Katastrophenhilfe
Katastrophenhilfe
Auf der ganzen Welt kommt es immer häufiger zu Naturkatstrophen, die noch dazu immer intensiver ausfallen. Das IFAW-Team für Katastrophenhilfe und Katastrophenschutz macht sich in Krisenfällen sofort auf den Weg zu besonders betroffenen Gemeinden, um Tiere zu retten und örtliche Tierschützer sowie die zuständigen Behörden während der ganzen Krise zu unterstützen. Im Geschäftsjahr 2020 rettete das IFAW-Team für Katastrophenhilfe und Katastrophenschutz 50.639 Tiere.
Das Katastrophenhilfe-Team entwickelte einen „Go/No-Go“-Einsatzleitfaden, mit dem unser Team und die geschulten Helfer während der Coronakrise die jeweilige Lage bewerten und ungefährdet in Katastrophengebiete reisen konnten.
Am wichtigsten ist unsere Arbeit oft nach einer Katastrophe, wenn wir gemeinsam mit Akteuren vor Ort die Gefährdung einer Gemeinde bewerten und Gefahren erkennen. Strategische Planung und der Aufbau von Kapazitäten helfen den Menschen, sich auf die nächste Katastrophe gut vorzubereiten.
In den ersten Monaten, nachdem Hurrikan Dorian die Bahamas verwüstet hatte, entsandte der IFAW ausgebildete Ersthelfer, versorgte über 5.000 Tiere und stellte über 113.000 Kilogramm Versorgungsgüter zur Verfügung, wie Futter, Veterinärbedarf und humanitäre Hilfsgüter. Seitdem arbeiten wir weiter gemeinsam mit unseren Partnern und der Regierung der Bahamas an der Umsetzung eines erfolgreichen, langfristigen und umfassenden, auf Tiere fokussierten Katastrophenmanagement-Plans für die Inselgruppe.
Verheerende Buschbrände in Australien
Die jährliche Dürre in Australien sorgte in Verbindung mit den Buschbränden für katastrophale Ereignisse im australischen Sommer 2019-2020. Die Klimakrise sorgte für Rekordtemperaturen und anhaltende Dürre. Hierdurch brachen früher als sonst überall Flächenbrände aus, die sich im Verlauf des Sommers immer mehr ausbreiteten und immer heftiger wurden.
Der IFAW ist schon seit über 32 Jahren in Australien vor Ort im Einsatz. Im Laufe der Jahrzehnte haben wir unser Team vergrößert und die Beziehungen zu Akteuren und Behörden im Bereich Wildtier-Rehabilitation im ganzen Land intensiviert. Als es zu dieser beispiellosen Katastrophe kam, waren wir deshalb gut darauf vorbereitet, aktiv zu werden und Hilfe zu leisten. Schon früh waren wir zur Stelle, um den Rettungs- und Versorgungsteams vor Ort unter die Arme zu greifen. Dank der wertvollen Unterstützung großzügiger Spender aus aller Welt konnten wir dort Hilfe leisten, wo sie am dringendsten benötigt wurde.
Koalas in abgebrannten Wäldern aufspüren
Der auf Koalas spezialisierte Spürhund Bear spielte bei unseren Such- und Rettungseinsätzen für überlebende Koalas während der Buschbrände eine ganz zentrale Rolle. Bear wurde von unseren Partnern vom Team Detection Dogs for Conservation der University of the Sunshine Coast (USC) ausgebildet, das auf den Einsatz von Spürhunden für den Naturschutz spezialisiert ist. Er ist einer von wenigen Spürhunden in Australien, die lebende Koalas anhand ihres Fellgeruchs ausfindig machen können. Der liebenswerte Vierbeiner gehörte schon länger zu unserem Team, und wir sind sehr stolz darauf, dass er durch das Aufspüren von über 100 Koalas in abgebrannten Wäldern berühmt geworden ist und so viel Medieninteresse bekommen hat.
Der zeitnahen Berichterstattung direkt vom Einsatzort und dem starken Medieninteresse verdanken wir einen großen Zustrom an finanzieller Unterstützung durch Unternehmen, Privatpersonen und Stiftungen. Mit dieser und weiterer Unterstützung führen Bear und das Detection Dogs for Conservation-Team der USC nun wichtige Forschungen zur Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Koala-Populationen nach den Bränden durch – anhand ihres Kots.
Die wichtige Rolle der Wissenschaft
Nicht all unsere Arbeit findet vor Ort auf verbrannter Erde statt: Im März 2020 veröffentlichte der IFAW einen bislang einzigartigen wissenschaftlichen Bericht, in dem aufgezeigt wird, dass New South Wales mit 6.382 verendeten Koalas einen bedeutenden Verlust verzeichnete – 15% der Population dieses Bundesstaats. In den vergangenen 20 Jahren verendeten laut Schätzungen 62% des Bestands aufgrund von Dürre, Buschbränden und durch von Menschen verursachten Ursachen, die durch den Klimawandel verschärft wurden. Deshalb setzen wir uns nun verstärkt für politischen Wandel ein: Wir rufen Umweltschützer, unsere Unterstützer und die Australische Regierung sowie die Regierung von New South Wales auf, den Schutzstatus des Koalas von „gefährdet“ auf „stark gefährdet“ hochzustufen.
