Wildtierkriminalität
Wildtierkriminalität
Wildtierkriminalität steht an fünfter Stelle aller internationalen kriminellen Aktivitäten. Sie gefährdet das Überleben Tausender Tierarten und treibt den Verlust der Artenvielfalt voran. Der illegale Handel mit lebenden Wildtieren verursacht unsägliches Leid: Zahllose Tiere verenden beim Einfangen, während des Transports oder in Privathaushalten, wo sie als exotische Haustiere gehalten werden. Selbst der legale Wildtierhandel kann dazu beitragen, dass sich Zoonosen ausbreiten, die zu einer großen Gefahr für Menschen werden können.
Der IFAW bekämpft Wildtierkriminalität durch die Stärkung der Vollzugsbehörden, Verschärfung von Vorschiften und Gesetzen, Reduzierung der Nachfrage auf Seiten der Verbraucher:innen und durch Vorgehen gegen den Online- Handel mit Wildtieren. Mit seiner politischen Arbeit hat der IFAW wichtige Maßnahmen vorangebracht. So wurde im Geschäftsjahr 2022 in den USA die nationale Unterstützung für die Verbrechensverhütung im Zusammenhang mit Wildtieren um 5,9 Millionen US-Dollar aufgestockt, der Ivory Act 2018 in Großbritannien trat in Kraft, die EU erließ neue Richtlinien für den Handel mit Elfenbein, in Guyana wurde der Entwurf einer nationalen Strategie zum Thema Wildtierkriminalität erarbeitet und das neue EU-Gesetz über Digitale Dienste (Digital Services Act) sowie eine EU-Strategie zur Prävention und Bekämpfung der organisierten Kriminalität wurden vorangebracht.
Bekämpfung des illegalen Handels mit Wildtieren
Kapazitätsaufbau für den Wildtierschutz in Uganda und der Demokratischen Republik Kongo
Wilderei und illegaler Handel bedrohen Wildtiere wie Flusspferde, Elefanten, Affen und Pangoline im Virunga Nationalpark und den daran angrenzenden Queen-Elizabeth Nationalpark im Westen Ugandas. Mit finanzieller Förderung der US-Behörde für internationalen Drogenhandel und Strafverfolgung (INL) bauen der IFAW und die niederländische Sektion der Weltnaturschutzunion (IUCN) die Ressourcen der Strafverfolgung mit dem Ziel aus, den illegalen Handel mit geschützten Wildtieren zwischen Uganda und der Demokratischen Republik Kongo zu unterbinden.
Im Juli 2021 unterstützte der IFAW eine Kooperation zwischen Conserv Congo und dem Natural Resource Conservation Network (NRCN) mit Strafverfolgungsbehörden in Butembo in der Demokratischen Republik Kongo. Es wurden Untersuchungen zu kriminellen Vereinigungen durchgeführt, die in den illegalen Wildtierhandel verstrickt sind. Dank der Initiative konnten fünf Verdächtige festgenommen werden. Sie wurden zur strafrechtlichen Verfolgung der Polizei übergeben. Eine weitere Ermittlung – zu einem kriminellen Elfenbein-Syndikat – führte zur Sicherstellung von 100 Kilogramm Elfenbein und zur Festnahme von vier Verdächtigen in Bukavu in der Demokratischen Republik Kongo.
Im November 2021 machte ein örtlicher Informant die Ranger:innen des Queen-Elizabeth Nationalparks auf eine häufig von Wilderer:innen genutzten Route aufmerksam . Die Ranger:innen stellten den Wilderer:innen eine Falle und konnten fünf Verdächtige festnehmen. Sie stellten außerdem 700 Kilogramm Nilpferdfleisch, drei Macheten und eine Schusswaffe mit mehreren Ladungen Munition sicher.
Bei einer weiteren Strafverfolgungsaktion im Geschäftsjahr 2022 wurden 11 Verdächtige festgenommen sowie 87 Kilogramm Nilpferdfleisch, vier Stücke Elfenbein, zwei Nilpferdzähne, ein Büffelhorn, Felle eines Servals, eines Leoparden und eines Schwarz-weißen Stummelaffens sichergestellt.
