Schutz von Lebensräumen
Schutz von Lebensräumen
Mit dem IFAW-Programm zum Schutz von Lebensräumen dämmen wir weiter die sich verschärfenden negativen Auswirkungen menschlichen Handelns auf Wildtiere und natürliche Ressourcen ein. Dabei konzentriert sich der IFAW schwerpunktmäßig auf einige Lebensräume, deren Ökosysteme und die darin lebenden Wildtiere. Diese wie andere Lebensräume sind zunehmend durch Zerstörung und Fragmentierung, Wilderei, Klimawandel und Mensch-Tier- Konflikten bedroht. Mit unserem ganzheitlichen Ansatz erarbeiten wir Lösungen, die das langfristig nachhaltige Management von Ökosystemen fördern. Gleichzeitig kommen sie indigenen Gemeinschaften und den Menschen vor Ort zugute und verbessern das Zusammenleben mit Wildtieren.
In unseren Schwerpunkt-Lebensräumen unterstützen wir weiterhin Anti-Wilderei-Maßnahmen, um Wildtiere und ihre Lebensräume zu beschützen. Wir binden die Bevölkerung ein und stärken Menschen durch nachhaltige Erwerbsmöglichkeiten. Durch Investitionen in die Ausbildung von Ranger:innen, Ausrüstung für Patrouillen, Fahrzeuge, Infrastruktur und operative Unterstützung stärken wir den Schutz der Wildtiere. In Lebensräumen, in denen der IFAW aktiv ist, konnten wir die Zahl der durch Wilderer:innen getöteten Wildtiere um 86% reduzieren.
Nie zuvor war unsere Arbeit so dringend notwendig wie jetzt, und unsere Mission zu erfüllen wird weder schnell gehen noch einfach sein. Doch der IFAW wird alles daransetzen, dass alle Wildtierarten in ihren natürlichen Lebensräumen ein gutes Leben haben können.
Förderung eines langfristig nachhaltigen Managements von Ökosystemen
Bessere Lebensbedingungen für Wildtier-Community-Ranger:innen in Kenia und Erweiterung des Team Lioness
Der IFAW hat in Risa und Lemomo in Amboseli (Kenia) zwei Ranger:innen-Stützpunkte für die Community Ranger:innen der Olgulului-Gemeinschaft (OCWR) gebaut. Die modernen Wohneinheiten unterscheiden sich von den herkömmlichen Bauten aus Blech, die sich tagsüber stark aufheizen und in denen es nachts sehr kalt wird. So haben die Ranger:innen, die sich rund um die Uhr für den Schutz von Wildtieren einsetzen, nun eine angemessene Unterkunft, in der sie sich von ihren anstrengenden Einsätzen gut erholen können.
Die Wohneinheit am Stützpunkt Lemomo wurde von Mitgliedern des IFAW-Aufsichtsrates offiziell eingeweiht. Zum ersten Mal in der über 50 Jahre langen Geschichte des IFAW kamen sie in Amboseli-Nationalpark in Kenia zusammen, um mit eigenen Augen die beeindruckende Arbeit zu sehen, die der IFAW zusammen mit lokalen Gemeinschaften zum Schutz von Wildtieren leistet. Sie trafen sich mit Mitgliedern der lokalen Gemeinschaft und übergaben ein Patrouillenfahrzeug an eine Rangerin des Team Lioness – die erste und bisher einzige Fahrerin der Ranger:inneneinheit in Amboseli.
Dank der Unterstützung durch die deutsche Margarete-Breuer Stiftung (MBS) konnte das Team Lioness von acht auf 16 Mitglieder vergrößert werden. Die MBS wird für den Lohn der acht neuen Mitglieder für zwei Jahre aufkommen und hat außerdem Mittel für Treibstoff und Reparaturen der Fahrzeuge sowie für die Instandhaltung der Einrichtungen für die Ranger:innen bereitgestellt.
