Rettung von Meeressäugern
Rettung von Meeressäugern
Seit 22 Jahren legen wir im IFAW-Programm zur Rettung von Meeressäugern bei Strandungen von Meeressäugern im Hinblick auf Tierwohl und wissenschaftliche Forschung höchste Maßstäbe an. Die Expertise, Professionalität und Arbeitsstandards unseres Teams bei Strandungen von Meeressäugern ist weltweit angesehen und renommiert. Über 5.500-mal waren wir bereits im Einsatz. Jeder Notruf bietet nicht nur die Gelegenheit, einem in Not geratenen Tier zu helfen, sondern wir können auch jedes Mal unser Wissen über das Leben im Meer und darüber erweitern, das uns ermöglicht, das Leben im Meer besser zu schützen.
Im Geschäftsjahr 2020 half unser Team 257 gestrandeten Meeressäugern, darunter auch Tieren, die sich außerhalb ihres normalen Lebensraums befanden, sowie Tieren, die mehr als einmal strandeten. Bei diesen Einsätzen kümmerten wir uns unter anderem um 34 lebende kleine Meeressäuger (kleine Wale und Delfine, darunter auch Schweinswale), von denen 21 wieder ins Meer entlassen werden konnten. Drei wieder freigelassene Delfine wurden zur anschließenden Überwachung mit temporären Satellitensendern ausgestattet. Mit den so gewonnenen Erkenntnissen lassen sich künftige Rettungseinsätze optimieren.
Neben seiner praktischen Rettungs- und Forschungsarbeit schulen die IFAW Meeressäuger-Experten auch andere Einsatzteams und helfen damit, die Fürsorge, Behandlung und tierärztliche Versorgung gestrandeter Meeressäuger auf der ganzen Welt zu verbessern. Außerdem schulen wir engagierte Menschen vor Ort, die sich als freiwillige Helfer an Rettungseinsätzen beteiligen möchten. Dies macht deutlich, was wir für die Tiere bewirken können, wenn wir mit den Menschen zusammenarbeiten, die in unmittelbarer Nähe zu ihnen leben.
Fernverabreichung von Medikamenten bei großen Walen
2017 erhielt der IFAW einen Prescott Grant. Mit den Fördermitteln sollten wir erforschen, wie man verletzten, in Fischereigerät verfangenen Walen Medikamente verabreichen kann. Bei dem Projekt wurde ein System, basierend auf der Verwendung von Pfeilen, angewandt. Es wurde von Biologen und Veterinärmedizinern der US-Behörde für Meeres- und Atmosphärenforschung (NOAA), des Forschungsinstituts Woods Hole Oceanographic Institution und des Center for Coastal Studies zusammen mit dem neuseeländischen Hersteller konzipiert.
Ursprünglich war das System mit dem Ziel entwickelt worden, Meerestiere, die sich verfangen hatten, vorübergehend ruhigzustellen. Sie sollten so leichter befreit werden können, wenn herkömmliche Methoden aufgrund einer besonders komplizierten Lage versagen. Als ebenso nützlich erweist es sich zum Beispiel zum Verabreichen von Antibiotika bei der Notwendigkeit, die Tiere anderweitig medizinisch zu versorgen.
Nach jahrelanger Vorbereitung, Prüfung von Ausrüstung und Sammeln praktischer Erfahrung setzte unser Meeressäuger-Rettungsteam das System im Januar 2020 ein: Als Teil eines von der NOAA zusammengestellten Teams machten sich Mitglieder des Meeressäuger-Rettungsteams auf den Weg nach Florida. Dort wurde einem neugeborenen Glattwal-Kalb, das bei einer Schiffskollision verletzt worden war, mithilfe des Systems erfolgreich ein Antibiotikum verabreicht. Damit wurde zum ersten Mal ein Glattwal-Kalb aus der Entfernung mit einem Medikament versorgt – ein bahnbrechendes Ereignis. Wir sind damit das einzige Team in der Welt, das große Wale in freier Wildbahn medizinisch versorgen kann.
Das Team übt kontinuierlich die Anwendung des Systems und hält es instand, damit es jederzeit wieder zum Einsatz kommen kann.
Meeressäuger retten – die Zeit drängt
Der Bestand des Nordatlantischen Glattwals, einer der am stärksten bedrohten Tierarten der Welt, ist in den letzten vier Jahren dramatisch eingebrochen. Nun kommt es mehr denn je auf jedes einzelne Tier an. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um jedes Tier zu retten.
Damit bei Bemühungen zum Schutz großer Wale wichtige Informationen zur Verfügung stehen und die richtigen Schwerpunkte gesetzt werden, verfügt der IFAW über eins der kompetentesten auf große Wale spezialisierten Nekropsie-Teams der USA. Im Geschäftsjahr 2020 untersuchte das Team elf verendete Wale, um die Todesursache zu ermitteln. Bei zweien der Tiere handelt es sich um Nordatlantische Glattwale, und in beiden Fällen stellte sich menschliches Handeln (Verstrickung in Fischereigerät und Kollision mit einem Schiff) als Todesursache heraus.
Das Meeressäuger-Rettungsteam erhielt einen Prescott Grant, der im Wettbewerb vergeben wird, und den Auftrag, die hochansteckenden Brucellabakterien genauer zu untersuchen. Diese Erreger können Fortpflanzungsstörungen, Herzerkrankungen und schwere Läsionen verursachen und in einigen Fällen auch zum Tode führen.
Mit dem Ausbruch von COVID-19 kam die ständige Einsatzbereitschaft des Teams einer neuen Gruppe zugute: den Ersthelfern vor Ort. Das Team konnte seinen Bestand an N95-Masken und andere persönliche Schutzausrüstung lokalen Krankenhäusern spenden, um die Zeit bis zum Eintreffen weiterer Ausrüstung zu überbrücken.
Aber wir haben als Reaktion auf die Pandemie noch mehr unternommen. Die vorgeschriebenen Abläufe der Rettungseinsätze wurden gründlich überarbeitet, um die Sicherheit von Einsatzkräften bei Strandungen zu erhöhen und bei Rettungseinsätzen für Tiere die Gefährdung durch COVID-19 zu minimieren. Diese Vorgaben für Abläufe wurden in den verschiedenen Bereichen des IFAW und auch regional wie international an unsere Partner weitergegeben. So konnten die Teams weiterhin ihre Einsätze durchführen, auf gemeldete Fälle gestrandeter und verletzter Meeressäuger reagieren und jedes Tier so gut versorgen wie nur möglich.
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