Verringerung des Angebots an Wildtierprodukten
Ungehindert der Einschränkungen durch COVID-19-Schutzmaßnahmen setzte der IFAW gemeinsam mit Online-Unternehmen, Logistikfirmen und Strafverfolgungsbehörden den Kampf gegen den Online- Wildtierhandel fort.
Im September 2021 veröffentlichte die Koalition zur Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels im Internet einen Bericht zur aktuellen Lage. Darin wurden die Fortschritte in der Zusammenarbeit mit dem privatwirtschaftlichen Sektor dargestellt. Von 2018 bis 2021 wuchs die Anzahl der Koalitionsmitglieder auf über 45. Die Koalition schulte fast 2.500 Unternehmensmitarbeiter:innen und blockierte oder entfernte über 11 Millionen Anzeigen und Posts zum illegalen Verkauf von Wildtieren. Die vierte jährliche Veranstaltung der Koalition zur Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels im Internet fand in Peking (China) statt. Außerdem unterstützte der IFAW die Mitglieder durch Bereitstellung von Tools und Handlungsempfehlungen, wie Onlineanbieter und Logistikunternehmen Fälle von Wildtierkriminalität besser erkennen können.
In China fand ein von IFAW und TRAFFIC (Wildlife Trade Monitoring Network) gefördertes virtuelles Seminar im Rahmen von Operation Mekong Dragon III statt. Mitveranstalter:innen waren die Behörde zur Bekämpfung von Schmuggel der Zollverwaltungen Chinas und Vietnams. Es nahmen 70 Mitarbeiter:innen von Zoll- und Strafverfolgungsbehörden, Vertreter:innen von 15 Ländern sowie 60 Einsatzkräfte zur Bekämpfung von Schmuggel teil. Ziel war es, die Zusammenarbeit noch weiter zu verstärken und gegen organisierte, grenzüberschreitende Kriminalität vorzugehen. Zusätzlich legte der IFAW im Jahr 2021 Vorschläge zu Bestimmungen, Gesetzen und Vorschriften vor und unterstützte Gesetzesentwürfe zur Bestrafung von Wildtierkriminalität sowie zur besseren Regelung des Wildtierhandels in China.
Anfang 2022 nahm der IFAW seine Mitarbeit im Rahmen des UNITE-Projektes auf. Das Projekt widmet sich der Bekämpfung von Umweltverbrechen und wird vom Fonds für innere Sicherheit der EU-Kommission gefördert. Den ersten Schwerpunkt legten wir auf die Überwachung des illegalen Online-Handels mit Wildtieren in Deutschland und Italien. Nachfolgend beteiligten wir uns an einem OSINT-Workshop (Open Source Intelligence) zum Thema Cyberkriminalität für Mitarbeiter:innen von europäischen Strafverfolgungsbehörden in Madrid. Desweiteren ist geplant, das Netzwerk aus Online-Unternehmen auszubauen, um den illegalen Wildtierhandel im Internet zu bekämpfen und die Vernetzung von Privatwirtschaft und Strafverfolgungsbehörden zu fördern.
Reduzierung der Nachfrage durch Änderung des Verhaltens
Mit Hilfe einer Forschungsinitiative, durchgeführt mit dem Institut für Psychologie der chinesischen Akademie der Wissenschaften, gewann der IFAW wichtige Erkenntnisse zum Verhalten chinesischer Verbraucher:innen in Bezug auf den Konsum von Wildtieren. Im Geschäftsjahr 2022 führte das chinesische Team des IFAW eine Pilot-Aktion zur Reduzierung der Nachfrage durch. Diese baute auf zuvor ermittelten zentralen psychologischen Einflussfaktoren auf, die zum Konsum von Wildtieren animieren oder von ihm abhalten können. In den Videos der Kampagne wurden zwei Szenen dargestellt, in denen der Konsum von Tigerknochenwein und das Tragen eines Elfenbeinarmbands zu Ablehnung und Unbehagen bei befreundeten Menschen führt. Der IFAW zeigte die Videos auf Douyin (dem chinesischen Tik Tok) und setzte auf digitale Technologien, um bestimmte Zielgruppen zu erreichen, die sowohl demografisch als auch geografisch definiert waren. Innerhalb von nur zehn Tagen verzeichnete die Online- Kampagne über 5,2 Millionen Page Views und 60.756 Interaktionen der Zielgruppe.