Baumpflanzungen
Allein in diesem Geschäftsjahr haben wir uns gemeinsam mit Landbesitzern und unseren Partnern vor Ort an der Anpflanzung von 35.000 heimischen Eukalyptusbäumen beteiligt. Geplant ist, die gemeinsamen Bemühungen auszuweiten und so ein Netzwerk wichtiger Wildtierkorridore entlang der Ostküste Australiens zu schaffen. Diese Investition in die Regeneration von Waldgebieten, um wichtige Lebensräume miteinander zu verknüpfen – ähnlich wie wir das bei den Wanderrouten von Elefanten und Walen anstreben – wird künftigen Generationen von Tieren zugutekommen. Außerdem wecken diese Gemeindeprojekte in ortsansässigen Landbesitzern den Wunsch, ihren Teil für die Wiederherstellung eines gesunden Lebensraums beizutragen.
Rettung, Hilfe und Folgenbewältigung nach Hurrikan Dorian
Im September 2019 wurden die Bahamas von der schwersten Naturkatastrophe seit Beginn der Aufzeichnungen heimgesucht. Hurrikan Dorian, ein Wirbelsturm der Kategorie 5, hinterließ eine Spur der Verwüstung auf den Inseln. Zahlreiche Menschen und Tiere verloren ihr Zuhause.
Kurz nachdem Dorian die Bahamas getroffen hatte – und auf Bitten der Regierung der Bahamas – schickte der IFAW 50 Einsatzkräfte nach Abaco und Grand Bahama, wo sie zwei Monate lang Rettungs- und Hilfsmaßnahmen unterstützten. Vor Ort brachten die IFAW-Mitarbeiter verschiedenen Organisationen zusammen und koordinierten die gemeinsame Arbeit. Sie retteten Tiere, sorgten für Unterbringung und tierärztliche Versorgung und vereinten Haustiere wieder mit ihren Haltern.
Als der IFAW auf Grand Bahama eintraf, mussten 71 herrenlose Hunde und 86 herrenlose Katzen, die sich in der Obhut der Humane Society of Grand Bahama befanden, umgehend von der Insel gebracht werden. Mit unseren Partnern unterstützten wir Flüge, mit denen die Tiere in die USA gebracht wurden, wo sie auf ihren Gesundheitszustand untersucht werden sollten, bevor sie ein Zuhause für immer finden würden.
Insgesamt sorgte der IFAW gemeinsam mit GreaterGood.org und Wings of Rescue für den Notfalltransport von über 700 Tieren, darunter Hunde, Katzen, Kaninchen, Vögel und Schildkröten. Viele der Tiere waren aus besonders schwer betroffenen Gebieten gerettet worden. Sie benötigten tiermedizinische Soforthilfe und tägliche umfassende Pflege.
Dank der Arbeit des IFAW auf den Inseln – von Soforthilfe bis hin zu kontinuierlicher Folgenbewältigung – konnten über 5.000 Tiere direkt versorgt und über 113.000 Kilogramm Versorgungsgüter wie Futter, Veterinärbedarf und humanitäre Hilfsgüter nach Nassau, Abaco und Grand Bahama geliefert werden.
Unterstützung bei der langfristigen Folgenbewältigung nach Katastrophen
Der IFAW setzt die enge Zusammenarbeit mit den anderen Organisationen fort, um einen Plan für die langfristige Folgenbewältigung auf den Inseln erfolgreich umzusetzen. Auf allen drei Inseln haben wir Nothilfegelder an Partner vor Ort vergeben, die sie für den Wiederaufbau verwenden, um gestärkt aus dieser Katastrophe hervorzugehen und weiter für die Tiere in ihren Gemeinden zu sorgen.
Das Tierheim Abaco konnte die mobile Versorgung von Haustieren in Marsh Harbour und Sandy Point übernehmen und über 100 Tiere behandeln und impfen. Außerdem schaffte sich das Tierheim einen Kleintransporter an, mit dem auch in der Zeit nach dem Hurrikan wichtiger Haustierbedarf an Familien geliefert werden kann. Die vom IFAW zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel wurden auch dazu verwendet, das ursprüngliche Tierheim Abaco wieder instand zu setzen und seine Möglichkeiten auszubauen, hilfsbedürftige Tiere zu versorgen und sich für ein verantwortungsvolles Management von Haustierpopulationen einzusetzen.
Vorsorge senkt Risiken
Im Frühjahr 2020 stellte der IFAW einen umfassenden Krisenmanagementplan für die Bahamas auf und legte diesen zur Prüfung der Behörde für tierärztliche Dienste beim Ministerium für Landwirtschaft und Meeresressourcen sowie anderen lokalen Organisationen vor. Er arbeitet mit jedem einzelnen Koalitionsmitglied daran, Notfallpläne aufzustellen und die Gemeinden auf künftige Katastrophen vorzubereiten.
