Wildtierkriminalität
Wildtierkriminalität
Wildtierkriminalität gehört zu den umfangreichsten grenzüberschreitenden kriminellen Aktivitäten überhaupt. Sie gefährdet das Überleben Tausender Tier- und Pflanzenarten und treibt den Verlust der Artenvielfalt voran. Der illegale Handel mit lebenden Wildtieren verursacht unsägliches Leid: Zahllose Tiere verenden beim Einfangen, während des Transports und in Privathaushalten, wo sie als exotische Haustiere gehalten werden. Selbst der legale Wildtierhandel kann dazu beitragen, dass sich Zoonosen ausbreiten, die zu einer großen Gefahr für Menschen werden können.
COVID-19 ist ein zwingender Grund dafür, dass Wildtierkriminalität für Regierungen, politische Entscheidungsträger:innen und Verbraucher:innen eine höhere Priorität haben muss. Dass vermehrt der politische Wille zu beobachten ist, das Problem anzugehen, ist ermutigend. Im vergangenen Jahr haben sich Experten:innen bei hochrangigen Tagungen zur Bekämpfung von Wildtierkriminalität über ihre Erkenntnisse ausgetauscht. So auch bei Veranstaltungen, die vom Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), von Arbeitsgruppen von CITES (Washingtoner Artenschutzübereinkommen) und von anderen Artenschutz-Netzwerken anberaumt wurden.
Der IFAW setzt sich dafür ein, dass der politische und gesellschaftliche Wille umgesetzt wird: in Form konsequenterer staatlicher Gesetzgebung, der Bereitstellung angemessener Ressourcen für Strafverfolgung, der Anwendung von strengen Unternehmensrichtlinien sowie Verbraucheraufklärung und entsprechende Maßnahmen zur Nachfragereduzierung.
Verbrechensbekämpfung entlang der Handelskette
Der IFAW bekämpft die weltweite Wildtierkriminalität entlang der gesamten Handelskette. Hierfür sind strenge Gesetze, eine konsequente Durchsetzung sowie Verhaltensänderungen auf Seiten der Verbraucher:innen notwendig, damit die Nachfrage nach lebenden Wildtieren sowie Wildtierprodukten reduziert wird. Wir unterstützen Strafverfolgungskräfte und Justizorgane bei der Durchsetzung von Rechtsvorschriften im Bereich Wildtierkriminalität und bei der strafrechtlichen Verfolgung von Straftäter:innen. Außerdem bieten wir individuelle Schulungen und Mentoring-Programme für Strafverfolger:innen sowie Workshops für Mitarbeiter:innen des Justizsystems an.
Als Tourismus-Einrichtungen aufgrund von COVID-19 schlossen und in zahlreichen Ländern ein Lockdown verhängt wurde, brachen die Einnahmen auch auf lokaler Ebene dramatisch ein. Infolgedessen konnten Ranger:innen nicht mehr bezahlt und ausreichend ausgerüstet werden. So kam es in vielen Nationalparks in Afrika vermehrt zu Wildereivorfällen. Dank Unterstützung der TUI Care Foundation konnten wir die verstärkt notwendigen Einsätze der kenianischen Naturschutzbehörde (KWS) im Tsavo- Schutzgebiet zum Schutz von Wildtieren unterstützen: Wir stellten 10.000 zusätzliche Liter Treibstoff, ein Fahrzeug für verdeckte Einsätze, vier Motorräder, 16 Laptops, vier Drucker, vier Zelte und 180 Paar Stiefel zur Verfügung, Ressourcen im Wert von insgesamt fast 50.000 US-Dollar.
Im Geschäftsjahr 2021 bot der IFAW 236 Mitarbeiter:innen der Strafverfolgung, Staatsanwält:innen und Richter:innen in zehn Ländern aus drei Regionen operative Unterstützung und Schulungen. Bei Einsätzen, die vom IFAW unterstützt wurden, konnten 1.340 Kilogramm Elfenbein beschlagnahmt werden.
Im Nahen Osten und in Nordafrika führten wir Schulungen mit dem Ziel durch, das Bewusstsein für Haischutz und den illegalen Handel mit Haifischflossen zu stärken.
In China unterstützten wir Polizei und Zollbehörden fortlaufend. Dabei lagen die Schwerpunkte auf dem Erkennen von Wildtierarten und von aus ihnen hergestellten Produkten, auf dem Austausch von Rechercheergebnissen und Informationen zu Fällen von Wildtierkriminalität sowie auf der Beratung zu einschlägigen Gesetzen und Vorschriften. Dank der von uns weitergegebenen Informationen konnte ein mutmaßlicher Elfenbeinverkäufer festgenommen werden.
Der IFAW beteiligte sich an der Durchführung von Schulungen mit den örtlichen Behörden für Schmuggelbekämpfung im Süden Chinas (angrenzend an Myanmar, Laos und Vietnam). Das Thema waren Verhinderung von und Vorgehen gegen illegalen Wildtierhandel, der über Logistikund Transportwege abgewickelt wird. Über 1.000 Handbücher zum Kapazitätsaufbau wurden an 51 Transportunternehmen ausgegeben. Mit ihrer Hilfe wurde bei den Mitarbeiter:innen ein stärkeres Bewusstsein für bestehende Vorschriften geschaffen, und sie wurden besser darin, häufig gehandelte Wildtierprodukte zu erkennen. An einer weiteren Schulung in Yunnan nahmen 35 Regierungsbehörden, zwölf Logistik- und Transportunternehmen sowie zehn Expressdienstleister:innen teil.