Insgesamt kamen im Geschäftsjahr 2022 den IFAW-Kampagnen in China Medien- Sachspenden im Wert von über 21 Millionen US-Dollar zugute. Im März 2022 rief der IFAW zum Beispiel gemeinsam mit Cainiao Logistics dazu auf, keine Wildtierprodukte zu konsumieren. Hierfür wurden entsprechende Aufrufe auf die Versandetiketten von 100 Millionen Paketen gedruckt. Da 2022 das chinesische Jahr des Tigers war, verbreiteten der IFAW und die China Wildlife Conservation Association (CWCA) Werbung mit Großkatzen – um zu zeigen, dass wir stolz darauf sind, Wildtiere und Ökosysteme zu schützen, auf die wir alle angewiesen sind. Für eine weitere Kampagne zur Aufklärung über Wildtierschutz ließ der IFAW in der Provinz Guangdong den ganzen Wagen eines Zuges mit geschützten Tieren gestalten.
Bisher strengste Maßnahmen zur Schließung des europäischen Elfenbeinmarktes
Nach jahrelangem Einsatz für ein vollständiges Verbot des Elfenbeinhandels in der Europäischen Union kündigte die EU-Kommission im Dezember 2021 schließlich ihre bisher strengsten Maßnahmen zur Beschränkung des Handels an. Zusätzlich trat nach jahrzehntelanger Kampagnenarbeit im Juni 2022 in Großbritannien der Ivory Act in Kraft (nachdem das Gesetz bereits 2018 verabschiedet worden war). Diese beiden Erfolge stellten wichtige Meilensteine im Kampf gegen Wildtierkriminalität dar.
Durch die fast vollständige Schließung des europäischen Binnenmarktes für Elfenbein und der Aussetzung von legalen Importen und Wiederausfuhren sowohl von Rohelfenbein als auch von bearbeitetem Elfenbein werden kriminelle Versuche erschwert, illegales Elfenbein zu „waschen“. Das wiederum reduziert auch die Anreize zum Wildern allgemein. Für den Handel gibt es nun nur noch wenige Ausnahmen für Antiquitäten und einige Musikinstrumente. Den neuen Leitlinien der EU fehlt zwar die Durchsetzungskraft eines entsprechenden Gesetzes, doch die Mitgliedstaaten halten sich in der Regel an die Leitlinien der EU-Kommission, wie man bei den EU-Regelungen zu Rhinozeroshorn sehen konnte. Letztendlich zeigt sich, dass die EU angesichts der Tötung Tausender Elefanten wegen der Gier auf ihr Elfenbein nun endlich Verantwortung übernimmt.
Illegalen Wildtierhandel erschweren
In Europa setzte der IFAW alles daran, Einfluss auf die Verhandlungen zum neuen EU-Gesetz über Digitale Dienste (Digital Services Act, DSA) zu nehmen, bevor dieses im Juli 2022 vom Europäischen Parlament verabschiedet wurde. Der DSA ist eine innovative Rechtsvorschrift, die Zuständigkeiten und Rechenschaftspflichten von Anbieter:innen von Vermittlungsdiensten definiert, insbesondere digitalen Plattformen wie sozialen Medien und Online-Marktplätzen. Der IFAW wollte sicherstellen, dass „was offline illegal ist, auch online illegal ist“, also auch beim Wildtierhandel.
Der illegale Wildtierhandel im Internet wird von der Nachfrage nach Wildtierprodukten wie Elfenbein, Rhinozeroshorn und Fellen von Großkatzen sowie vom zunehmenden Handel mit lebenden Wildtieren für die private Haltung von Exoten angetrieben. Dieser Trend wird durch die sozialen Medien und die positive Darstellung der Haltung exotischer Tiere als Haustiere noch verstärkt. Während der Corona-Pandemie verlagerten die Wildtier-Händler:innen ihre Aktivitäten ins Internet. Das DSA kommt also genau zum richtigen Zeitpunkt, um den zunehmenden illegalen Online- Handel zu bekämpfen. Mit ihm werden an Unternehmen neue Anforderungen in Bezug auf die Transparenz gestellt. Diese werden das Aufspüren illegaler Wildtierprodukte sowie die Strafverfolgung des illegalen Handels erleichtern. Außerdem enthält es Bestimmungen zum Melden potenzieller illegaler Aktivitäten durch Privatpersonen und abschreckende Strafen. Am wichtigsten ist aber, dass dank der Arbeit des IFAW der illegale Handel mit Tieren in die Definition von illegalen Online-Inhalten eingeflossen ist.