Wiederherstellung von Wildtierpopulationen und Erhöhung der Artenvielfalt im Kasungu- Nationalpark
Seit 2015 arbeitet der IFAW mit Partnerorganisationen in Malawi und Sambia zusammen. Gemeinsam mit ihnen schaffen wir sichere Lebensräume für Elefanten und andere Wildtiere, und damit die Voraussetzungen für die Umsiedlung von Tieren zur Wiederherstellung von Wildtierpopulationen.
Mit finanzieller Unterstützung durch die US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit (USAID) konnte der IFAW die Durchführung eines auf fünf Jahre angelegten Projekts zur Bekämpfung von Wildtierkriminalität im grenzüberschreitenden Lebensraum Malawi/Sambia abschließen. Im Zentrum des Projekts standen der Kasungu-Nationalpark in Malawi, die Nationalparks Lukusuzi und Luambe in Sambia sowie angrenzendes Gemeindeland. Das Projekt startete 2017, im Mai 2022 lief die finanzielle Förderung durch USAID aus.
Schwerpunkt des Projekts war die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Strafverfolger:innen aus Malawi und Sambia bei der Bekämpfung von Wildtierkriminalität. Außerdem waren Schulungen und Mentoring Teil des Projekts, in dessen Rahmen die Strafverfolger:innen mit allem ausgestattet wurden, was sie zur wirksamen Ausübung ihrer Arbeit benötigen. Bei dem Projekt spielte die Beteiligung der lokalen Bevölkerung stets eine zentrale Rolle.
Das Projekt machte den Lebensraum sicherer, sodass mit der Umsiedlung von Tieren begonnen werden konnte, um so die Wildtierpopulationen zu stärken. Von Juni bis August 2022 wurden 691 Tiere, darunter 263 Elefanten, erfolgreich aus dem Liwonde-Nationalpark in den Kasungu-Nationalpark umgesiedelt. Es ist zu erwarten, dass durch die 263 zusätzlichen Elefanten der Erhalt der Elefantenpopulation in Kasungu langfristig gesichert ist. Eine große Vielzahl weiterer Tiere wurde ebenfalls erfolgreich umgesiedelt, darunter 80 Büffel, 128 Impalas, 33 Säbelantilopen, 81 Warzenschweine und 109 Wasserböcke.
Der IFAW siedelte die Tiere in Zusammenarbeit mit der malawischen Behörde für Nationalparks und Wildtiere (DNPW) und mit African Parks (AP) um. Die groß angelegte Aktion wurde mit dem Ziel durchgeführt, in den Nationalparks des Landes gesunde Lebensräume zu erhalten, lebensfähige Elefantenpopulationen aufzubauen und den Lebensunterhalt der Menschen, die im Umfeld der Parks leben, zu sichern.
Wiederherstellung von Lebensräumen und Schaffung neuer Wildtierkorridore in Australien
Die verheerenden Buschbrände des „Schwarzen Sommers“ 2019/2020 in Australien rückten die gefährlichen Auswirkungen des Klimawandels international ins Rampenlicht. Im Mittelpunkt unserer Unterstützung für die Bewältigung der Folgen von Katastrophen und der Stärkung der Naturräume steht Naturschutz, der auf die Einbindung der lokalen Bevölkerung und auf Wiederherstellung sowie eine Vernetzung sicherer Lebensräume setzt. Deshalb schloss sich der IFAW Mitte 2020 mit Great Eastern Ranges (GER) zusammen. Gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung förderten wir Maßnahmen zum Schutz von Lebensräumen: Es wurden Lebensräume wiederhergestellt und auf einer Länge von 3.600 Kilometer entlang der australischen Ostküste Wildtierkorridore angelegt.