Gemeinsam mit der Einrichtung für Schmuggelbekämpfung der Allgemeinen Zollverwaltung Chinas (GACC) veranstaltete der IFAW im April 2021 eine Schulung zum Thema Durchsetzung von Zollvorschriften gegen illegalen Wildtierhandel im asiatisch-pazifischen Raum. Zollbehörden aus Festlandchina, der Sonderverwaltungszone Hongkong, Vietnam, Laos, Singapur und Malaysia tauschten sich detailliert über die Besonderheiten von Fällen aus, in denen bedrohte Arten geschmuggelt wurden. Außerdem konnten wir drei neue Initiativen zum Schutz von Wildtieren und zur Bekämpfung des illegalen Handels in Kenia, Uganda, der Demokratischen Republik Kongo und Sambia starten.
Wichtige Schulungen zum Gepardenschutz für Einsatzkräfte vor Ort
Es gibt nicht einmal mehr 7.500 Geparden in der freien Wildbahn. Die Tiere werden im Zuge des illegalen exotischen Haustierhandels vom Horn von Afrika auf die Arabische Halbinsel gebracht. Deshalb arbeitetet der IFAW gemeinsam mit dem Cheetah Conservation Fund (CCF) und Legal Atlas daran, gegen Geparden-Wilderei und den Handel mit den Tieren von Äthiopien und Somalia, Somaliland und durch den Jemen vorzugehen. Das von der britischen Regierung durch den Illegal Wildlife Trade Challenge Fund finanzierte Projekt Legal Intelligence on Cheetah Illegal Trade (LICIT) bietet Unterstützung bei der Stärkung nationaler Rechtsvorschriften und beim Aufbau von Vollzugsnetzwerken. So sollen Maßnahmen gegen den illegalen Handel vorangebracht werden.
Bei mehreren Strafverfolgungsmaßnahmen in Somalia und Somaliland konnten im Geschäftsjahr 2021 über 40 Gepardenjunge beschlagnahmt werden. Daraufhin fand im November 2020 ein zweitägiger grenzübergreifender Gipfel statt, bei dem rund 60 Teilnehmende aus Äthiopien und Somaliland über die dringend notwendige Verstärkung der bilateralen Zusammenarbeit zum Vorgehen gegen den illegalen Handel mit lebenden Gepardenjungen diskutierten.
Im Februar 2021 veranstalteten und finanzierten IFAW und CCF gemeinsam einen Workshop für 20 Tierärzt:innen (darunter sechs Frauen und acht Teilnehmende aus Äthiopien) in Somaliland. Der Schwerpunkt des Workshops lag auf der Notfallbehandlung von Gepardenjungen und anderen Wildtieren, dem Befassen mit den Gesetzen Somalilands gegen Wilderei und Wildtierhandel sowie auf der Förderung des Wildtierschutzes durch Aufklärung von und Interaktion mit der lokalen Bevölkerung. Später hielten wir einen weiteren Workshop für Tierärzt:innen aus Äthiopien ab.
Giraffenschutz in Sambia
Die Anzahl Giraffen ist in den letzten drei Jahrzehnten um bis zu 40% gesunken. Gemeinsam unterstützen IFAW und Save Giraffes Now (SGN) die lokale Bevölkerung und Mitarbeiter:innen der Strafverfolgung in Sambia, um die lokale Unterart der Giraffen, die Thornicroft-Giraffe, und andere Wildtiere in der Region Luambe- Lukusuzi besser zu schützen.
Im Rahmen des weiteren Community- Wildtierscout-Programms des IFAW in Malawi und Sambia wurden vier Anwohner:innen als Community-Scouts ausgebildet und entsprechend ausgerüstet, mithilfe von Finanzmitteln von SGN sowie Unterstützung durch die sambische Behörde für Nationalparks und Wildtiere (ZDNPW). Die Scouts erhalten eine fundierte, praktische Ausbildung darin, Anti-Wilderei-Patrouillen durchzuführen und andere Strafverfolgungs- Maßnahmen in der Game Management Area (GMA) mit dem Ziel zu unterstützen, illegale Nutzung von Flächen im Schutzgebiet, illegalen Holzeinschlag sowie Handel mit Buschfleisch zu verhindern.
Von Oktober 2020 bis Juni 2021 kam es zu über 130 Festnahmen, wobei die Verurteilungsquote nahezu 70% betrug. Gegenstand der Vergehen waren unter anderem der illegale Handel oder Besitz von Wildtierprodukten aus Elefanten, Pangolinen und Leoparden. Insgesamt wurden 225 Kilogramm Elfenbein sowie acht Pangoline beschlagnahmt, von denen vier noch am Leben waren und wieder in die freie Wildbahn entlassen wurden. Wir freuen uns sehr, dass im genannten Zeitraum kein rechtswidriger Verlust von Giraffen in diesem Gebiet gemeldet wurde.
Unser Einsatz für Jaguare
Mit der Initiative Operation Jaguar gehen wir gegen Jaguar-Wilderei und den Handel mit diesen Tieren in Bolivien, Guyana, Peru und Surinam vor. Die zentrale Rolle des IFAW besteht darin, Kapazitäten aufzubauen: Mitarbeiter:innen der Strafverfolgung werden mit „Train-the- Trainer“-Workshops und On-the-job- Mentoring mehr Handlungsmöglichkeiten gegeben. Außerdem setzen wir uns gemeinsam mit Staatsanwält:innen und Richter:innen dafür ein, dass Strafsachen angemessen weiterverfolgt werden.