Einsatz für verstärkte EU-Maßnahmen gegen den illegalen Wildtierhandel
Der richtungsweisende EU Aktionsplan gegen illegalen Wildtierhandel (EU Action Plan against Wildlife Trafficking, WTAP), für den sich der IFAW eingesetzt hat, wird derzeit überarbeitet. Der WTAP wurde 2016 von der EU-Kommission verabschiedet und, um die politische Dynamik im Kampf gegen Wildtierkriminalität zu verstärken, die Zusammenarbeit zwischen den Strafverfolgungsbehörden zu verbessern und die Rolle sowie das Profil der EU bei internationalen Verhandlungen zu stärken. Der WTAP schuf die Grundlage für den gezielten Einsatz von Fördermitteln und bot dem IFAW die Gelegenheit, sich an zwei EU-geförderten Projekten gegen Wildtier-Cyberkriminalität zu beteiligen.
Während der Umsetzung des ersten Aktionsplanes brachte die EU Maßnahmen zur Reduzierung der Verbraucher:innennachfrage voran, bestärkte den Artenschutz bei der Tagung der Vertragsstaaten von CITES (Washingtoner Artenschutzübereinkommen) und intensivierte die Zusammenarbeit mit Drittländern. Nach dem Auslaufen des ersten Aktionsplans führte die Europäische Kommission 2021 einen Workshop für Interessengruppen sowie eine Konsultation zu seiner Neuauflage durch.
Der IFAW brachte sich dabei aktiv ein: Wir legten ausführliche Empfehlungen vor und setzten uns gemeinsam mit anderen NGOs für bedeutende Änderungen ein. Dabei plädierten wir dafür, den Bereichen Cyberkriminalität, Überwachung und Vollstreckung, internationale Partnerschaften und Finanzierung mehr Gewicht zu verleihen. Es gibt erste Anzeichen dafür, dass sich die meisten unserer Empfehlungen im überarbeiteten WTAP, der Ende 2022 verabschiedet sein soll, wiederfinden werden.
Verbesserungen im Umgang mit lebenden Tieren nach einer Beschlagnahmung
Im November 2021 erhielt der IFAW eine großzügige Förderung von der Behörde für internationalen Drogenhandel und Strafverfolgung des US-Außenministeriums (INL). Sie ist für Maßnahmen gedacht, die einen artgerechten Umgang mit lebenden Wildtieren aus dem illegalen Handel sicherstellen. Außerdem sollen sie der Stärkung der juristischen Verfolgung dienen. In der Vergangenheit konzentrierte sich der Kampf gegen den illegalen Wildtierhandel vor allem auf Wildtierprodukte, lebende Tiere erhielten nur wenig Aufmerksamkeit.
Die Anzahl der illegal gefangenen, geschmuggelten und verkauften lebenden Wildtiere ist erschreckend hoch. Wildtierhändler: innen zielen überwiegend auf gefährdete und geschützte Tierarten ab. Der illegale Handel untergräbt Bemühungen zum Wildtierschutz, erhöht das Risiko von Zoonosen und beeinträchtigt das Wohl von Wildtieren erheblich.
Im Rahmen des Projekts Confiscated Animals – Rescue & Enforcement (CARE, Beschlag-nahmte Tiere – Rettung & Strafverfolgung) unter Leitung des IFAW, das wir gemeinsam mit dem Jakarta Animal Aid Network, dem Jane Goodall Institute und Legal Atlas umsetzen, werden technische Hilfsmittel erarbeitet, die den artgerechten sowie sicheren Umgang mit Tieren während und nach der Beschlagnahmung fördern. Außerdem werden Exekutivkräfte in den Bereichen Artenschutz, Tierwohl, Beweis- sicherung und biologischer Sicherheit geschult.