Wir starteten ein auf 12 Monate angelegtes Projekt zur Folgenbewältigung nach den Buschbränden, damit Gemeinschaften, Wildtiere und Lebensräume sich erholen und regenerieren konnten. Im März 2022 wurde das Projekt verlängert, um die Wiederherstellung nach den katastrophalen Überschwemmungen in den australischen Bundesstaaten New South Wales (NSW) and Queensland zu unterstützen. Schwerpunkte des Projekts waren drei Lebensräume, in denen auch die Buschbrände des „Schwarzen Sommers“ gewütet hatten: Lockyer Valley, Southern Border Ranges und Greater Blue Mountains.
Im Geschäftsjahr 2022 haben wir diese Projekte gemeinsam mit GER und deren Netzwerk aus regionalen und örtliche Naturschutz-, Indigenen- und Basisgruppen, Expert:innen aus der Wissenschaft und privaten Grundbesitzer:innen weiter umgesetzt. Damit Wildtiere in ihren Lebensräumen wieder ein sicheres Zuhause finden können, unterstützen wir drei Gemeinschaften bei Brandschutzbzw. Unkrautbekämpfungsmaßnahmen sowie weiteren Maßnahmen zur Beseitigung von Umweltschäden an Wasserwegen.
We also helped dozens of landholders identify the species of wildlife that live on their properties and enhance habitat suitability, for example by building and installing nest boxes. This gives wildlife greater space to move safely between properties, through community established habitat corridors and their local landscape.
Complimentary to this work is our koala health and resilience research project with the University of the Sunshine Coast’s (UniSC) Detection Dogs for Conservation (DDC) program. Through this project, koala populations at risk can be identified and better conservation management strategies developed.
Außerdem halfen wir mehreren Dutzend Grundbesitzer:innen herauszufinden, welche Wildtierarten auf ihrem Land leben. So konnten sie gezielte Maßnahmen ergreifen, um deren Lebensbedingungen zu verbessern, etwa durch das Anbringen von Nistkästen. Die von lokalen Gemeinschaften angelegten Korridore ermöglichen es Wildtieren, sich besser und ungefährdeter zwischen den Grundstücken hin- und herzubewegen.
Diese Arbeit wird durch unser Forschungsprojekt zu Gesundheit und Widerstandsfähigkeit von Koalas ergänzt, das wir gemeinsam mit dem Programm Detection Dogs for Conservation („Spürhunde für den Naturschutz)“ der University of the Sunshine durchführen. Mithilfe des Projekts können gefährdete Koala-Populationen ermittelt und bessere Erhaltungsstrategien erarbeitet werden.
Der IFAW bedankt sich bei allen Spender:innen, Unterstützer:innen und Partner:innen, die es uns ermöglicht haben, im Geschäftsjahr 2022 im Bereich „Schutz von Lebensräumen“ Positives zu bewirken. Besonders erwähnen möchten wir dabei:
The Walt Disney Company
Rachael Ray Foundation
Big Life Foundation
Behörden für Nationalparks und Wildtiere (Malawi und Zambia)
Community Markets for Conservation
Wild is Life
African Parks
David Rio
Kenya Wildlife Service (kenianische Naturschutzbehörde)
Amboseli Ecosystem Trust
Richard und Jenny Bugg
Steve und Laura Scully
Olgulului Ololarashi Group Ranch
Ilkimpa Community Conservation
Kitenden Conservancy Trust
Nationalparkbehörde Simbabwe (ZimParks)
Wildtieren und Menschen geht der Platz aus – wir schaffen „Room to Roam“
Im Geschäftsjahr 2022 konnten wir unsere Initiative „Room to Roam – Lebensräume verbinden“ voranbringen. In unser innovatives Konzept für Naturschutz in Afrika fließen mehrere Jahrzehnte Arbeit des IFAW ein, vereint mit einer mutigen Zukunftsvision.
Der Klimawandel verschärft die Gefahr, dass Landschaften und Lebensräume zerstört werden. Dadurch müssen Tiere wie Elefanten immer weitere Strecken zurücklegen, um genug Nahrung und Wasser zum Überleben zu finden. Jahrzehntelang war Naturschutzarbeit auf Management und Eingriffe durch Menschen angewiesen, was oft kostspielig oder nicht von Dauer ist. Wir glauben, dass es eine bessere Lösung gibt.