Bei dem Projekt handelt es sich um eine gemeinsame Initiative unter Leitung der IUCN Niederlande, des IFAW und der Earth League International (ELI), die mithilfe der niederländischen Postleitzahlen-Lotterie finanziert wird.
Im Oktober 2020 führten wir im Anschluss an die Schulungen für Strafverfolgungsmitarbeiter: innen 2019 in Guyana einen Online-Workshop zur Sensibilisierung von Justizpersonal durch. Dabei stimmten wir uns mit der Kommission Guyanas für Wildtierschutz und Wildtiermanagement (Guyana Wildlife Conservation and Management Commission, GWCMC) ab. Während des zweitätigen Workshops wurden zahlreiche entscheidende Fähigkeiten vermittelt, zum Beispiel Ermittlungsstrategien und Beweiserhebung, Befragung von und Zusammenarbeit mit Zeug:innen sowie Anwendung von Gesetzesvorschriften ohne Wildtierbezug zur strafrechtlichen Verfolgung von Straftäter:innen im Bereich Wildtiere. Außerdem ging es darum, wie wichtig es ist, ethische Grundsätze einzuhalten.
Im Mai 2021 konnte der IFAW einen zweitägigen juristischen Workshop mit 19 Teilnehmenden in Surinam durchführen. Wir haben unsere Arbeit in Surinam ausgeweitet und führen dort nun ein Pilotprojekt zur Arbeit mit Wildtierspürhunden durch. Mit Unterstützung von Scent Imprint Conservation Dogs wurden zwei Hunde, Bruce und Boris, darin ausgebildet, Körperteile von Jaguaren aufzuspüren. Bei Einsätzen an See- und Flughäfen in Surinam werden sie unter Beweis stellen, wie erfolgreich Hunde den Geruch von Jaguar- Körperteilen in Paketen, Gepäck und Fahrzeugen erschnüffeln können.
In Zusammenarbeit mit dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) haben wir einen viertägigen Online-Workshop für 39 Auszubildende unterschiedlicher Behörden in Peru durchgeführt. Ziel war es, fachliche Kompetenzen der Verwaltungsbehörden im Kampf gegen den illegalen Wildtierhandel zu stärken. Außerdem haben wir einen Online- Workshop veranstaltet, bei dem 20 Akteur:innen aus dem Justizwesen zu Themen des illegalen Wildtierhandels geschult wurden.
Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels in Kenia, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo
Die Behörde für internationalen Drogenhandel und Strafverfolgung des USamerikanischen Außenministeriums (INL) kämpft gemeinsam mit dem IFAW und Partner:innen vor Ort gegen illegalen Wildtierhandel in Kenia, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo (DRC). Im August nahm die INL die Finanzierung zweier Großprojekte auf: Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels in Kenia sowie Aufbau von Kapazitäten zur Bekämpfung von Wilderei und illegalem Handel zwischen Uganda und der Demokratischen Republik Kongo.
Ziel der Projekte ist es, Wilderei und illegalen Handel mit Wildtieren und aus ihnen hergestellten Produkten zu reduzieren. Hierfür werden die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gestärkt und Kapazitäten in den Bereichen Ermittlungen und strafrechtliche Verfolgung sowie operative Kapazitäten der Strafverfolgungs- und Justizbehörden ausgebaut. Außerdem werden die Menschen vor Ort in die Informationsbeschaffung in Schutzgebieten eingebunden.
In Uganda und der Demokratischen Republik Kongo arbeitet der IFAW mit der IUCN Niederlande zusammen. Im vergangenen Geschäftsjahr haben wir 30 Strafverfolgungsmitarbeiter:innen geschult, die auf beiden Seiten der Grenze im Einsatz sind. Außerdem unterstützen wir ein Team aus fünf Mitarbeiter:innen, die Daten überprüfen und analysieren und mit staatlichen Behörden im Bereich Wildtierkriminalität zusammenarbeiten können.
Auch die lokale Bevölkerung spielt beim Schutz der heimischen Wildtiere eine wichtige Rolle. So setzen wir zum Beispiel zwölf Wildtier-Beauftragte, sogenannte „community wildlife monitors“, zur Unterstützung bei der Informationsgewinnung ein. Von Januar bis Juni 2021 konnten dank dieser Informationen acht Wilderer:innen festgenommen und acht Schlingen und Fallen entfernt werden. In den Schlingen können sich Löwen versehentlich verfangen und Elefanten sich verletzen. Außerdem wurden rund 100 Kilogramm Büffelfleisch konfisziert.
In Kenia hat sich der IFAW mit der African Wildlife Foundation (AWF) und der kenianischen Naturschutzbehörde (KWS) zusammengeschlossen. Von August 2020 bis Juni 2021 spendete der IFAW dem KWS Ausrüstung im Wert von 17.941 US-Dollar, darunter auch sechs Motorräder, fünf Drucker, fünf Desktop- Computer und fünf Geräte zur unterbrechungsfreien Stromversorgung. Die Ausrüstung wurde mit Unterstützung der INL angeschafft und wird beim KWS zur Erhebung und Verarbeitung von Daten eingesetzt, die für Vollzugsmaßnahmen relevant sind. Im selben Zeitraum lieferte der IFAW Verpflegung für 77 Community- Ranger:innen der Olgulului-Ololarashi Group Ranch und 17 Community- Ranger:innen aus der Ilkimpa-Community- Schutzzone.
