Lebensraumschutzprojekt Malawi/Sambia
Lebensräume überschreiten Grenzen, Wilderer ebenfallsTranslokation von Zebras und Wasserböcken stärkt die Wildtierpopulation im Kasungu Nationalpark
Translokation von Zebras und Wasserböcken stärkt die Wildtierpopulation im Kasungu Nationalpark
An einem warmen Dezembermorgen 2015 fuhr ich auf einer staubigen Piste im Kasungu Nationalpark im Westen Malawis. Die jüngsten Regenfälle ließen das Grün der Mopane-Bäume entlang der Zufahrtsstraße vom Haupttor zum Lifupa-Camp kräftig sprießen, aber weit und breit war kein Tier in Sicht. Die wunderschöne Kulisse konnte nicht über die traurige Tatsache hinwegtäuschen, dass die einst so reiche Tierwelt aus diesem grünen Paradies stark dezimiert war.
In den 1980er und 90er Jahren lebten in Kasungu mehr als 1.000 Elefanten. Zudem gab es riesige Herden von Wasserböcken, mindestens 500 Zebras, zahlreiche Büffel und viele weitere Arten. Die Populationen waren so zahlreich, dass mit Hilfe der Nachkommen der Tiere in Kasungu die Bestände in anderen neu gegründeten Reservaten und Schutzgebieten Malawis aufgebaut werden konnten.
Jahrzehntelange Wilderei und Eingriffe in das Ökosystem des Parks führten jedoch schließlich dazu, dass die einst eindrucksvollen Herden fast ausgelöscht wurden. Und auch in anderer Hinsicht war der Kasungu Nationalpark von großer Bedeutung für Malawi. Er befindet sich im südlichen Teil des grenzüberschreitenden Naturschutzgebietes zwischen Malawi und Sambia.
Die Aufgabe war klar, aber bedeutete auch eine großes Unterfangen: den Park zurück zu alter Pracht verhelfen und ihn wieder zu einem Aushängeschild für Schutzgebiete innerhalb Malawis zu machen. Anfang 2016 starteten wir in Zusammenarbeit mit der malawischen Behörde für Nationalparks und Wildtiere (DNPW) das ehrgeizige Projekt, Kasangu wiederzubeleben.
Uns war klar, dass verbesserte Schutzmaßnahmen für den Park und der Ausbau der Infrastruktur unerlässlich waren, um den verbleibenden Tieren eine Chance zu geben. Deshalb bildeten wir 165 Männer und Frauen zu Rangern aus, um die Wildtierkriminalität zu bekämpfen. Unsere Teams bildeten Einheiten, die schnell auf Vorfälle reagieren konnten und so große Unterstützung für die Ranger vor Ort boten. Und wir halfen beim Ausbau der Infrastruktur, um Einsätze zu erleichtern und neue Unterkünfte für die Ranger zu schaffen.
Dank der Partnerschaft konnten wir den Kasungu Nationalpark wieder in ein sicheres Zuhause für Wildtiere verwandeln. Und jetzt feiern wir hier ein ganz besonderes Ereignis: unsere Teams wollen insgesamt 12 Zebras und 14 Wasserböcke in den Nationalpark überführen. Früher trug der Park zum Aufbau der Artenvielfalt in anderen Schutzgebieten bei, und nun wird er selbst wieder mit neuem Leben aus anderen Parks erfüllt.
Dank der Wiederansiedlung der Zebras steigt deren Zahl auf 21 Tiere, während der Bestand der Wasserböcke ganz neu aufgebaut wird. Auch die Elefantenpopulation wuchs von 50 Tieren im Jahr 2015 auf mittlerweile mehr als 100 Elefanten an, und so kehrt das Leben allmählich nach Kasungu zurück. Leoparden, Afrikanische Wildhunde und Löwen wurden nach langer Abwesenheit ebenfalls wieder im Park gesichtet.
Die Totenstille im Miombo-Wald in Kasungu hat ein Ende. Man kann wieder den Klängen einer blühenden Wildtierpopulation lauschen. Es ist Zeit, Kasungu wieder zu einem sicheren Zuhause für Wildtiere zu machen.
-Mike Labuschagne, Programmdirektor Bekämpfung der Wilderei im südlichen Afrika
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