„Room to Roam – Lebensräume verbinden“ stützt sich auf 20 Jahre wissenschaftlicher Forschung und Arbeit vor Ort.
Ziel ist die Schaffung von Elefantenpopulationen, die bis weit in die Zukunft lebensfähig, stabil und widerstandsfähig sind – bei wenig bis keinem menschlichem Eingreifen. Durch sichere Wanderwege und geschützte Gebiete sollen Elefanten und andere Wildtiere frei und ungefährdet zwischen ihren Lebensräumen im östlichen und südlichen Afrika umherstreifen können. Mit Room to Roam fördern wir Artenvielfalt und Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel und tragen zu einer Zukunft bei, in der Tiere und Menschen nicht nur koexistieren, sondern gemeinsam wachsen können.
Wir wissen, was gesunde Herden ausmacht. Und wir sind überzeugt, dass wir dieses Ziel mit Room to Roam erreichen können. Der IFAW setzt dabei auf wissenschaftliche Daten und Feldforschung aus über zwei Jahrzehnten. So fördern wir nicht nur lebensfähige, stabile Elefantenpopulationen, sondern auch die Gesundheit der Menschen und der Erde insgesamt.
So profitiert die lokale Bevölkerung
Mit Room to Roam – Lebensräume verbinden helfen wir nicht nur Elefanten und anderen Wildtieren – das Projekt eröffnet auch den Menschen vor Ort neue Möglichkeiten und fördert ein harmonisches Miteinander mit Wildtieren. Das Land außerhalb von Nationalparks gehört Gemeinschaften und privaten Grundbesitzer:innen, darunter auch traditionelle Anführer: innen, Natur- und Umweltorganisationen sowie „Land Trusts“. Wenn wir Gemeinschaften in das Management natürlicher Ressourcen einbinden – für gesunde Ökosysteme und/oder als Wirtschaftsfaktor – können sie direkt an der Planung und Umsetzung langfristiger Lösungsansätze mitwirken.
Unsere Arbeit überschreitet die Grenzen von Ländern, Kulturen und Organisationen. Deshalb bilden die Beziehungen zu den Menschen das Herzstück unseres Ansatzes und sind für den Erfolg unserer Arbeit entscheidend. Im Rahmen von Room to Roam baut der IFAW Partnerschaften mit Gemeinschaften, traditionellen Anführer:innen, Regierungen, privatwirtschaftlichen Akteur:innen und NGOs ein, um langfristig zentrale Lebensräume wieder miteinander zu verbinden – zum Wohl von Wildtieren und Menschen.
Herausforderungen angehen – mit der Zukunft im Blick
- Auf dem afrikanischen Kontinent leben 1,4 Milliarden Menschen. Es wird erwartet, dass sich diese Zahl in den kommenden 40 Jahren verdoppeln wird.
- In Afrika gibt es noch 400.000 Savannenelefanten, in den Lebensräumen des IFAW-Projekts Room to Roam sind es nur noch 330.000.
- Bis zu 70% der von Elefanten genutzten Gebiete liegen außerhalb von Nationalparks und Schutzgebieten. Deshalb sind sie stark durch Wilderei gefährdet und auch das Risiko von Mensch-Tier-Konflikten ist hoch.
- Jedes Jahr werden über 10.000 Elefanten von Wilderer:innen getötet. Wenn wir nicht schnell und energisch handeln, könnten einige Elefantenpopulationen innerhalb einer Generation durch Wilderei ausgelöscht werden.
Um unsere ehrgeizige Vision umsetzen zu können, unterhalten wir langfristige Partnerschaften mit Regierungen, Naturschutzbehörden, Gemeinschaften, privatwirtschaftlichen Akteur:innen und NGOs in Kenia, Malawi, Sambia und Simbabwe. Eine Ausweitung auf weitere Staaten, in denen Elefanten leben, ist geplant.
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