Ebenfalls mit finanzieller Unterstützung der INL organisierte der IFAW das 29. Treffen zur grenzüberschreitenden Sicherheit von Wildtieren in Tansania und Kenia. Ziel war eine verbesserte Zusammenarbeit zum Schutz von Wildtier-Lebensräumen und Ökosystemen, die sich auf beide Staaten erstrecken.
Detection dogs in Benin
Mit seinem fundierten Fachwissen zu Wildtierschutz und Tierwohl ist der IFAW wie kaum eine andere Organisation dafür qualifiziert, ein neues Modell für Schulung und Einsatz von Spürhunden im Kampf gegen Wildtierkriminalität umzusetzen. Seit 2018 arbeiten wir in Benin in Westafrika daran, die dortige Hundestaffel der Polizei von Cotonou zu modernisieren. Ein erfahrener französischer Hundeexperte war vor Ort an der Entwicklung der neuen Ausbildungsmethode beteiligt. Aus Polizeibeamt:innen und Mitarbeiter:innen der Forstbehörden bildete er spezielle Hundeführer:innen-Einheiten.
Derzeit besteht das Team aus vier Hundeführer:innen der Polizei und vier Hunden, die jeweils zu zweit arbeiten und im Aufspüren von Wildtierprodukten ausgebildet sind. Außerdem gibt es einen weiteren Polizeibeamten mit Hund, der örtlicher Ausbilder der Einheit sein wird.
Im September 2020 begann die Ausbildung am Flughafen Cotonou mit drei Teams. Bei über 250 Übungen während der Ausbildung untersuchten die Hunde 28.094 Taschen, Koffer und Pakete. In einigen davon hatte man absichtlich Elfenbein und Pangolinprodukte deponiert. Mit einer Erfolgsquote von über 95% stellten die Hunde ihre Leistungsfähigkeit und die der Hundeführer:innen unter Beweis.
Ende 2020 gingen wir eine Partnerschaft mit der belgischen Entwicklungsbehörde Enabel ein. Mithilfe ihrer finanziellen Unterstützung werden wir weitere Beamt:innen der Wasser- und Forstbehörde in Benin ausbilden und ihnen Spürhunde zuweisen. Dank dieser Partnerschaft können wir künftig auch das hochmoderne Kontrollsystem RASCargO nutzen. Dieses saugt Luft aus Containern ab, leitet diese durch Filter, welche die Gerüche festhalten. Die Filter werden dann von unseren Spürhunden untersucht.
Das Team freute sich über die Ankunft der beiden Welpen Senséo und Sonic, die ein halbes Jahr alt sind. Im kommenden Jahr sollen sie dann gemeinsam mit den beiden letzten Neuzugängen zu Spürhunden ausgebildet werden und das Team vervollständigen.
Das Geschäftsjahr 2021 war auch das Jahr, in dem unsere Partnerschaft mit Almo Nature/Fondazione Capellino und somit auch mit DSV zu Ende ging. Wir möchten beiden Unternehmen herzlich danken. Sie haben uns dabei unterstützt, unsere Spürhunde in Benin mit hochwertigem Futter zu versorgen, sodass die sich ganz auf ihre Aufgabe konzentrieren konnten: andere Tiere zu retten.
Bekämpfung der Wildtierkriminalität in Malawi und Sambia
Bei diesem Projekt im Lebensraum Malawi/ Sambia, das von USAID gefördert wird, stehen der Luambe-Nationalpark und der Lukusuzi-Nationalpark in Sambia sowie der Kasungu-Nationalpark in Malawi im Mittelpunkt. Im Geschäftsjahr 2021 lag der Schwerpunkt im Bereich Strafverfolgung weiter darauf, die Kapazitäten der Nationalpark- und Wildtierbehörden von Malawi und Sambia zu erweitern. So sollten in den Behörden gezielt Ermittlungskapazitäten für das Vorgehen gegen Wildtierkriminalität In der Region Malawi/ Sambia aufgebaut werden.
Die Ranger:innen erhielten regelmäßig Schulungen und führten insgesamt 300 lange und 130 kurze Patrouillen durch. Dabei konnten 259 Verdächtige festgenommen und 759,9 Kilogramm Elfenbein beschlagnahmt werden.
Im Rahmen unserer Zusammenarbeit mit der Bevölkerung vor Ort hielten wir 15 Treffen mit den örtlichen Gemeinden ab, um die Menschen für unterschiedliche Themen wie Mensch-Tier-Konflikte, illegale Nutzung von Flächen in Schutzgebieten und Zaunbau zu sensibilisieren. Die lokale Bevölkerung konnte durch Schneidereiund Bauprojekte sowie die Arbeit in einer mechanischen Werkstatt insgesamt 137.760 US-Dollar einnehmen.
Illegaler Handel mit Wildtieren: nur einen Mausklick entfernt
Die weltweite Pandemie hat zahlreiche Bereiche unserer Arbeit beeinträchtigt. Trotzdem konnten wir unseren gemeinsamen Kampf gegen den Online- Wildtierhandel mit Technologieunternehmen und Strafverfolgungsbehörden fortsetzen. So wurden zum Beispiel dank der kontinuierlichen Online-Überwachung durch den IFAW in den USA und Europa 1.808 illegale Online-Anzeigen von den betreffenden Unternehmen blockiert oder entfernt, nachdem sie vom IFAW ermittelt worden waren. In Großbritannien führten wir Online-Recherchen zur Untersuchung des Elfenbeinmarktes durch und meldeten in diesem Zusammenhang innerhalb von nur zwölf Tagen fast 1.000 Artikel aus Elfenbein.