In den USA schloss sich der IFAW mit mehreren Partner:innen zusammen, darunter die US-Behörde Fish & Wildlife Service, der US-amerikanische Zoodachverband AZA (Association of Zoos & Aquariums) und das kalifornische Department of Fish & Wildlife. Gemeinsam gründeten wir ein Netzwerk zum Thema Beschlagnahmungen von Tieren in der Region südliches Kalifornien, einem Knotenpunkt für den Handel mit lebenden Tieren. Mithilfe dieses Netzwerks können beschlagnahmte Tiere künftig umgehend geeigneten Einrichtungen übergeben werden. So ist für das Wohl der Tiere gesorgt und die Mitarbeiter:innen der Strafverfolgungsbehörden können sich auf ihre Ermittlungen konzentrieren. Außerdem dient das südkalifornische Netzwerk für beschlagnahmte Tiere als Pilotprogramm für regionale Netzwerke in anderen Teilen der USA. Die gewonnenen Erkenntnisse werden auch in die weltweite Arbeit des IFAW im Bereich Unterbringung und Versorgung beschlagnahmter Wildtiere einfließen.
Ermittlungen zu Wildtierkriminalität: Ausbildung von Ranger:innen zu Ersthelfer:innen
Eine Möglichkeit, gegen den illegalen Wildtierhandel vorzugehen, besteht in der Schulung von Community-Ranger:innen. Dabei erlernen sie die notwendigen Fähigkeiten zum ordnungsgemäßen Umgang mit Tatorten von Wildtierkriminalität, bis die örtlichen Ermittlungsbehörden vor Ort sind. Im März 2022 organisierte der IFAW eine zweitägige Intensivschulung in Amboseli (Kenia), die von der Behörde für internationalen Drogenhandel und Strafverfolgung des US-Außenministeriums (INL) gefördert wurde. Im Rahmen der Schulung erlernten 30 Wildtier-Community-Ranger:innen der Olgulului-Gemeinschaft (OCWR) neue Fähigkeiten als Ersthelfer:innen bei Ermittlungen an Tatorten im Zusammenhang mit Wildtierkriminalität. Im Geschäftsjahr 2022 wurden insgesamt 44 Community-Ranger:innen aus den Regionen Amboseli und Loita in Tatortarbeit und der Anwendung von Geoinformationssystemen ausgebildet. Ziel ist es, dem illegalen Wildtierhandel entgegenzuwirken und die Quote der Verurteilungen von Wilderer:innen und Wildtierhändler:innen zu steigern.
Der IFAW bedankt sich bei allen Spender:innen, Unterstützer:innen und Partner:innen, die es uns ermöglicht haben, im Geschäftsjahr 2022 im Bereich „Wildtierkriminalität“ Positives zu bewirken. Besonders erwähnen möchten wir dabei:
Behörde für internationalen Drogenhandel und Strafverfolgung des US-Außenministeriums
U.S. Fish & Wildlife Service
IUCN Niederlande
Earth League International
Jane Goodall Institute
Naturschutzbehörde Uganda
African Wildlife Foundation
Naturschutzbehörde Kenia
Nationalparkbehörde Simbabwe
Behörde für Nationalparks und Wildtiere (Malawi und Zambia)
IFAW Deutschland – regionale Aktivitäten
Ausstellung im Humboldt Forum, Berlin
Zur Eröffnung des Humboldt Forums im neuen Berliner Schloss wurde die Sonderausstellung „schrecklich schön. Elefant – Mensch – Elfenbein“ gezeigt. Diese Ausstellung wurde unter Mitwirkung des IFAW Deutschland entwickelt und umgesetzt und beleuchtete die unterschiedlichen Aspekte, die mit Elfenbein verbunden sind: Elfenbein als eines der ältesten Zeugnisse menschlichen Schaffens, aber auch als Symbol für Ausbeutung und Unterdrückung – und nicht zuletzt Elfenbein als Ursache für Wilderei und Tötung von Millionen von Elefanten.
In die Ausstellung wurden auch mehrere Leihgaben des IFAW integriert: ein Satellitensendehalsband zur Überwachung von Elefantenbewegungen im und um den Amboseli Nationalpark in Kenia sowie eine Axt und ein Speer, die bei der Wilderei zum Einsatz kamen.