Durch Umsetzung eines umfassenden Katastrophenhilfe-Konzepts – von Rettungseinsätzen und Folgenbewältigung bis hin zu Vorsorge und Risikominimierung – können wir Gemeinden dabei unterstützen, krisenfester zu werden – und dadurch noch mehr Tiere schützen.
Hilfe für Gemeinden: Tieren bei Überflutungen schützen
Uns ist bewusst, dass gesunde Tiere oft der Schlüssel zu Gesundheit und Widerstandsfähigkeit von Gemeinden sind. Deshalb führt der IFAW seit 2015 in Myanmar in Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden das Projekt „Safelands“ durch. In diesem Rahmen erhalten Bauern erhöhte Erdplattformen, auf denen sich ihre Kühe bei Überflutungen in Sicherheit bringen können. Die Bauern brauchen die Kühe zum Pflügen ihrer Felder, die Tiere leisten ihren Familien und Gemeinden also unverzichtbare Unterstützung. Kühe leiden, wenn sie dem Flutwasser nicht entkommen können. Sie werden anfällig für Krankheiten und können sterben.
Im Geschäftsjahr 2020 bot eine Safelands-Plattform in Myanmar 175 Kühen bei Überflutungen sicheren Schutz. Die Kühe per Boot in Sicherheit zu bringen, hätte die Gemeinde rund 1.300 US-Dollar gekostet. Dieser beträchtliche Betrag kann eingespart und für andere Bedürfnisse der Gemeinde verwendet werden.
Mittlerweile investiert die Regierung von Myanmar eigene Mittel, um das Safelands-Projekt in anderen Teilen der Deltaregion zu kopieren. Im Geschäftsjahr 2020 wurden weitere acht Plattformen gebaut.
Am Beispiel des Safelands-Projekts zeigt sich, welchen Erfolg nachhaltige Projekte haben können, wenn Gemeinden beteiligt werden und sie die Projekte zu ihren Projekten machen, die sie selber leiten und dafür verantwortlich sind. Bis zum Beginn des Geschäftsjahrs 2020 war an allen elf Projekt-Standorten von der Gemeinde geleitete Ausschüsse gegründet worden, die für die Safelands zuständig sind. Mehrere der Gemeinden hatten entsprechende Schulungen in ihren Dörfern organisiert. In der Gemeinde Myan Aung, wo sich eins der von der Regierung erbauten Safelands befindet, half der IFAW drei ortsansässigen Frauen, eine Gemeinschaftskasse einzurichten. Aus dieser können Optimierungen und Reparaturen bezahlt werden. Die von Gemeinde und Frauen geleitete Initiative mobilisierte Spenden von Gemeindemitgliedern und örtlicher Wirtschaft, mit denen ihr Safeland instandgehalten werden kann.
Die Internet-Plattform der Vereinten Nationen zu nachhaltiger Entwicklung stellte das Safelands-Projekt des IFAW vor und hob unser Engagement für die Umsetzung nachhaltiger Natur- und Tierschutzprojekte hervor.
Fünf Nashornkälber vor den Fluten gerettet
Seit 2001 schützen wir gemeinsam mit dem Wildlife Trust of India (WTI) und der Forstbehörde Assam Tiere und die Lebensräume, in denen sie zu Hause sind. Indem wir die lokale Bevölkerung beim Schutz von Lebensräumen und unseren Tierrettungen mit einbeziehen konnten wir erleben, wie einige der symbolträchtigsten Arten der Region zurückkehren und die Landschaften wachsen und gedeihen.
Im Juli 2019 haben wir gemeinsam mit unserer Partnerorganisation WTI im Kaziranga National Park in Assam fünf Nashornkälber vor den jährlichen Monsunfluten gerettet. Alle fünf befinden sich mittlerweile im Nashorngehege des von uns gemeinsam geführten Wildtierrettungszentrums. Sie haben sich gut an ihr neues Umfeld gewöhnt und fressen begeistert das natürliche Futter, das ihnen dort zur Verfügung steht. Zu gegebener Zeit werden sie an einem geeigneten Ort wieder in die freie Wildbahn entlassen, zum Beispiel im Manas-Nationalpark. Dort zeigt unser integrierter Tier- und Artenschutz-Ansatz, dass der Schutz von Lebensräumen, Teams, die gegen Wildtierkriminalität vorgehen, und Rettungseinsätze für Tiere alle Teil einer ganzheitlichen Lösung sind.
Futterspenden – damit Tiere bei ihren Familien bleiben können
Zur Arbeit des IFAW gehörte es ebenso, dafür zu sorgen, dass auch tierische Familienmitglieder während der Corona-Pandemie nicht von ihrer Familie getrennt wurden. Von der Westküste der USA über Mexiko und bis zu den Amerikanischen Jungferninseln leistete der IFAW finanzielle Unterstützung und arbeitete mit Partnern vor Ort zusammen, damit Tierfutter gekauft und an Familien verteilt werden konnte, die während der Pandemie mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hatten. Insgesamt wurden 25.000 Kilogramm Tierfutter an in Not geratene Familien verteilt. Allein auf den Amerikanischen Jungferninseln waren wir an der Versorgung von über 1.200 Haustieren beteiligt.
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