China führte während des ganzen Geschäftsjahres 2021 seine regelmäßigen Kontrollen chinesischer Websites und Medien-Plattformen weiter. So wurden Aktivitäten im Rahmen des illegalen Handels mit Wildtieren überwacht und Informationen gesammelt. Der Schwerpunkt lag dabei auf beliebten Social-Media-Plattformen. Dank dieser Maßnahmen können wir bei der Entwicklung von Schlüsselwort-Filtern helfen, das Personal von Online- Unternehmen schulen und der Strafverfolgung relevante Informationen zur Verfügung stellen. Insgesamt 1.727 illegale Anzeigen zu über zehn verschiedenen Arten wurden aufgedeckt, und die betreffenden Marktplätze bzw. Plattformen ergriffen Maßnahmen.
Mittels einer Kooperation von IFAW und Baidu, der größten Suchmaschine Chinas, wurden die Nutzer:innen des Unternehmens über Wildtierschutz sowie relevante Gesetze und Vorschriften aufgeklärt. Wir legten Baidu 139 Such- und Schlüsselbegriffe vor. Das Unternehmen optimierte daraufhin seinen Suchalgorithmus und aktivierte Pop-up-Banner für häufig gehandelte Wildtierarten. Mit Sogou, einer weiteren Suchmaschine, starteten wir eine gemeinsame Kampagne: Beim Öffnen der App wurde den Nutzer:innen dabei zuerst das Bild eines bedrohten Tieres angezeigt. Die Kampagne verzeichnete über 25 Millionen Aufrufe und leitete über zwei Millionen App-Nutzer:innen zu Informationen über Tiere wie Jaguare, Zwergwale und Sattelrobben weiter.
Seit April 2020 setzen IFAW und der Tech-Gigant Baidu das Tool AI Guardian for Endangered Species (KI-Beschützer bedrohter Arten) ein, das auf künstlicher Intelligenz basiert und Bilder online gehandelter Produkte aus gefährdeten Wildtieren erkennt. Das Deep-Learning- Tool macht dann den dazugehörigen Onlineanzeigen-Link der Bilder ausfindig und informiert die entsprechenden Plattformen, damit sie die Anzeigen entfernen. Bis Ende Juni 2021 hatte AI Guardian 7.548 für den illegalen Wildtierhandel relevante Bilder in über 300.000 Bildern gefunden, die zu 1.085 Onlinehandel-Anzeigen gehörten. So machte das Tool unsere Bemühungen effizienter, E-Commerce-Plattformen für Wildtierhändler:innen zur verbotenen Zone zu machen.
Gegen den Onlinehandel mit geschützten Wildtieren
Im Rahmen der Koalition zur Beendigung des illegalen Wildtierhandels im Internet arbeitet der IFAW gemeinsam mit dem World Wide Fund for Nature (WWF), der Nichtregierungsorganisation TRAFFIC und über 35 international tätigen Technologie-, E-Commerce- und Social-Media- Unternehmen daran, den Handel mit geschützten Wildtieren über ihre Plattformen zu stoppen. Von Juli 2020 bis Juni 2021 wurden rund fünf Millionen Werbeanzeigen und Posts durch Mitglieder der Koalition in Afrika, Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika entfernt oder blockiert.
Im Geschäftsjahr 2021 traten der Koalition mit TikTok (700 Millionen Nutzer:innen), Douyin (600 Millionen Nutzer:innen), 37 Interactive Entertainment, 7788.com und Zhangyan weitere Mitglieder bei. Im Juli 2021 stießen die französische Kleinanzeigen- Website Marche.fr und der deutsche Online-Marktplatz Quoka hinzu. Mit konkreten Maßnahmen setzten sie sich dafür ein, dass auf ihren Plattformen keine illegalen Wildtiere oder Produkte daraus mehr angeboten oder gehandelt werden.
Im November startete Facebook eine Kampagne, mit der Nutzer:innen über die aktualisierten Richtlinien des Unternehmens zum Schutz von Wildtieren informiert werden, was auch der Abschreckung krimineller Wildtierhändler:innen dient. Wenn Nutzer:innen bei ihrer Online-Suche entsprechende Suchbegriffe oder Schlagwörter aus dem illegalen Wildtierhandel verwenden, erscheint ein Warnhinweis ganz oben in ihrem Feed.
In Zusammenarbeit mit Douyin entwickelt der IFAW ein Tool, das maschinelles Lernen und Big-Data-Verfahren dafür nutzt, Wildtierprodukte und lebende Tiere in kurzen Videos zu erkennen.
Als Folge der engen Zusammenarbeit mit dem IFAW führte die Online-Plattform Deine Tierwelt am 8. Juni 2021 ein Verbot von Anzeigen mit exotischen Säugetieren, Amphibien, Reptilien und Wirbellosen auf ihrem Portal ein. Deine Tierwelt ist Deutschlands führende Haustier- Community-Plattform und verzeichnet monatlich vier Millionen Aufrufe.
Im Oktober 2020 veranstalteten IFAW, WWF und TRAFFIC gemeinsam in Peking ein Hybrid-Event (Online-/Präsenzveranstaltung) mit fast 100 Teilnehmenden aus 33 Unternehmen, darunter Alibaba, Google, Baidu, eBay und Tencent. Bei dem Event tauschten sich die Unternehmen über ihre Erfahrungen aus und erklärten sich bereit, auf neue Entwicklungstrends im Bereich Wildtier-Cyberkriminalität abgestimmt zu reagieren und eigene Richtlinien untereinander abzustimmen.
Ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit der Koalition besteht darin, die Mitarbeiter: innen von Unternehmen darin zu schulen, Wildtier-Cyberkriminalität zu erkennen. In China hielten wir 25 Präsenz- Schulungen ab und führten individuell abgestimmte Online-Schulungen mit 1.562 Personen durch. Außerdem wurde OWLET, das E-Learning-Programm der Koalition, 200mal genutzt. Indem wir Online- Plattformen aufrufen, aktiv zu werden und ihre Richtlinien sowie Filter zu verschärfen, sorgen wir für dauerhaft wirksame Maßnahmen, mit deren Hilfe kriminelle Netzwerke durchkreuzt und Wildtier- Cyberkriminalität bekämpft werden.
Aktivitäten des IFAW Deutschland:
Auch Im vergangenen Jahr hat der IFAW Deutschland im Rahmen der Koalition zur Beendigung des illegalen Wildtierhandels im Internet mit den kooperierenden Online-Unternehmen mit vielen Millionen Nutzerkonten konkrete Maßnahmenpläne erarbeitet und umgesetzt, um die Online- Marktplätze vor illegalen Angeboten zu schützen. Im Juli 2021 trat der deutsche Online-Marktplatz Quoka der Koalition bei und folgte somit dem Portal von Deine Tierwelt, das schon seit 2020 aktives Mitglied ist. Infolge dieser Zusammenarbeit entschied sich Deine Tierwelt zu dem mutigen Schritt, den Handel mit allen (und nicht nur gefährdeten) exotischen Säugetieren, Amphibien, Reptilien und Wirbellosen auf seinem Portal zu verbieten.
Wildtier-Cyberkriminalität in der EU
Als Teil einer von der EU finanzierten Initiative schloss sich der IFAW im Februar 2019 im Kampf gegen die Wildtier- Cyberkriminalität mit INTERPOL, dem belgischen Zoll und dem WWF zusammen. Ziel der Initiative ist es, Kriminelle und ihre Netzwerke davon abzuhalten, in der EU oder durch die EU mithilfe von Internet und Paketlieferdiensten illegalen Handel mit Wildtieren zu betreiben. TRAFFIC leistete materielle Unterstützung.
Im Juli 2020 wurde ein Bericht mit dem Titel Stoppt die Wildtier-Cyberkriminalität in der EU: Online-Handel mit Reptilien und Vögeln in Belgien und den Niederlanden veröffentlicht. Der Bericht wurde von WWF und TRAFFIC erstellt, mit Unterstützung durch den IFAW und Monitor Society. Er liefert detaillierte Einblicke und Informationen darüber, wie Kriminelle in der EU das Internet für den illegalen Handel mit Wildtieren nutzen. INTERPOL und die Weltzollorganisation (WCO) organisierten Operation Thunder 2020, an der 103 Staaten teilnahmen, darunter auch 20 EU-Mitgliedstaaten. Laut Angaben von INTERPOL wurden 145 Online-Ermittlungen durchgeführt. Diese haben bis dato zur Verhängung von 58 Strafen, der Beschlagnahmung von 1.194 illegal gehandelten Wildtieren, der Ermittlung von 40 Verdächtigen sowie zu 18 Strafverfolgungsverfahren geführt.
Zum ersten Mal umfasste die Operation Thunder eine Komponente zum Thema internetbasierte Wildtierkriminalität. Dies ist auch der von der EU finanzierten Initiative zur Bekämpfung von Wildtier- Cyberkriminalität zu verdanken.
Im Mai 2021 organisierte der IFAW in Zusammenarbeit mit WWF und TRAFFIC sowie der Unterstützung durch den belgischen Zoll und INTERPOL einen Online-Workshop für unterschiedliche Akteur:innen, an dem über 140 Vertreter: innen aus dem öffentlichem Sektor und der Privatwirtschaft teilnahmen. Im Juni gab der IFAW einen Bericht an die Teilnehmenden weiter, in dem Best- Practice-Modelle benannt werden, die Strafverfolgung und Online-Plattformen aktuell in ihrer Zusammenarbeit nutzen, wenn sie Wildtier-Cyberkriminalität aufdecken und gegen sie vorgehen. Außerdem werden Empfehlungen erläutert, damit diese Verfahren in größerem Maßstab in der EU angewandt werden können. Außerdem werden Möglichkeiten angesprochen, wie NGOs und Wissenschaft diese Bemühungen unterstützen können.
Im Juni 2021 lief das Projekt aus. Wir sind unserem Ziel ein gutes Stück nähergekommen: Kriminellen im Bereich Wildtiere das Handwerk zu legen und zu bewirken, dass in der EU Fokus und Maßnahmen der Strafverfolgung verstärkt werden, die auf den Wildtierhandel über das Internet sowie mithilfe von Paketlieferungen abzielen. Dank der Veröffentlichung ihrer Arbeitsergebnisse konnten die Kooperationspartner: innen mindestens 3,7 Millionen Menschen in Europa erreichen und so das Bewusstsein für Wildtier- Cyberkriminalität stärken.