Eine interaktive Medienstation zeigte Interviews von Grace Ge Gabriel, IFAW Regionaldirektorin für Asien, sowie von Purity Amleset Lakara, eine Rangerin des Team Lioness in Kenia, in denen die beiden jeweils ihre Sicht zum Thema Elfenbein erläuterten.
Für das regelmäßig stattfindende Global Council Event des IFAW führte der Kurator Alberto Saviello die internationalen Gäste virtuell live und exklusiv durch die Ausstellung.
Zweites IFAW Forum – involve. resolve.
Im vergangenen Geschäftsjahr führte der IFAW Deutschland zum zweiten Mal das IFAW Forum – involve. resolve. durch. Unter dem Titel „Tod per Mausklick: Der fatale Handel mit Wildtieren im Internet“ und im Zeichen der anstehenden Bundestagswahl diskutierten wir mit Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft die Problematik des Onlinehandels mit Wildtieren. Im Format einer Videokonferenz gaben Carsten Träger, umweltpolitischer Sprecher der SPD Bundestagsfraktion, Andreas Bytzek vom Online-Portal Deine Tierwelt und Robert Kless, Länderdirektor des IFAW Deutschland, einen Einblick in das Thema und diskutierten gemeinsam mit den interessierten Gästen über notwendige Lösungsansätze. Die Veranstaltung wurde von der TV-Journalistin Petra Neftel moderiert.
Politische Arbeit zur Bundestagswahl 2021: Auswertung der Wahlprüfsteine
Die Bundestagswahl 2021 bot eine wichtige Gelegenheit für eine politische Weichenstellung hin zu einer besseren Zukunft für Menschen, Tiere und unsere gemeinsamen Lebensräume. Die Auswirkungen des unkontrollierten Wildtierhandels, die fortschreitende Lebensraumzerstörung sowie die zunehmend spürbaren Folgen der Klimakrise machen deutlich, dass es ein „weiter so wie bisher“ nicht geben kann, nicht geben darf. Die Zeit drängt, wir alle müssen handeln!
Anlässlich der Bundestagswahl schickten wir fast allen im Bundestag vertretenen Parteien gemeinsam mit einem politischen Forderungspapier Fragen zu den wichtigsten Arbeitsschwerpunkten zu (sogenannte Wahlprüfsteine). Als Hilfe für eine Wahlentscheidung erstellten wir eine Übersicht der Antworten.
Verfolgung des illegalen Wildtierhandels im Internet mit „Cyber Spottern“
Ein wichtiger Ansatz zur Beendigung des illegalen Wildtierhandels im Internet ist die Beobachtung von Online-Marktplätzen. Mithilfe geschulter Freiwilliger, sogenannter Cyber Spotter, wurden in diesem Geschäftsjahr drei deutschen Online-Marktplätze über einen definierten Zeitraum kontrolliert. Auffällige oder verdächtige Anzeigen wurden von den Freiwilligen aufgenommen und dokumentiert. Die Ergebnisse dieser Untersuchung und daraus ableitbare Handlungsempfehlungen wurden anschließend an die Plattform-Betreiber übergeben. Cyber Spotter meldeten in diesem Geschäftsjahr 285 verdächtige Online-Anzeigen, von denen die meisten gelöscht wurden.
Darüber hinaus wurden weitere Maßnahmen eingeleitet, wie etwa die Anpassung automatisierter Filter zum Auffinden illegaler Anzeigen oder die Verschärfung der Nutzungsbedingungen hinsichtlich des Artenschutzes.
Globale Koalition zur Beendigung des illegalen Wildtierhandels im Internet
Auch in diesem Geschäftsjahr setzte der IFAW Deutschlands seine Arbeit im Rahmen der Globalen Koalition zur Beendigung des illegalen Wildtierhandels im Internet (Coalition to End Wildlife Trafficking Online) fort. Neben der Online-Plattform Deine Tierwelt ist seit Beginn dieses Geschäftsjahres auch der deutsche Online-Marktplatz Quoka Mitglied dieser Koalition, um den Handel mit geschützten Tierarten weiter einzuschränken. Gemeinsam mit den Anbietern entwickelten wir einen eigenen Aktionsplan, der nun schrittweise mit Unterstützung des IFAW umgesetzt wird.
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