letzten Jahr gemeinsam mit zwei örtlichen Baufirmen grundlegend renoviert und konnten zusätzliche Einrichtungen wie Übungsplätze und eine Veterinäranlage bauen. Dank der großzügigen Hilfe unserer Unterstützer verfügt der Cotonou-Spürhunde-Trupp nun über ausgezeichnete Bedingungen für die Hunde und ihre Führer. Alle Spürhunde in Benin werden ordnungsgemäß ausgebildet und gepflegt und direkt vor Ort regelmäßig von Tierärzten untersucht und behandelt. Dafür haben wir uns mit Organisationen und Firmen wie Morin, Ceva Santé Animale, and Almo Nature zusammengetan, die Produkte spenden, um das Wohlergehen der Hunde sicherzustellen.
Unser neues Trainingsprogramm bietet acht Teams von Hunden und ihren Hzundeführern beste Trainingsmöglichkeiten. Die Ausbildung der Hunde begann im Sommer, aber damit fängt gerade erst an. Junghunde werden 6 Monate lang ausgebildet, während die Ausbildung von Welpen 10 Monate dauert, bevor sie als Spürhunde für illegale Tierprodukte eingesetzt werden können. Die Hunde müssen dann aber weiter kontinuierlich trainiert und gut gepflegt werden. Nur so können sie zuverlässig dabei helfen, die kriminellen Netzwerke von Wilderern zu stören und somit Wildtiere zu schützen.
Nächstes Mal werde ich darüber berichten, wie wir unsere Spürhunde und deren Hundeführer auswählen und trainieren, damit sie zu einem unschlagbaren Team werden – seien Sie gespannt!
Frédéric Chappée
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