Reduzierung von Marktangebot und Verbrauchernachfrage in China
Der IFAW setzt sich entlang der gesamten Kette des illegalen Handels unermüdlich gegen Wildtierkriminalität ein: vom Ursprungsland über die Transitländer bis hin zum Zielort. In China arbeiten wir mit einem ganzheitlichen Ansatz, um das Angebot und die Verbraucher:innennachfrage nach Wildtieren und Produkten aus diesen zu senken. Wir arbeiten mit öffentlichen und privaten Partner:innen zusammen, entwickeln Maßnahmen zur Senkung der Nachfrage und setzen diese um. Die Maßnahmen setzen auf Kommunikation zur Verhaltensänderung und zum sozialen Wandel (social and behavior change communication, SBCC).
Trotz Einschränkungen aufgrund von COVID-19 konnte der IFAW im Geschäftsjahr 2021 in China mehrere kanalübergreifende Marketingkampagnen entwickeln und durchführen. Wir sind auf Museen, Zoos, Verkehrsbetriebe, Flughäfen und Kinos zugegangen und suchten gemeinsam mit ihnen kreative Möglichkeiten, um unsere Botschaften einem großen Publikum zu vermitteln. Medienunternehmen stellen dem IFAW regelmäßig Werbeflächen für die kulturell abgestimmten Kampagnen zur Verfügung. Sie zielen darauf ab, die gesellschaftlichen Normen zu ändern und den Konsum von Wildtieren und den aus ihnen gewonnenen Produkte zu stigmatisieren.
Um die Verbraucher:innennachfrage nach Wildtierprodukten zu senken und mehr Bewusstsein für den Natur- und Artenschutz zu schaffen, wurden die Anzeigen und kurze Aufklärungsspots des IFAW unter dem Motto Schützen wir unser gemeinsames Zuhause an Flughäfen und Verkehrsknotenpunkten gezeigt und erschienen in Zeitungen und Zeitschriften. Am Earth Day im April 2021 startete der IFAW und das Büro des chinesischen Zolls zur Bekämpfung von Schmuggelei eine Online-Kampagne zum Schutz von Pangolinen, Tigern, Elefanten, Nashörnern und Greifvögeln. Die Kampagne brach einen Rekord, denn sie wurde von über 100 chinesischen Regierungsbehörden in den sozialen Medien geteilt.
Insgesamt konnten mit den Kampagnen des IFAW in China im Geschäftsjahr 2021 über eine Milliarde Menschen erreicht werden. Es wurden Medien-Sachspenden im Wert von über 23 Millionen US-Dollar eingesetzt und über 550 Artikel zum Thema Wildtierkriminalität erschienen in den Medien.
Der IFAW arbeitete auch mit Animal Dialogue zusammen. Der chinesische Forschungs- und Bildungs-Thinktank will Diskussionen über die Beziehungen zwischen Menschen, Tieren und Umwelt fördern. Gemeinsam organisierten wir eine Online-Vorlesung für über 50 Studierende aus China und dem Ausland. Thema der Vorlesung war die Anwendung des One Health-Ansatzes zur Bekämpfung des Wildtierhandels. Gemeinsam mit Meituan, einer Plattform für Essenslieferdienste und Gruppenkäufe, arbeiteten wir daran, dem Natur- und Umweltschutz mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und der Bevölkerung zu vermitteln, kein Wildtierfleisch zu essen. Die Kampagne wurde über 16 Millionen mal aufgerufen.
Gemeinsam mit Meituan, einer Plattform für Essenslieferdienste und Gruppenkäufe, arbeiteten wir daran, dem Natur- und Umweltschutz mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und der Bevölkerung zu vermitteln, kein Wildtierfleisch zu essen. Die Kampagne wurde über 16 Millionen mal aufgerufen.
Außerdem arbeitete der IFAW mit WeMake zusammen, einem führenden Technologieunternehmen in China: Das Geschichtenbuch Laura the Elephant des IFAW wurde mittels Virtual Reality und Panoramatechnologie digitalisiert. Das Projekt ermöglichte ein Eintauchen in die Geschichten, es wurde am Welt- Elefanten-Tag gestartet und erreichte 50.000 Nutzer:innen.
Bekämpfung der Wildtierkriminalität durch Reformen in Politik und Gesetzgebung
Wir rufen Regierungen in aller Welt auf, klare Rechtsvorschriften zu erarbeiten, durch die der kommerzielle Handel mit Wildtieren stark reguliert oder verboten wird. Zu den Gründen für diese Notwendigkeit gehören das Risiko von Zoonosen für Menschen, Tierschutzbelange, der ökologische Wert von Wildtieren in freier Wildbahn sowie die Ausbreitung invasiver nicht heimischer Arten.
Im Oktober 2020 verabschiedeten die Mitglieder der Weltnaturschutzunion (IUCN) mit fast hundertprozentiger Zustimmung eine Resolution zur Bekämpfung des Verkaufs illegaler Wildtierprodukte im Internet. Der IFAW hatte maßgeblichen Anteil an der Ausarbeitung der neuen Resolution, die zu einer wirksamen Zusammenarbeit unterschiedlicher Sektoren aufruft. Regierungen werden dringend aufgefordert, wirksame Rechtsvorschriften gegen Wildtier-Cyberkriminalität zu erlassen und durchzusetzen.
Um unsere sektorübergreifende Arbeit zu präsentieren und internationale Gemeinschaften zu mehr Natur- und Artenschutz zu bewegen, brachten wir uns bei zentralen Veranstaltungen aktiv ein, wie dem Wildlife Crime Is Financial Crime, organisiert von der International Compliance Association, sowie beim One Planet Summit for Biodiversity.
Als der legislative Ausschuss des Nationalen Volkskongresses in der Öffentlichkeit Meinungen zur Novellierung der Wildtierschutzgesetzgebung einholte, machte der IFAW Vorschläge für Änderungen. Dadurch wurden die Bandbreite der gesetzlich geschützten Tiere erweitert, die gewerbliche Wildtierzucht stärker reguliert und das nationale System zur Rettung von Wildtieren verbessert.
In den vergangenen vier Jahren arbeitete der IFAW mit der Europäischen Kommission an der Überarbeitung der Richtlinie über den strafrechtlichen Schutz der Umwelt. Wir nahmen an Sitzungen von Interessensgruppen teil und reichten zusammen mit anderen NGOs gemeinsame Schreiben ein, damit die vorgeschlagenen Änderungen auch in Betracht gezogen werden. Wir riefen die EU-Mitgliedstaaten auf, wirklich abschreckende, harmonisierte Strafen für Wildtierkriminalität anzuwenden und mithilfe wirksamer Ermittlungsinstrumente Zusammenarbeit und Informationsaustausch über Grenzen hinweg zu erleichtern und zu fördern. Die EU-Kommission sollte die überarbeitete Richtlinie 2022 verabschieden.
Im April 2021 legte die Europäische Kommission ihre neue Strategie zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität vor, die das „Serious and Organised Crime Threat Assessment“ (SOCTA) von Europol ergänzt. Dank des Engagements des IFAW tragen sowohl die EU-Strategie als auch das SOCTA den Verzahnungen und verheerenden Folgen von organisiertem Verbrechen und Wildtierkriminalität Rechnung. Die Strategie der EU-Kommission enthält die Verpflichtung, den Aktionsplan der EU zur Bekämpfung des illegalen Artenhandels zu überprüfen und die Richtlinie über den strafrechtlichen Schutz der Umwelt zu überarbeiten.
Wir arbeiteten mit zentralen Akteur:innen und EU-Institutionen daran, dass diese Arbeit umgesetzt wird. So setzten wir uns dafür ein, dass die Europäische multidisziplinäre Plattform gegen kriminelle Bedrohungen (EMPACT), die ein gemeinsames Vorgehen von EU-Mitgliedstaaten ermöglicht, Wildtierkriminalität als Schwerpunkt bei der Umweltkriminalität einschließt. Das bedeutet, dass mehr Ressourcen dafür bereitgestellt werden, Spezialeinheiten zu schaffen oder zu stärken, Recherchen und Ermittlungen durchzuführen, neue Maßnahmen zu entwickeln und die Erfassung von Daten zur Umweltkriminalität zu verbessern.
Im Mai 2021 sprach der IFAW bei einer Anhörung des US-Kongresses mit dem Titel „Wildtierhandel und der wachsende Online-Marktplatz“. Über konkrete Rechtsvorschriften wird zwar derzeit nicht beraten, doch die Bereitschaft, mehr über Wildtierkriminalität zu erfahren, zeigt, dass der politische Wille vorhanden ist, das Problem anzugehen.
Soll der illegale Handel mit Wildtieren beendet werden, ist umfangreiches, anhaltendes Engagement von Regierungen, Online-Plattformen und Strafverfolgung auf der ganzen Welt erforderlich. Wir werden uns weiter für die Zusammenarbeit über Grenzen und Sektoren hinweg sowie zwischen zentralen Akteur:innen einsetzen, unser Fachwissen weitergeben und darauf hinarbeiten, echte, dauerhafte Fortschritte für Tiere und Menschen zu bewirken.
Aktivitäten des IFAW Deutschland:
Bundestagswahl 2021
Neben dem Engagement des privaten Sektors muss auch die Politik mehr Verantwortung für den Tier- und Artenschutz übernehmen. Anlässlich der Bundestagswahl im September 2021 hat der IFAW bereits im Frühsommer 2021 ein politisches Forderungspapier verfasst, das eine Vielzahl von notwendigen politischen Maßnahmen zur Bekämpfung des Wildtierhandels (online und offline), aber auch zum Schutz von terrestrischen und marinen Lebensräumen auflistet. Diese Empfehlungen wurden im Vorfeld der Bundestagswahl an fast alle Parteien, die im Deutschen Bundestag vertreten sind, zugeschickt. Zudem riefen wir unsere Förder:innen dazu auf, das Forderungspapier an ihre jeweiligen Kandidat:innen ihres Wahlkreises zu senden.
Elfenbein
Noch immer arbeitet der IFAW Deutschland intensiv daran, ein möglichst weitreichendes Elfenbein-Handelsverbot für die EU zu erreichen. Im vergangenen Geschäftsjahr standen wir weiterhin sowohl mit der EU-Kommission als auch mit der deutschen Bundesregierung im Austausch, um dieses Ziel nun zeitnah erreichen zu können. Die Bundesregierung hat zugesichert, die inzwischen sehr guten Vorschläge der EU-Kommission zu unterstützen und umzusetzen.
Aufklärung zu Wildtierhandel und Zoonosen
Auch das vergangene Geschäftsjahr war geprägt durch die Einschränkungen und Folgen von Covid-19 – eine zoonotische Pandemie, deren Ursprung höchstwahrscheinlich in unmittelbarem Zusammenhang mit dem unkontrollierten Wildtierhandel steht. Um auf diese Zusammenhänge und notwendigen Konsequenzen öffentlichkeitswirksam hinzuweisen, führte der IFAW Deutschland mehrere öffentliche Onlineinformationsund Diskussionsveranstaltungen durch, die auf breites und reges Interesse stießen.
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